Foto: Käfer Feinkostladen
Stadt-Bauernhof
Produkte aus dem eigenen Garten sind nicht nur nachhaltig und gesund, für Gastronomen
Rosa Neonlicht, ein schmaler Raum
und viele hungrige Hipster: Good
Bank in Berlin-Mitte. Hinter dem
cleanen Ambiente steckt ein grünes Kon-zept.
Der Clou: In diesem Restaurant
wächst der Salat 30 Sekunden vom Teller
der Gäste entfernt. Das Berliner Start-up
setzt auf die Vorteile von modernen
Farming-Technologien. Salat und Baby-
Grünkohl werden in modularen, hydro-ponischen
vertikalen Farmen angebaut.
Das heißt, das Grün wächst ohne Erde
in gläsernen, von LED-Licht beleuch-teten
Zuchtschränken. Das spart nicht
nur Platz, sondern ist dank der lokalen
Produktion auch nachhaltig. Bei Indoor-
Farmings sind keine Pestizide erforder-lich.
Gerade hinsichtlich des weltweiten
Bevölkerungswachstums und der paral-lelen
Reduzierung landwirtschaftlicher
Anbauflächen, gewinnt Vertical Farming
an Bedeutung. Die beiden Gründer Ema
Paulin und Leandro Vergani beschreiben
ihr Konzept als „Zukunft des Essens“,
eine Art modernen Bauernhof. „Wir
wollten einen einmaligen Ort kreieren,
der Kunden die Möglichkeit gibt, die-se
innovative Technologie am eigenen
Leib zu erleben“, schwärmt Ema Paulin.
Das Konzept wurde beim Leaders-Club-
Internorga-Wettbewerb ausgezeichnet.
Tim Mälzer bestätigte die besonderen
Geschmackskomponenten direkt geern-teter
Salatblätter. Die restlichen Zutaten
sind möglichst regional und saisonal.
Convenience-Produkte kommen nur
begrenzt zum Einsatz. Die Technologie
stammt vom Berliner Start-up Infarm.
Deren Mitarbeiter pflegen die Farmen
und ernten das Gemüse. Die Lage des
Restaurants in der Nähe vom Alexander-platz
ist clever gewählt: In nächster Um-gebung
findet man die größte Konzen-tration
an Start-up-Büros deutschland-
und Hoteliers sind sie auch ein wirksames Marketing-Tool.
Käfer Feinkostladen in München hat sein
Dach in eine grüne Oase verwandelt.
nachhaltigkeit
Vernetzte Branchen 2017