Von wegen niedlich:
„Vorsicht, die können picken!“
Fotos: Colourbox.de, Schloss Fleesensee, Wellinger
Der Wecker klingelt zu einer humanen
Uhrzeit, morgens um acht. Ein königli-ches
Frühstück im Bett: duftender Kaf-fee,
Müsli und frische Früchte, dazu hausge-machte
Brötchen und Rührei. Wenn ich jeden
Tag als Küchenpraktikant im Schloss Fleesen-see
an der mecklenburgischen Seenplatte so
starte, bleibe ich. Doch schnell werde ich eines
Besseren belehrt – von den Hühnern. Konkret:
225 südamerikanischen Araucana-Hühnern,
deren Eier teilweise eine grünliche Farbe ha-ben
und heute morgen als Rührei auf meinem
Teller sehr gut schmeckten.
Ich blicke ins Hühner-Mobil, das auf einem
der zum Hotel gehörenden Felder steht. Die
Tiere sind aufgeregt, gackern. Gar-tenchef
Mike Schöttler steht schon
bereit. Der gelernte Landwirt ist für
das Organic Project von Schloss
Fleesensee mitverantwortlich. „Die
Henne behutsam beiseite schieben
und das Ei hervorholen“, erklärt der
27-Jährige. Ganz einfach. Doch ich
stelle fest, dass ich Hühner nicht
gerade putzig finde. „Vorsichtig, die können
picken – und das tut weh“, wirft mein Betreuer
ein. Rasch ziehe ich meine Hand zurück und
fühle mich ein bisschen wie beim „Dschun-gelcamp“.
Zum Glück hängt mein Abendes-sen
nicht von meinem Mut ab. Und auch die
Hotelgäste – alle
179 Zimmer voll belegt – sind
nicht auf meine Eier-Einsammel-Künste
angewiesen.
Danach geht es mit Mike Schöttler auf den
Acker. Zu den weniger lebendigen, harmlo-sen
Wesen. Was hier angepflanzt wird, landet
Fleißig
in Fleesensee
Eier sammeln, Kartoffeln
schnippeln, Unkraut jäten: Im Juni
legte Redakteur Renzo Wellinger im
Schloss Hotel Fleesensee
mit Hand an.
Ob 20 Minute n wirklich reichen?
mitarbeiterwege
96 Vernetzte Branchen 2017