MARKTFORSCHUNG
Meinung
Wir haben die befragten Unternehmen zu ihrer Meinung befragt:
Welchen Aussagen stimmen sie in puncto Nachhaltigkeit zu, welchen nicht?
Die Grafik fasst die wichtigsten Aussagen zusammen.
Echtes nachhaltiges Handeln zu erkennen, ist schwer.
Durch die Politik sollten Rahmenbedingungen und
Steuerungsmechanismen
für Nachhaltigkeit geschaffen werden.
(Kurzfristig) Höhere Kosten dürfen einen nicht abschrecken,
schließlich geht es um die Zukunft kommender Generationen.
Kostendruck ist ein großes Hemmnis für Nachhaltigkeit
in unserer Branche.
Nachhaltig handelnde Unternehmen sollten
von der Bundesregierung gefördert werden.
Nachhaltigkeit wird langfristig wieder ein wichtiger Maßstab.
Voraussetzung für einen nachhaltigeren Konsum
ist ein verändertes K 68,1 % onsumentenverhalten.
67,3 %
50 %
51,6 %
52,4 %
56,6 %
28,2 %
33,2 %
5,6 %
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
darauf eine ganz klare Antwort: „Wir können nicht weiterhin mit
unseren kostbaren Ressourcen so verschwenderisch umgehen. Sich
'an die eigene Nase zu fassen', hilft dabei, Vorbild für andere zu sein
und Dinge mit Mut anzugehen.“ Auch Heinz Löhrer, Inhaber eines
Cafés in Rheinbach, hat Argumente, die für mehr Nachhaltigkeit
im persönlichen wie im beruflichen Alltag sprechen: „Die tägliche
„Uns ist es wichtig, dass
wir mit allen Ressourcen
die uns zur Verfügung
stehen, schonend umgehen
und nur so viel nutzen, wie
notwendig ist.“
Stefan Lehmann, Geschäftsführer
Lehmanns Gastronomie
Arbeit mit natürlichen Rohstoffen bedeutet auch, das Wissen um
die bestmögliche natürliche Umgebung und Erzeugung derselben
zu verinnerlichen – nur so kann ich es mir beruhigt in den 'Mund
stecken'.“ Zudem glauben 67,3 % der Befragten, dass Nachhaltigkeit
langfristig ein wichtiger Maßstab wird – auch und vor allem
Nachhaltigkeit ist zu komplex und zeitaufwändig.
Nachhaltigkeit hat aufgrund der Coronakrise an Bedeutung verloren.
in Bezug auf unternehmerische Entscheidungen. „Ich bin der Überzeugung,
dass Nachhaltigkeit auch in der Außer-Haus-Verpflegung
unverzichtbar ist, um am Markt zu bleiben. Wir müssen uns dieser
gesamtgesellschaftlichen Verantwortung stellen. Wer sich dem nicht
stellt, begeht meiner Meinung nach einen schweren Managementfehler“,
erklärt etwa Thomas Voß, Kaufmännischer Direktor der
LWL-Kliniken in Münster und Lengerich.
Dafür bedarf es aber auch der Unterstützung durch Gast und
Verbraucher: Werden die Maßnahmen nicht akzeptiert und angenommen,
wird es mit der Umsetzung langfristig nämlich schwierig.
So behaupten beispielsweise 68,1 % der Umfrageteilnehmer, dass
die Voraussetzung für einen nachhaltigeren Konsum ein verändertes
Konsumverhalten ist. Dieser Meinung ist auch Marcus Scherer,
Küchenleiter
im Israelitischen Krankenhaus Hamburg: „Verbraucher
müssen ihr Verhalten ändern und Lebensmittel, besonders Fleisch,
wieder als Luxus erkennen. Nicht Fleisch für vier Euro kaufen und
auf den 1.000-Euro-Grill legen.“
Der eine oder andere Umfrageteilnehmer konnte diese wünschenswerte
Veränderung im Bereich des Konsumverhaltens bereits
wahrnehmen: „Der Druck seitens der Gäste und Kunden wird immer
höher, sodass ein schnelles Umdenken erforderlich und möglich
ist“, erklärt etwa Frank Sager, Leiter der Campus-Gastronomie des
Studentenwerks
Göttingen. Ein Befragter aus dem Bereich Schulverpflegung
ergänzt: „Die Träger, Kommunen und Familien legen immer
mehr Wert auf Nachhaltigkeit. Daher haben wir die Hoffnung,
dass dieser Druck von Seiten des Kunden dazu führt, dass mit Hilfe
von veränderten Ausschreibungen und der Unterstützung in der Politik
eine nachhaltigere Haltung auch in unserer Branche möglich ist.“
Apropos Unterstützung durch die Politik: 50 % der Befragten
wünschen sich durch die Politik geschaffene Rahmenbedingungen
18 SPÜRBARGRÜN