AUS HESSEN IN DIE WELT – Alisa Holzhauer (27) ist Perfektionistin. Nach dem
Fotos: privat
Abitur 2014 wanderte sie nach Australien aus, studierte
Leadership & Management und war Special-Barista
für Latte Art. Nun kehrte sie als Fleischermeisterin
zurück in die Landfleischerei Neumeier.
Nach Jahren im Ausland, u. a. in Australien, Neuseeland und Bra-silien
lernte Alisa Holzhauer 2018 Niklas Stieglitz, Stiefsohn von
Fleischermeister Carsten Neumeier aus Hessisch Lichtenau-
Walburg, kennen. Beide entschieden sich dafür, die Landfleischerei in
die Zukunft zu führen. Daher machte sie 2019 eine Ausbildung zur
Fachverkäuferin im Lebensmittelhandwerk (Herrmannsdorfer Land-werkstätten)
und schloss sie in der Fleischerei Freyberger (Nürnberg)
ab. Sie wurde Kammersiegerin und qualifizierte sich für den baye-
rischen Landeswettbewerb – und gewann, ebenso beim Bundeswett-bewerb
in Berlin 2021. Das Wursten und Zerlegen lernte sie dann
in der Metzgerei Hain (Mosheim) und schloss ein Praktikum in der
Bio-Metzgerei Dreymann (Hamburg) an. Es folgte der gemeinsame
Meistertitel an der Fleischerschule Augsburg, wo sie für ihre sehr
gute Leistung den Staatspreis erhielt. Ihre letzte Station 2022 war die
Feinkostmanufaktur Benz bei Gina Benz, um weitere Erfahrungen im
Bereich Catering zu sammeln. „Ich kann mir keinen besseren Beruf
vorstellen, als dass er mit Kunden zu tun hat. Mir macht es Freude,
sie beim Einkaufserlebnis zu begleiten und zu beraten. Jeder Tag bringt
neue Herausforderungen, die mich antreiben, meinen Perfektionismus
zu stillen und das Beste herauszuholen. Im Lebensmittelhandwerk kann
man sich immer wieder neu erfinden und so kann ich die Inspiration,
die ich bei Kollegen sammeln durfte, miteinbringen“, erklärt sie.
Warum hast Du Dich für diese Berufe entschieden?
Als ich Niklas kennenlernte, war er dabei umzuziehen, um bei den
Herrmannsdorfer Landwerkstätten seine Metzgerlehre zu beginnen.
Durch ihn bin ich ins Handwerk geraten. Schon immer war ich von
Handwerksberufen fasziniert, doch auch ich hatte die Bedeutung
der Metzgerberufe vergessen. Erst durch Niklas lernte ich sie wie-der
zu schätzen. Mit unseren Plänen fiel die Entscheidung leicht. das
Handwerk von der Pike auf zu lernen. Unser Betrieb bietet so viele
Möglichkeiten, seinen Ideen und der Kreativität freien Lauf zu las-sen:
Catering, Event-Küche, Fremdenzimmer, Scheunenführungen zur
Ahlen Wurst, Schlacht- und Wurste-Kurse, Büroarbeit, Verkauf im
Laden oder auf Märkten, Schlachten, Zerlegen, Produzieren – ich
liebe diese Abwechslung. Meine Passion ist es, stets das Beste aus
dem Ausgangsmaterial herauszuholen und so den Tod des Tieres
lohnenswert zu machen. Außerdem möchte ich unser Handwerk
in der Öffentlichkeit wieder präsenter machen und junge Leute
dafür begeistern.
NACHWUCHS
12 3/2022