Fotos: Colourbox.de, BGN
mitarbeiterwege
Arbeitsplatzanalyse oder
durch den Vergleich möglicher
Veränderungen des
Krankenstandes erfolgen“,
erklärt Daniel Freudenreich,
Barmer Unternehmenskommunikation,
das Vorgehen.
Unterstützung gibt es wie in vielen
Fällen aber auch durch digitale
Plattformen. Via App können Nutzer
z. B. das BGM-Hotelkonzept
nutzen. Nach einer kurzen Registrierung
stehen dabei Fragebögen
zu den einzelnen Themenfeldern
Gesundheit, Fitness, Ernährung
und Stress zur Verfügung. Eine direkte
Auswertung liefert einen Vergleich
zur Gesamtbevölkerung und
ein individuelles Ziel zur Verbesserung.
Gleichzeitig gibt das System
Lösungsvorschläge mit kleinen Aufgaben,
die ein Mehr an Gesundheit
in den Alltag integrieren. Allerdings
ist die App lediglich ein Helferlein:
„Die digitale Version von Betrieblichem
Gesundheitsmanagement
dient als Unterstützung und funktioniert
nicht allein. Im besten Fall
gibt es ergänzend lokale Kooperationspartner
wie Fitnessstudios
oder Ernährungsberater. Auch
muss sich jemand innerhalb des
Unternehmens um die Systempflege
kümmern, sodass immer neue
Aufgaben und Tipps zur Verfügung
stehen“, erklärt Birgit Matanisiga
von BGM Hotelkonzept.
Gute Führung
Aber egal um welchen zentralen
Faktor – Ernährung, Bewegung
oder Stressmanagement – der
individuellen Gesundheit es sich
handelt, auf die Kommunikation
kommt es an: „Die richtige und
auch zielgruppenspezifische Ansprache
ist sehr wichtig“, erklärt
Swen Giebel von Gesoca. „Denn
nur wenn sich BGM-Aktionen an
den tatsächlichen Interessen und
Bedürfnissen der Belegschaft orientieren,
können sie ihre volle
Wirkung entfalten und zu einer
gesünderen Arbeits- und Lebensweise
motivieren“, ergänzt Daniel
Freudenreich
von der Barmer.
Gleichzeitig ist auch die interne
Kommunikation nicht zu vernachlässigen.
Daniel Freudenreich weiß:
„Sie schafft Transparenz und motiviert
die Beschäftigten, die Gesundheitsangebote
wahrzunehmen. Die
Kommunikation sollte über viele
Kanäle erfolgen, u. a. über
das Intranet, das schwarze
Brett, E-Mails oder über
Informationen in der Gehaltsabrechnung.
Darüber
hinaus ist die externe Presse-
und Öffentlichkeitsarbeit
aller Aktivitäten ein wichtiger
Aspekt und sollte von den
Unternehmen nicht vernachlässigt
werden. Sie stärkt das Ansehen des
Unternehmens nach außen und
kann ein entscheidender Wettbewerbsvorteil
sein. In Zeiten des
demografischen Wandels und des
Fachkräftemangels ist es für Unternehmen
sehr wichtig, Mitarbeiter
langfristig an das Unternehmen zu
binden.“
Dabei spielt auch der Vorgesetzte
und die damit einhergehende Vorbildfunktion
eine zentrale Rolle.
„Das wichtigste, was ich Unternehmen
empfehlen kann, ist, als
Chef präsent sowie aufmerksam
zu sein und sich um sein Team zu
kümmern. Es ist wichtig, dass man
mitbekommt, wie die Stimmung
im Team ist, wie die Kontakte untereinander
sind und wie die Arbeit
läuft. Ein guter Kontakt zu seinen
Mitarbeitern ist das A und O“, erklärt
Andrea Weimar, Arbeits- und
Organisationspsychologin bei der
Berufsgenossenschaft Nahrungsmittel
und Gastgewerbe. Mitarbeiter
sollten spüren, dass das Interesse
an der eigenen Gesundheit eine
Herzensangelegenheit ist. Geht es
nach Andrea Weimar, ist der Aspekt
einer guten Führung und eine
gute Beziehung zwischen Chef und
Mitarbeiter für ein funktionierendes
BGM-Konzept unabdingbar:
„Das bedeutet aber nicht, dass es
nicht auch Konflikte und Auseinandersetzungen
geben kann. Aber
diese sollten kommunikativ gelöst
werden.“ Eine gute Arbeitsorganisation,
eine funktionierende Besprechungskultur
und das gemeinsame
Finden von Lösungen sind
Maßnahmen, die nicht viel kosten
und einfach umzusetzen sind. Das
Ergebnis: Glückliche und gesunde
Mitarbeiter sind produktiver, und
davon profitiert auch das Unternehmen.
jel
Damit Stress keine Chance hat
Wer im Gastgewerbe
arbeitet, kennt stressige
Zeiten. Umso wichtiger
ist es, dass sich Hotels,
Restaurants und Cateringunternehmen
auf Dauer
auf eine gesunde
und
leistungsbereite Belegschaft verlassen
können. Inhaber
können viel dazu
beitragen. Die Handlungshilfe „Kein
Stress mit dem Stress. Lösungen und
Tipps für Betriebe im Gastgewerbe“
zeigt, wo das Unternehmen in Sachen
psychischer Gesundheit steht und
welche Maßnahmen dabei helfen können,
dass die Beschäftigten langfristig
gesund und motiviert arbeiten können.
Kein Stress, aber wie?
➙ Störungsfreie Zeiten einrichten –
Aufgaben werden konzentrierter
erledigt, wenn die Arbeitsunterbrechungen
reduziert werden.
➙ Gutes Material und Arbeitsmittel
bereitstellen – fehlende Zutaten,
nicht funktionierende Buchungssoftware
o. ä. stören den Ablauf
unnötig.
➙ Überforderung verhindern – Aufgaben
und Anforderungen sollten
zu den Kompetenzen der Beschäftigten
passen.
➙ Pausen machen – durch einen gemütlich
gestalteten Raum und feste
Pausenzeiten kann die Erholung
zusätzlich gestärkt werden.
Führen Sie gesund?
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