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Transparenz, bitte!
Profi-Küchentechnik verschiedener Hersteller ist kaum vergleichbar.
Warum das so ist, und was dagegen getan wird, hat uns VdF-Fachplaner Bernd Helfer
Am Ende der Investi-tionsentscheidung
punktet oft der
Preis – egal, wie sinnvoll
oder ressourcenschonend
die Technik ist. Um dem
Faktor Energie bei Aus-schreibungen
gegenüber
dem Preis mehr Gewicht
zu verleihen, hat Bernd Helfer, Inhaber des
Ingenieurbüros helfer.plan, 2014 für die Küche
der Grundschule Unterföhring eine innovative
Ausschreibungsmatrix entwickelt. Doch getan
hat sich seitdem wenig. „Grund ist, dass nach
wie vor nur wenige nach gleichem Verfahren
ermittelte technische Werte von Profiküchen-technik
verfügbar sind“, bedauert Bernd Hel-fer.
Das liegt daran, dass die Hersteller
nicht verpflichtet sind, nach einem
standardisierten, praxisbezoge-nen
Verfahren zu messen. Zu-dem
herrscht in Deutschland
auch kein Konsens, wie ein
solches Verfahren aussehen
sollte. Manche favorisieren
die Lösung von HKI Cert
Großküchentechnik, die auf
einer DIN-Reihe basiert und
Der Energieverbrauch von
von helfer.plan berichtet – ein Update.
damit eher theoretisch ausgelegt ist. Ande-re
würden gerne ein Verfahren analog dem
Schweizer ENAK (Energetischer Anforderungs-katalog
an Geräte für die Verpflegung und Be-herbergung)
sehen, das als praxisbezogener
gilt. Bernd Helfer versucht als Leiter der Ener-gie
AG des Verbands der Fachplaner VdF ge-rade,
einen Kompromiss zu finden und damit
mehr Transparenz und Vergleichbarkeit in die
Auswahl von Profiküchentechnik zu bringen.
Herr Helfer, in der Schweiz ist es gängiger
als bei uns, die Energieeffizienz von Kü-chentechnik
zum Ausschreibungskriterium
zu machen. Woran liegt das?
In der Schweiz gibt es einen gewissen Druck
von staatlicher Seite. Der oft infrastruk-turell
limitierte Anschlusswert be-dingt
es zudem, die Küchen-technik
energieeffizient aus-zulegen.
Hinzu kommt,
dass dort die Anwender,
z. B. große Caterer, in
Ausschreibungen viel
Wert auf Energieeffizi-enz
legen. Entsprechend
ist die ENAK-Datenbank
der Schweiz gut bestückt
mit Datenblättern verschiedener Produkte. In
Deutschland fehlt meiner Erfahrung nach das
Bewusstsein, dass sich energieeffiziente Tech-nik
langfristig monetär auszahlt. Für einen
marktübergreifenden Vergleich fehlen zudem
die Daten vieler Hersteller.
Gemäß der Honorarordnung für Architekten
und Ingenieure (HOAI) müssen auch für Profi-
küchenprojekte Energieangaben geliefert
werden. Wie funktioniert das, wenn die Wer-te
aller Hersteller nicht vergleichbar sind?
Um uns als VdF-Fachplanern eine sichere
Grundlage zu schaffen, haben die Mitglieder
der Energie AG des VdF eine Excel-Tabelle
mit Energieverbrauchswerten für sieben ther-mische
Gerätegruppen, vom Kombidämpfer
über Fritteusen bis hin zu Kesseln, erarbeitet.
Als Basis dienen Werte, die aus dem Prüfver-fahren
des Schweizer ENAK Vereins hervorge-gangen
sind. Dieses ermittelt den Energiever-brauch
anhand von praxisnahen Musterzyklen
mit verschiedenen Gerätefunktionen.
Für die Tabelle haben wir den durchschnitt-lichen
Stundenverbrauch der Geräte heran-gezogen,
der aus den Musterzyklen ermittelt
wird. Aufgeführt wird pro Gerätegruppe das
Modell mit dem höchsten Verbrauch. Damit
Mehr
„Ohne die
Bereitschaft des
Personals mitzuden-ken
und mitzuarbeiten,
scheitern wir alle
kläglich.“
Bernd Helfer
42 Vernetzte Branchen 2017