MARKTFORSCHUNG
und Steuerungsmechanismen für das Thema Nachhaltigkeit. Zudem
sind 56,6 % der Ansicht, dass nachhaltig handelnde Unternehmen
von der Bundesregierung gefördert werden sollten.
Erschwerte Bedingungen
Denn es gibt auch einige Gründe, die nachhaltiges Handeln erschweren.
So geben beispielsweise 52,4 % der Befragten an, dass der
Kostendruck ein großes Hemmnis innerhalb der gesamten Branche
darstellt. „Wir bemühen uns intensiv um Regionalität – dies ist aber
in der GV schwierig und teuer“, gibt etwa Andreas Lorbeck, Küchenleiter
Zweckverband Haus Wartenberg, zu bedenken.
Gleichzeitig bemängeln zahlreiche Umfrageteilnehmer die fehlende
Transparenz der Zulieferer: So geben 53,3 % an, dass sie sich
mehr Transparenz von der entsprechenden Seite wünschen. „Es ist
für uns sehr schwer den Überblick zu behalten; welcher Produzent
produziert was in welcher Menge und wie nachhaltig“, argumentiert
Christian Wegner, Projektleiter Catering, Ors Deutschland. 38,7 %
der Befragten erklären darüber hinaus, dass die Überprüfung der
Lieferanten in puncto Nachhaltigkeit zu viel Zeit erfordert. Dementsprechend
fordern 57,4 % der Umfrageteilnehmer weltweite einheitliche,
anerkannte Standards. Fairerweise darf an dieser Stelle nicht
unerwähnt bleiben, dass gleichzeitig fast die Hälfte (42,6 %) der
Meinung ist, dass sich die Informationslage bzgl. der Umwelteigenschaften
von Produkten und Rohstoffen in den vergangenen Jahren
„Nachhaltigkeit ist auf lange
Sicht oft kostensparend.“
Stefan Holzner, Inhaber Metzgerei Holzner
verbessert hat – auch dank der nach und nach eingeführten Siegel.
So geben 47 % der Befragten an, dass manche Siegel bereits eine gute
Orientierung bei der Auswahl von Rohstoffen bzw. Lieferanten bieten.
Gleichzeitig geben aber 20,9 % der Befragten an, dass sie keinen
Durchblick im Siegel-Dschungel haben.
Zertifizierung? Muss nicht sein!
Siegel und Auszeichnungen spielen aber nicht nur im Bereich der
Zulieferer eine Rolle, sondern auch bei den Betrieben selbst – wenn
auch eine geringe. So geben 34,3 % der Befragten an, eine Zertifizierung
im Bereich Nachhaltigkeit zu besitzen, 38 % von ihnen streben
weitere an. Von den Nicht-Zertifizierten strebt lediglich ein Viertel
(24,3 %) zukünftig eine solche an. Interessant ist die Tatsache, dass
vor allem Betriebe mit bis zu 49 Mitarbeitern eine Zertifizierung
besitzen
oder anstreben.
Dennoch verzichtet die deutliche Mehrheit (65,7 %) auf eigene
Zertifizierungen. Dabei sind die Gründe, die gegen eine Zertifizierung
sprechen, vielfältig: Fast die Hälfte (49,3 %) gibt zum Beispiel
an, dass eine Zertifizierung für den eigenen Betrieb nicht ausschlaggebend
sei. Auch sind 45 % der Befragten der Meinung, dass damit
zu viel Aufwand verbunden ist. Damit einher geht die Aussage von
weiteren 43,6 %, dass Kosten und Nutzen einer solchen Zertifizierung
in keinem Verhältnis stehen. Für Umfrageteilnehmer Michael
Nummer, Café Suite au Chocolat, ist klar: „Dahinter steckt meist nur
Propaganda. Wir agieren bzgl. Kaffee auf dem südamerikanischen
Markt vor Ort und wissen über die Labelling-Praktiken Bescheid.
Wirklich faire Produkte haben kein Label, sondern sind direkt
vom Erzeuger.“ Mehr dazu lesen Sie auch in einem Onlinebeitrag
Transparenz
Messen Sie den ökologischen Fußabdruck einzelner
Rohstoffe bzw. Ihres Unternehmens?
Ja, den einzelner
Rohstoffe
10 %
Ja, den des gesam-ten
Unternehmens
11,1 %
Nein, soll aber
zukünftig gemessen
werden
27,7 %
Nein
51,2 %
Mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen kennt den eigenen
ökologischen Fußabdruck nicht.
Ergreifen Sie Maßnahmen der CO2-Kompensation
(z. B. Zahlungen)?
Ja
21,1 %
Nein
78,9 %
Mehr als drei Viertel der befragten Unternehmen verzichten auf
sogenannte Emissionsminderungsgutschriften.
Gibt es für Ihr Unternehmen einen Nachhaltigkeitsbericht?
Ja
18,5 %
Nein
81,5 %
Die Mehrheit der Befragten gibt an, dass es keinen Nachhaltigkeits-bericht
für ihr Unternehmen gibt.
20 SPÜRBARGRÜN