VERPACKUNG
SPÜRBARGRÜN
SPÜRBARGRÜN 51
Fotos: Filser – Der Metzger, Metzgerei Fischer, Metzgerei Moser
sparen sowie so wenig Abschriften wie
möglich zu produzieren. Im Dezember
2019 sowie im März 2020 kürte sie jeweils
ein Siegerteam – und zeigte dies auf Face-book.
Das Gewinnerteam 2019 aus der Fi-
liale im Rewe-Markt in Eging sparte nicht
nur am meisten Verpackung ein, sondern
jeder Mitarbeiter achtete zudem darauf,
nur so viel Ware zu bestellen, wie tat-sächlich
verkauft wurde. Das zeugt von
einer großen Kundenkenntnis und wirkt
aktiv der Lebensmittelverschwendung
entgegen. Im März 2020 ehrte die Metz-gerei
das Verkaufsteam aus dem Edeka-
Markt in Innernzell, das durch effizien-tes
Einpacken der Ware am wenigsten
Verpackung pro Kilogramm verkauftem
Produkt benötigte. „Durch euer Mitden-ken
und eure Sorgfalt habt ihr rund die
Hälfte der Verpackung einer Durchschnitts-
filiale gebraucht. Das kann sich sehen lassen“,
lobte die Fleischerei in einem Facebook-
Statement. Beide Mitarbeiterteams wurden
mit einem Teamessen belohnt, was wiederum
den Zusammenhalt untereinander und
die Motivation stärkt. Nebenbei sensibili-siert
der nachhaltige Erfolg dieses Wettbe-werbs
sicher auch Kunden fürs Thema.
Metzgerei Moser, Landsberg am Lech
„Nachhaltigkeit ist einer der Werte, die bei
uns seit jeher gelebt werden – ob beim Tier,
Stichwort Nose-to-tail, oder in der Verpa-ckungsfrage“,
berichtet der Obermeister
von Landsberg am Lech und Butcher Wolf-pack-
Teammitglied Michael Moser. „Wir
sind stets auf der Suche nach nachhaltigen
Lösungen, um so wenig Verpackungsmüll
wie möglich zu verursachen“, sagt er. Das
äußert sich etwa in Schalen aus einem Ab-fallprodukt
der Zuckerrohrindustrie für den
Mittagstisch oder Einschlagpapieren für
Wurst und Fleisch, die leicht in Papier und
Plastik getrennt werden können und somit
deutlich nachhaltiger sind als reine Plastik-verpackungen.
„Im Lebensmittelbereich las-sen
sich Plastikverpackungen nicht komplett
vermeiden. Wir handeln nach dem Motto
‚So viel wie nötig, aber so wenig wie möglich‘
und bieten unseren Kunden diese Möglich-keit
an, die gerne angenommen wird“, be-tont
er. Ein weiterer Baustein diesbezüglich
sind die im Dezember 2019 eingeführten
anthrazitfarbenen Klickboxen (s. F. l.), die
mit J. Buchsteiner entwickelt wurden: 1.080
mittlere Boxen (23x17x7 cm) und 1.008 XL-Boxen
(24x20x8 cm) hat die Metzgerei ange-schafft.
Diese sind zum kleinen Preis käuf-lich
zu erwerben. „Zur Einführung und zur
Urlaubszeit im Sommer haben wir Aktionen
gestartet, im Rahmen derer jeder Kunde bei
50 Euro Einkaufswert eine Box geschenkt
bekam. Auch Bons konnten dafür gesam-melt
werden. Die Aktionen wurden sehr gut
angenommen. Viele Kunden bringen die Bo-xen
weiterhin zum Einkauf mit – in Corona-
Zeiten ist das aber nur eingeschränkt mög-lich“,
berichtet der Metzgermeister. Zudem
seien sie aufgrund des aufgedruckten Mo-
ser-Logos ein gutes Instrument in Sachen
Kundenbindung, was nicht zu unterschät-zen
sei.
Filser – Der Metzger, Altenstadt
Im September 2019 führten Ludwig und
Barbara Filser als erste Metzgerei in Bayern
ihr Pfandbox-System ein. Die Initialzün-dung
dafür kam von ihrer vierjährigen Toch-ter,
die massig vorhandenes Füllmaterial aus
Plastik in einem zugesandten Paket infrage
stellte: „Sie hat gefragt: ‚So viel Müll, für so
ein kleines Teil – muss das sein?‘“, berich-tet
Barbara Filser. „Durch Nachhaltigkeit
signalisiert man den Kunden, dass man dem
Ökosystem etwas zurückgibt und nicht nur
etwas entnimmt, wie unsere Schlachttiere.
Jeder sollte und kann seinen Beitrag leisten“,
betont Ludwig Filser. Hellgrüner Deckel,
unten transparent, zwei Verschlussgriffe an
der Seite, oben ein kleiner, verstellbarer Ring
METZGEREI MOSER
VORTEILE EINES
MEHRWEGSYSTEMS
Imagefaktor: Durch das nachhaltige
Pfandboxsystem signalisiert der
Betrieb seinen (Neu-)Kunden, dass
ihm Umweltschutz wichtig ist –
etwas, das auch Mitarbeiter stolz
kommunizieren können.
Kundenbindung und Umsatzfaktor:
Bepfandete Boxen fördern einen
Zweitbesuch, sei es zur Rückgabe
oder zum erneuten Kauf. Einmal
als erfolgreicher Must-have-Faktor
etabliert, steigern Pfandboxsysteme
den Umsatz des Betriebes.
Verpackungsreduktion: Je mehr
Pfandboxen die Kunden nutzen,
umso weniger Verpackungsmaterial
muss beschafft werden – eine
Kostenersparnis, die mit erhöhtem
Spülaufwand gegenzurechnen ist.
Netzwerk: Positive Beispiele
animieren Kollegen, diese nachzuahmen.
So wächst das Netzwerk in
Sachen Verpackungsvermeidung.
/www.torrero.de