Landwirtschaft und
Ernährung müssen sich
zwingend verändern, um
zukunftsfähig zu bleiben
– auch für nachfolgende
Generationen.
Ansatzpunkte finden sich
entlang der gesamten
Wertschöpfungskette,
nicht nur bis hin zum
Teller, sondern bis zur
Tonne – ein erster
Überblick.
Gesund, genussvoll,
umweltschonend
S o beliebt die Currywurst auch
Landwirtschaftliche Faktoren
ist, sie ist Stellvertreter für vie-les,
was bei uns und in anderen
Industrienationen schief läuft.
Allen voran für eine Ernährung,
die schädlich für Gesundheit und Umwelt
ist: zu kalorienreich, zu fett, zu viel Fleisch.
Allein der Fleischverzehr in Deutschland
liegt mit durchschnittlich 60 Kilogramm
pro Kopf und Jahr beim Doppelten der von
der Deutschen Gesellschaft für Ernährung
empfohlenen Menge.
In Folge dieser Fehlernährung sind welt-weit
über zwei Milliarden Menschen über-gewichtig
oder adipös. Ernährungs(mit-)
bedingte Krankheiten wie Krebs, Diabetes
oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen zählen
zu den häufigsten Todesursachen. Und so
wie unser Speiseplan mehr oder weniger ge-sund
sein kann, hängt auch die Umweltbe-lastung
davon ab, was auf dem Teller landet.
mehr als durch Heizprozesse entsteht (14,1
Prozent) und nur leicht weniger als durch
Mobilität (18,8 Prozent). Was wir essen, be-einflusst
also auch das Klima. Der Anstieg
der Durchschnittstemperatur macht sich
selbst in Deutschland in der Landwirtschaft
bereits bemerkbar. Dies führt in einigen Be-reichen
aufgrund der verlängerten Vegeta-
tionsphase zwar zu Vorteilen, da beispiels-weise
manche Gemüsebetriebe mehrfach im
Jahr ernten können. Allerdings gibt es auch
klare Nachteile. Laut Erhebungen des Deut-schen
Wetterdienstes blühen zum Beispiel
Raps und Apfelbäume heute rund 20 Tage
früher als noch vor 50 Jahren. Dies macht
die Pflanzen deutlich anfälliger gegenüber
Spätfrösten. Und mildere Winter können
zur Folge haben, dass sich Schädlinge stär-ker
ausbreiten. Die Folge ist ein erhöhter
Bedarf an Pflanzenschutzmitteln. Die Ab-hängigkeit
von einer intakten Umwelt wird
Denn aus ökologischer Perspektive ist die
globale Ernährungsversorgung von sechs
Faktoren abhängig: Wasser, Boden, der bio-logischen
Vielfalt, dem Klima sowie Stick-stoff
und Phosphor. Gleichzeitig wirkt sich
die Produktion von Lebensmitteln auf genau
diese Faktoren aus. So werden 40 Prozent
der verfügbaren Landflächen für die Land-wirtschaft
genutzt und die Lebensmittelpro-duktion
ist für rund 70 Prozent des Frisch-wasserverbrauchs
verantwortlich. Vom
Acker bis zum Teller gerechnet, stecken je
nach Lebensmittel unterschiedlich viele
Liter
Wasser pro Kilogramm im Endprodukt
(s. S. 88 f., Klimakiller Getreide). Der Kon-sum
von Fleisch und Milchprodukten trägt
außerdem einen erheblichen Anteil zu den
ernährungsbedingten Treibhausgas-Emissi-onen
bei, die in Deutschland rund 15 Prozent
der Emissionen pro Kopf ausmachen. Das ist
24 SPÜRBARGRÜN