Fotos: iStock, ABG Consulting-Partner
UNTERNEHMENSFÜHRUNG
Bereiche zur Umsetzung eines Nachfolgeprozesses
Unternehmen
Was soll genau übergeben werden? (z. B. Besitz- und Betriebsgesellschaft, Grundstück, Maschinen)
Ist das Unternehmen übergabewürdig? (Marktakzeptanz bzw. -stellung, Wachstumschancen,
Arbeitsplätze, Unternehmereinkommen)
Ist das Unternehmen übergabefähig? (Ertragskraft, Eigenkapitalsituation, Vertragswesen, Rechtsform)
Personen
Welche Beteiligten müssen integriert werden? (Übergeber und Familie, Nachfolger intern/extern)
Recht und Steuern
Hat das Unternehmen die „richtige“ Rech tsform?
Wie bleibt das Unternehmen handlungsfähig?
Wie sorge ich für das Unternehmen vor (unternehmerischen „Notfallkoffer“ beachten)
Ist der eigene Gesellschaftsanteil vererblich bzw. übertragbar?
Wie soll die Übertragung erfolgen (Entgeltlich, unentgeltlich) und wie sind die Auswirkungen,
z. B. steuerlich?
Vermögen und Finanzierung
Was ist das Unternehmen wert?
Ist die eigene Altersvorsorge sichergestellt?
Wie lassen sich steuerliche Belastungen minimieren?
Wie kann die Nachfolge finanziert werden? (Hausbank, alternative Finanzierer)
Unterstützende Kommunikation
Wer muss eingebunden und informiert werden? (z. B. Übergeber, Übernehmer,
Mitarbeiter, Gesellschafter, Banken, Kunden, Lieferanten)
Welche Kommunikationswege stehen zur Verfügung? (Homepage, Newsletter, Mailing)
Von einem Laien können diese in ihrer Gänze
nur schwer überblickt werden. Die Durchfüh-rung
des Prozesses bedarf daher nicht nur
einer sorgfältigen und systematischen Vorbe-reitung
in allen strategischen Bereichen und
einer klaren Kommunikation, sondern auch
einer fachübergreifenden Beratung von außen.
Hält man sich an Empfehlungen von Experten
und denkt seine Nachfolge mindestens drei
Jahre im Voraus an, lassen sich alle relevanten
Faktoren bei Bedarf noch aktiv angehen und
optimieren – damit das Unternehmen keinen
Schaden nimmt und dessen Wert nicht sinkt.
Simon Leopold,
ABG Consulting-Partner, Dresden
Der Autor
Simon Leopold ist
Geschäftsführer der
ABG Consulting-
Partner GmbH & Co.
KG im Beratungsver-bund
ABG-Partner.
Er ist Bankkaufmann
und Betriebswirt.
Bereits langjährig
als Consultant für den Kanzleiverbund ABG-Partner
tätig, liegt seine Expertise in der
betriebs- und finanzwirtschaftlichen Bera-tung
von mittelständischen Unternehmen. In
den vergangenen Jahren haben er und sein
Team eine Vielzahl von Nachfolgeprojekten
erfolgreich umgesetzt. www.abg-partner.de
nen – positiv oder negativ. Gängig ist auch die
unternehmensexterne Nachfolge durch die
Fusion mit anderen Unternehmen. Im Idealfall
deckelt der neue Eigentümer die Finanzierung
und übernimmt die strategische Führung, in-klusive
der bestehenden Belegschaft.
SCHRITT FÜR SCHRITT
Der Nachfolgeprozess gliedert sich im We-sentlichen
in drei Schritte: Vorbereitung,
Umsetzung und Überleitung. Die Vorberei-tung
gleicht einer Bestandsaufnahme: Dabei
werden Produkte und Leistungen, der Markt,
betriebswirtschaftliche Auswertungen, die
Unternehmensplanung und -ziele sowie Rah-menbedingungen
für den Verkauf analysiert.
Am Ende entsteht eine umfassende Übersicht
über Unternehmen, Marktsituation
und Wett-bewerb.
Ein entscheidender Faktor für die
Nachfolge ist die Einigung auf einen Kaufpreis.
Dafür wird zunächst eine Unternehmensbe-wertung
durchgeführt. Dies ist in der Praxis
oft mit Konfliktpotenzial verbunden, denn der
Nachfolger möchte einen möglichst geringen
Kaufpreis erzielen. Der Übergeber überschätzt
vielmals den Wert seines Unternehmens und
möchte es nicht zum Schleuderpreis abge-ben.
Der Wert muss korrekt und transparent
berechnet werden. Während der Umset-zungsphase
setzen sich Alteigentümer und
Nachfolger an einen Tisch. Meist sind dann
interne Strukturänderungen nötig, die nun
angeschoben werden. Im Rahmen der soge-nannten
„Due Diligence“ werden Markt- und
Wettbewerbssituation, wirtschaftliche Unter-nehmenslage
sowie alle Verträge, insbeson-dere
auf mögliche Risiken, eingehend geprüft.
Parallel dazu finden Vertragsverhandlungen
statt, denen schließlich der finale Kaufvertrag mit
allen Übernahmebedingungen folgt. Ergän-zend
erfolgt eine rechtliche Prüfung sowie eine
steuerliche Optimierung der Nachfolge. Zwar
ist mit dem Unterschreiben der Verträge alles
offiziell. Dennoch wird es in der letzten Phase,
der Überleitungsphase, nochmal spannend.
Erst dann wird wirklich deutlich, wie sehr sich
der Alteigentümer emotional auf die Übergabe
eingelassen hat und ob er loslassen kann.
KOMPLEXITÄT NICHT
UNTERSCHÄTZEN
Die Übergabe wird von persönlichen, emotio-nalen
Aspekten, betriebswirtschaftlichen, steu-erlichen
und rechtlichen Aspekten beeinflusst.
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