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MEIN BERUF
WERTE, KULTUR & EMOTIONEN
Nur wer weiß, was ihn bewegt, kann andere bewegen.
Daher ist es heute sehr wichtig, persönliche Werte
auf Unternehmenswerte abzustimmen. Wer positive
Emotionen zeigt, kann auch andere damit anstecken.
Mitarbeiter, Kunden, Fleischexperten
– alle ziehen an einem gemeinsamen
Strang und verfolgen ein klar defi-niertes
Ziel. Um welches Ziel es sich dabei
handelt? Das gilt es vorher herauszufinden
und zu definieren. Denn: Ein Unternehmen
ohne Zweck ist zwecklos.
WAHRE WERTE HERAUSFINDEN
Fangen wir gleich bei Dir an! Was bewegt
Dich? Fragt man nach persönlichen Werten,
erhält man meist ähnlich klassische Antwor-ten:
Ehrlichkeit, Fairness, Fleiß, Bescheidenheit
– typische Tugenden, verbunden mit typischen
Erwartungen. Wichtige Werte, keine Frage!
Doch das reicht oft nicht. Wir wollen tiefer bli-cken
in Dein Innenleben als leidenschaftliche/r
Handwerker/in. Dazu nachfolgend drei Fragen:
• Was ist es, das Dich jeden Mor-gen
antreibt, was lässt Dich den
VOM METZGER ZUM ROCKSTAR
neuen Tag voller Energie beginnen?
• Warum bist Du Metzger/-in geworden?
• Was macht Dich stolz auf Deinen Beruf?
Ein guter Weg, um diese Ansporner heraus-zufiltern
ist es, Vorbildern nachzueifern. De-ren
Werte findet man nicht nur gut, sondern
sie faszinieren und lenken einen unbewusst
im Handeln. Bevor ein Unternehmen richtig
durchstarten kann, muss der Kopf dahinter er-kennen,
was ihm wichtig ist. Genau dieser ist
es auch, der letztendlich mit dem Unterneh-men
untrennbar verbunden ist. Erfüllt er dabei
nur die Erwartungen anderer anstatt der eige-nen,
wirkt das auf Dauer wenig glaubwürdig.
Authentizität lautet das Zauberwort! Stimmt
diese, wird schnell klar, welche Strategie nötig
ist, um seine Wunschkunden zu finden. Dann
wird die Kunden- und Mitarbeitergewinnung
zu einer „Wurstphilosophie“. Auch wenn Wirt-schaftlichkeit
ein wichtiger Faktor ist, sollte
dies nicht die Motivation des Betriebes sein.
Geldgier führt schnell zu Heimlichtuerei und
somit auf falsche Fährten. Gut beobachten
kann man das aktuell bei der Automobilindustrie.
Geld verdienen ja, aber nicht auf Kos-ten
von Verbrauchern und Mitarbeitern. Nur
wer echte Werte und echte Qualität aus dem
Handwerk verkörpert, macht Menschen glück-lich
und verdient nebenbei auch selbst mit.
IST DER KUNDE KÖNIG?
Wenn der Kunde König ist, welche Rolle hast
Du? Diener oder Dienstleister? Gute Bezie-hungen
finden auf Augenhöhe statt. Das gilt
für alle Branchen und Sparten. Wenn man
sich als Metzger/-in einmal ein Bild von den
Menschen macht, die man ger-ne
an der Theke willkommen
heißen möchte, findet man
schnell heraus, worauf es
einem ankommt und
wohin man will. Denn:
Wunschkunden bereiten
Freude und Motivation.
Diese sind es auch, die die
eigene
Arbeit schätzen. Bal-sam
für die Unternehmerseele
also. Menschen, die geschätzt wer-den
und die einen selbst schätzen, gehen res-pektvoll
miteinander um. Immanuel Kant lässt
an dieser Stelle grüßen: „Was Du nicht willst,
was man Dir tu’, das füg’ auch keinem andern
zu.“ So entsteht auch eine erstklassige Kun-denbindung,
die darauf aus ist, Bedürfnisse
nach den eigenen Idealen zu stillen. Ein positiver
Nebeneffekt: Am Ende stimmt’s auch
in der Kasse.
ALLES GUT – UND NUN?
Die Richtung stimmt, die Werte stehen, die
Motivation sprüht ihre Funken – und nun? Wie
geht‘s weiter? Jetzt muss man am Hackbäll-chen
bleiben. Es geht an den Feinschliff und in
Fotos: Tommy Stew/Video Steak, © Marc – Fotolia.de, © Francois Poirier – Fotolia.de Illustration: Lopez-Ruiz
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