Foto: Max Beck
Einen Einblick in neue An-wendungen
für das Hand-werk
wird die Messe bie-ten.
Vor dem Hintergrund einer
anhaltend guten wirtschaftlichen
Situation im Fleischerhandwerk
führt der Mangel an qualifizier-ten
Fachkräften in den Betrieben
zu einer extremen Auslastung.
Nicht genutzte Effizienzpotenziale
müssen erschlossen werden. Eine
Maßnahme ist die Investition in
zukunftsfähige Technik sowie digi-tal
unterstützende Technologien.
So können zeitaufwändige Rou-
tinearbeiten mit digitaler Unter-stützung
schneller erledigt werden
– mit dem Ziel: mehr Zeit für die
Kunden. Die Vielfalt angebotener
Module und Lösungen ist groß.
Digitalisierung bedeutet auch, den
Kundenbeziehungen eine neue
Dimension hinzuzufügen. Für Max
Beck, Fleischermeister in der Metz-gerei
Opfer in Ringgau und als
Blogger „Wursthandwerker“ unter-wegs,
Fleischermeister Max Beck (auch
Blogger „Wursthandwerker“)
bedeutet Digitalisierung in
erster Linie die Nutzung sozialer
Medien für die Kundenkommu-
nikation. „Wir sind ein kleiner Be-trieb
mit einem Ladengeschäft und
für mich liegt der Fokus der Digita-lisierung
auf der Nutzung digitaler
Medien. So kann ich etwa eine
Aktion, die nächste Woche stattfin-det,
auf Facebook bewerben und
sie erreicht genau die Leute, die
das wissen sollten – ohne Streu-verluste“,
sagt er. Außerdem plant
er, den bestehenden Online-Shop
zu optimieren. „Dennoch gilt“,
ergänzt er „Erstkauf mit Beratung
bei uns im Geschäft oder auf
einem der Marktstände und Nach-kauf
online“.
BETRIEBSABLÄUFE
AUTOMATISIEREN
Auf praktische Lösungen für Be-triebsprozesse
setzt die Fleischerei
Bechtel in Zella. Die Fleischerei mit
drei Filialen und Großhandelsver-trieb
arbeitet etwa mit einer voll-automatischen
Zeiterfassung für
die Mitarbeiter. Johannes Bechtel,
der als Metzgermeister und Bache-
lor Wirtschaftswissenschaften, Fi-nance
and Accounting den digi-talen
Wandel in der Metzgerei sei-ner
Eltern vorantreibt, erklärt: „Die
Zeiterfassung brachte uns eine
enorme Erleichterung. Eine andere
sinnvolle digitale Anwendung ist
die Telemetrie in unseren Wurst-automaten,
die vor zwei Filia-
len stehen. Ich kontrolliere den
Bestand direkt übers Handy.“ Die
Planungen gehen weiter – in Rich-tung
digitale Dokumentation der
Hygienemaßnahmen und außer-dem
Online-Shop: „Nur mit einem
vollautomatischen Bestellprozess
machen wir es den Onlinekunden
leicht und komfortabel“, sagt er.
Das sind auch die Anforderungen,
die er – als Anwender – an digitale
Applikationen stellt: „Sie müssen
so gestaltet sein, dass sie einfach
und schnell bedienbar sind und
die Angestellten trotzdem noch
‚handwerken’ können. Und – nicht
zu vergessen – sicher.“
PASSGENAUE LÖSUNGEN
Max Esser, Fleischermeister bei
„Wurstspezialitäten Esser“ aus Er-kelenz,
sagt: „Digitalisierung ist
für uns Mittel zum Zweck. Wir sind
nicht erfolgreich, weil wir digital
sind, sondern weil wir wirklich eine
gute Produktqualität und Fachbe-ratung
bieten. Ohne digitale Hilfe
hätten wir das vermutlich nicht
erreicht. Wir nutzen digitale An-wendungen
vor allem, um den Job
der Mitarbeiter zu vereinfachen
– wie die Verkaufswaagen. Bei so
vielen Artikelnummern können wir
von den Mitarbeitern, vor allem
Azubis und Quereinsteigern, kaum
erwarten, diese schnell zu beherr-schen.
Hier mischen wir aktuell
digitale und noch zu viele analoge
Systeme, um es den Mitarbeitern
einfacher zu machen. Wir müs-sen
digital effizienter werden.
Solange wir Artikelnummern hän-disch
irgendwo auf der Waage
notieren müssen, ist die digitale
Waage nicht effizient genug.“ In
der Produktion nutzt die Fleische-
rei mit ihren über 25 Filialen
ein Warenwirtschaftssystem. So
würden sich etwa Lieferscheine
schnell erstellen und Angebots-preise
systematisch planen lassen,
erklärt Max Esser: „Es gibt nicht
die eine perfekte digitale Lösung,
die meisten sind sogar zu kom-pliziert.
Jeder muss für sich selbst
schauen, welche zu seinem Betrieb
passt. Wenn eine digitale Lösung
den Job nicht einfacher macht,
passt sie nicht zum Betrieb“.
Eigens zum „Digitalen Wandel“ hat
der Deutsche Fleischer-Verband
einen Strategiekreis gegründet
und damit das Thema zu einem
wichtigen Aspekt der Verbands-politik
gemacht. Die Mitstreiter
dieses Think Tank treffen sich
regelmäßig und arbeiten unter
IFFA auf einen Blick
Wann: 4. bis 9. Mai 2019,
9 bis 18 Uhr,
9. Mai bis 17 Uhr
Wo: Messe Frankfurt,
Hallen 8, 9, 11
und 12 (neu)
Preise: Tageskarte 24 €,
Dauerkarte 48 €,
Tageskarte ermäßigt: 12 €
Weitere Infos: www.iffa.com
/www.dick.de