Heimat
für Feines
Herr Müller, welche Pläne für die
Zukunft hatten
Sie 1985, als Sie
Ihre Koch-Lehre begannen?
Es gab keine konkreten Vorstellun-gen,
denn ich war von der
Familie her in keiner
Weise „vorbe-lastet“.
Ich wusste
nur sehr früh,
dass ich Koch
werden will.
Schon zu Be-ginn
der Leh-re
habe ich
mir gesagt,
dass ich mich
irgendwann
mal selbstständig
machen will. Inner-halb
der Kochlehre habe
ich schnell gemerkt, dass es eine
Branche ist, in der ich etwas er-reichen
kann – mein Realschulab-schluss
war eher durchschnittlich.
Wie kam es dann dazu, dass Sie
in so vielen Bereichen tätig sind?
Als ich 1996 mein erstes Restau-rant
eröffnet habe, das Tafelhaus
in Backnang, war ich 26. Dann ka-men
schnell Nachfragen hinsicht-lich
Catering. Ich habe gemerkt,
dass das eine tolle Geschichte ist,
um Zusatzumsätze zu generieren
und um schwache Tage im Res-taurant
auszugleichen. Wir hatten
aber eine 9,5 m² große Küche,
ohne Kombidämpfer, also konnte
ich gar nicht vorproduziert aus-liefern,
sondern musste vor Ort
zubereiten. 1996 hatten wir dann
die erste Anfrage für Eventcate-ring,
danach wurden wir gefragt,
ob wir auch international Cate-rings
betreuen wollen. Vollmun-dig,
wie ich war, habe ich gesagt:
Natürlich, ist gar kein Problem.
2000 sind wir aus Backnang
weggezogen, weil man
mit einer 9,5-m2-
Küche keine wirk-liche
Perspektive
hat. Ich fand
es charmant,
noch ein paar
Hotelzimmer
dabei zu ha-ben,
um weiter
unabhängig vom
Restaurantgeschäft
zu sein. Also kam das
Hotel dazu. Als das „Adler
am Schloss“ auch zu klein wurde,
wollten wir eine Produktionsküche
für unser Eventcatering haben. Da-für
braucht man dann aber auch
eine Grundauslastung. Da kam eine
Anfrage von einem Schulzentrum.
Das war perfekt, um die Mitarbeiter
von wochentags auszulasten.
Was sind die Vorteile dabei, so
breit aufgestellt zu sein?
Ein Vorteil war für uns, unabhän-giger
zu sein. Wenn ich mal eine
Baustelle vorm Haus habe, dann
ist es schlecht, wenn ich nur die-ses
Restaurant habe. Oder wenn,
wie 2008/2009, eine Wirtschaftskrise
ist und die Unternehmen
ihre Budgets zusammenstreichen,
Foto: Teodorescu
Andreas Müller kennt sie alle! Und er ist in fast allen
Teilbereichen der Gastronomie erfolgreich tätig. Diese
muss man aber „vernünftig, richtig und gut“ machen.
„Wir sind
eine der wenigen
Branchen, in der man
zum Gast noch eine
echte Beziehung hat.
Das müssen wir
beibehalten.“
Andreas Müller
Vernetzte Branchen 2017