E-Kundenbindung
E-Mobilität kann Betrieben des Außer-Haus-Markts als umweltfreundliches
Transportmittel dienen, aber auch als Kundenbindungsmaßnahme.
Wer nutzt was und warum?
114 SPÜRBARGRÜN
Fotos: Mensa Stiftung Minden, Metzgerei Parzen, Hotel zur Post
THOMAS HUS, GESCHÄFTSFÜHRER MENSA
STIFTUNG
MINDEN – SCHULVERPFLEGER:
In welchem Umfang setzen Sie auf E-Mobilität?
2016 haben wir aus dem Überhang eines Anbieters einen
Nissan e-NV 200 gekauft – zum Zeitpunkt der Anschaf-fung
nur unwesentlich teurer als ein herkömmliches
Modell
in ähnlicher Größe, für uns optimal. So konnten
wir testen, wie wir mit dem Fahrzeug klar kommen, ob
es unseren Anforderungen gerecht wird und ob sich die
Investition lohnt. Größere Fahrzeuge sind für uns noch
zu teuer, sie würden sich, trotz Förderungen, über die
Lebensdauer nicht amortisieren. Ergänzend haben wir uns zum Laden eine Wallbox
anbringen lassen. Genutzt wird der Wagen zum Transport ungekühlter Speisen.
Wie stehen Sie E-Mobilität generell gegenüber?
Ich sehe den ökologischen Wert der E-Fahrzeuge äußerst skeptisch. Von der Politik
wird uns hier eine Umweltverträglichkeit vorgegaukelt, die gar nicht vorhanden ist.
Moderne Diesel haben oft eine bessere Umweltbilanz als E-Fahrzeuge.
GEORG MAIER,
INHABER DAS
GRÜNE HOTEL
ZUR POST,
SALZBURG –
HOTELLERIE:
Wo sehen Sie die
Chancen von E-Mobilität
für Ihre
Branche?
Meiner Meinung
nach ist E-Mobilität ein „Must Have“ in der
Hotellerie.
Es wird immer wichtiger, Gästen
eine Lademöglichkeit anbieten zu können. Auch
wenn dieses Angebot zurzeit noch relativ selten
wahrgenommen wird, bin ich davon überzeugt,
dass die Nachfrage steigt. Die E-Mobilität passt
genau in unsere umweltfreundliche und nach-haltige
Betriebsführung. Um diese Werte wei-terzugeben,
ist es wichtig, Anreize zu schaffen.
Gäste, die mit einem E-Auto oder öffentlichen
Verkehrsmitteln anreisen, erhalten bei uns einen
Nachlass von 10 Prozent auf den Zimmerpreis.
In welchem Umfang und weshalb setzen Sie auf
E-Mobilität?
Anfang 2017 haben wir im Hotel auf E-Mobilität
umgestellt. Neben einem BMW i3 besitzen wir
auch einen E-Bike-Verleih. Die Anschaffung von
E-Rollern für Gäste ist derzeit in Planung. Das
E-Auto verwenden wir für fast alle betrieblichen
und privaten Fahrten. E-Fahrzeuge bieten viele
Vorteile: Sie sind leise, im Betrieb günstiger als
Verbrennungsmotoren, preiswerter in der War-tung
und steuerbegünstigt. Geladen wird bei
uns mit Ökostrom oder mit Strom aus der eige-nen
Photovoltaikanlage, die Fahrten sind daher
CO2-frei. Das alles kann den Gästen gut kommu-niziert
und werbewirksam eingesetzt werden.
Unsere Gäste können bei uns kostenlos tan-ken.
Zudem ist es möglich, die Ladestationen
über eine Internetplattform zu reservieren – hier
zahlen Kunden dann den geladenen Strom.
HELMUT PARZEN,
INHABER METZGEREI PARZEN,
BAYREUTH – FLEISCHERHANDWERK:
In welchem Umfang setzen Sie auf E-Mobilität?
Vor vier Jahren haben wir uns für ein rein elektrisches
Lieferfahrzeug entschieden. 2018 kam noch ein zweites
hinzu. Auch privat fahre ich ein E-Auto. Außerdem haben
wir vier Ladesäulen, eine für die private Nutzung, zwei
für die Lieferfahrzeuge und eine für unsere Kunden.
Folglich nutzen wir E-Mobilität sowohl als Kunden-bindungs-
als auch Kundengewinnungsmaßnahme. Bei
uns können Kunden während des Einkaufs kostenlos bis zu einer Stunde auf dem
Kundenparkplatz laden. Das ist für uns eine sehr gute Werbung, da die E-Mobilisten
per Navigationsgerät an unsere Ladepunkte geführt werden.
Welches Fazit ziehen Sie bisher?
Da wir nur kurze Strecken in der Region fahren, hat sich die Umstellung für uns
gelohnt. Über unsere eigene Photovoltaikanlage beziehen wir umweltfreundlichen
Strom. Zudem nutzen wir eine vorprogrammierte Wärmepumpe, um die Fahrzeuge
im Winter rechtzeitig aufzuheizen, sodass diese eisfrei sind.