Fotos: Heike Sievers, Wildhof am Weinberg
Natürlich Wild!
Olaf Andert gründete mit seiner Frau
Elke 2010 den Wildhof am Weinberg
im Brandenburgischen Reckahn. „Wir
wollten etwas Eigenes machen. Denn wir ar-beiteten
beide in Angestelltenverhältnissen
und hatten daran einfach keine Freude mehr“,
erinnert er sich. „Ich komme aus der Land-wirtschaft
und bin passionierter Jäger. Da lag
die Idee nahe, das Hobby zum Beruf zu ma-chen,
dachte ich mir damals. Entspannt mit
den Kumpels Jagdgeschichten erzählen und
dabei Whisky trinken“, lacht er. „Na ja, Puste-
kuchen, so ging es dann doch nicht. Wenn die
Jäger Saison haben, gilt das für uns natürlich
auch. Da wartet noch mehr Arbeit als sonst.“
AUS EIGENER PRODUKTION
In den ersten drei Jahren nach der Gründung
stand der Verkauf von Wildfleisch im Fokus.
Wurst und Schinken ließ das Wildhof-Team
fremd produzieren. Verkauft wurde und wird
bis heute im Hofladen und per Verkaufswagen
auf Wochenmärkten, dienstags bis samstags,
z. B. in Potsdam, Brandenburg und Werder.
Außerdem wird für andere Hofläden und
Biomärkte produziert, seit der Wildhof Wurst
und Schinken in Eigenregie herstellt: „Mit der
Fremdproduktion waren wir ca. 2012 dann
nicht mehr zufrieden und haben uns dann ent-schieden,
das selbst in die Hand zu nehmen.“
Die Wurstküche wird von Olaf Andert und
seinen beiden Fleischern beherscht. Ob Wild-fleisch,
verglichen mit konventionellem Fleisch,
anders für die Wurstproduktion zu verarbeiten
sei, frage ich. Fleischer Sven Eggestein, der auch
Jäger ist und seit 2014 hier arbeitet, verneint:
„Wir können die gleichen Produkte herstellen.
Nur der Fettgehalt des Fleisches unterscheidet
sich deutlich. Und – verglichen mit den Han-delsklassen
– ist hier eben jedes Tier anders.
Aber das sehen wir bereits, wenn wir es auf dem
Tisch haben, wir merken, wie es sich anfasst.
Gemeinsam stehen wir am Tisch und sortieren
uns das Fleisch entsprechend der Verwendung.“
Im Wildhof wird nur Wild verwendet, das frei
lebte, keines aus Gatterhaltung – auch ein
Grund für Schwankungen in der „Rohstoff“-
Qualität und der Verfügbarkeit.
Nur noch Spaß im Leben. Das dachte sich Olaf Andert, als er 2009
entschied, sein Hobby zum Beruf zu machen. Doch es kam anders.
Dennoch ist er heute froh – mit seinem „Wildhof am Weinberg“.
KLOSTER LEHNIN
FLEISCHER MIT ERFOLG