Foto: K+G Wetter
SPASS VERMEIDET FEHLER
Der digitale Wandel stellt traditionelle
Branchen vor große Herausforderun-gen.
Kurzlebige Trends, Veränderungen
im Nachfragemarkt und technische Innovatio-
nen sollen möglichst gleichzeitig bewältigt
werden. K+G Wetter stellt sich dieser Aufgabe
mit einer effektiven Verbindung aus Tradition
und Fortschritt. Wie mit durchdachten und
zukunftsorientierten Technologien Arbeit ein-facher
wird, was digital orientierte Ansätze
bieten und wo die Entwicklung und Trends
für die Zukunft liegen, erläutern Volker Lauber
und Andreas Wetter.
Vor allem für die Qualitätssicherung spielen
Software, Dokumentation, Vernetzung, und
Handling eine bedeutende Rolle. Wo bieten
Sie schon jetzt Lösungen an? Wo sehen Sie
Meilensteine für die Zukunft?
Volker Lauber: Bereits seit einigen Jahren trei-ben
wir die Digitalisierung konsequent voran.
Unser Konzept steht auf zwei Säulen: fehler-freie
Produktion und lückenlose Dokumenta-tion.
Das Softwarepaket CutControl steuert
die Maschine. Dabei legen wir großen Wert
auf die intuitive und einfache Bedienung, auch
unter Berücksichtigung des Fachkräftemangels.
CutControl kann auch Schwankungen in
Menge und Produkteigenschaften, wie sie öfter
Volker Lauber und Andreas Wetter, Geschäftsführer bei K+G Wetter,
geben im Interview Ausblicke auf die Zukunft der Fleischverarbeitung.
Ziel ist aber, mit begrenzter kW-Zahl möglichst
große Materialmengen schonend zu verarbeiten.
Wir bemessen Effizienz nach dem Verhältnis der
Durchsatzmenge zum Energieeinsatz. Den Spaß-faktor
gibt es beim Blick auf die Energierech-nung.
Hygiene und Reinigung sind zentrale Fakto-ren.
Sie haben Lösungen geliefert wie den
Vakuum-Schneidmischer VCM 120 oder
durchgängig schräge Außenflächen.
Volker Lauber: Letztendlich sind Hygiene und
Reinigung eine Teilmenge der Produktsicher-heit.
Das ist unser Thema, das wir konsequent
und mit Innovationen vorantreiben. Etwa der
Easy Access bei unseren Winkelwölfen: Mit
einem Handgriff lässt sich der Wolftrichter
schnell öffnen; die Maschine wird einfach und
umfassend zugänglich. Die Reinigung ist leicht
durchzuführen und das Ergebnis sicher zu kon-trollieren.
Es gibt keine schlecht einsehbaren
Bereiche mehr, es sind keine Aufstiegshilfen
oder zusätzliche Werkzeuge nötig. Das Reini-gungsteam
macht seinen Job intuitiv richtig.
Bei der Esskultur zeichnet sich ein Wandel ab,
der auch die Verarbeitung von Gemüse und
vegetarischen Produkten interessanter macht.
Wie unterstützt Ihre Hightech hier?
Andreas Wetter: Unsere Herkunft liegt ganz
klar in der Fleischverarbeitung. Fleisch als sehr
hochwertiges und in der Verarbeitung sehr
anspruchsvolles Lebensmittel bestimmt unse-re
Strategie schon immer. Als Stichworte seien
Wertschöpfung, Produktverbesserung, Hygiene,
Energieeffizienz und Produktsicherheit genannt.
Diese Begriffe sind ausnahmslos mit hohen
Erwartungen und Standards belegt. Letztere
gelten, weil sie sehr anspruchsvoll sind, auch für
die Verarbeitung von Gemüse, vegetarischen
Lebensmitteln oder Obst. Die Anforderungen
sind gar nicht so unterschiedlich, wobei manch-mal
produktabhängige Anpassungen der Tech-nik
nötig sind, um das beste Ergebnis zu erhal-ten.
Auch hier haben wir einen großen Erfah-rungsschatz.
Halle 8.0, Stand D96
im Handwerksbetrieb vorkommen kön-nen,
in einem bestimmten Rahmen
ausgleichen. Genau wie es
ein Fachmann manuell ma-chen
würde. Ziel ist ein
fehlerfreier Produktions-ablauf
im realen Produk-tionsumfeld.
CutVision
läuft auf einem zentralen
Server, liest automatisch
alle Daten aus der Ma-schine
und speichert
sie strukturiert ab. Zu
jedem späteren Zeit-punkt
können die Pro-duktionsdaten
einzelner
oder mehrerer Chargen ein-fach
kontrolliert werden. Verbunden mit längst
im täglichen Leben Standard gewordenen
Touch-Displays, macht die Maschinenbedienung
Spaß. Spaß bei der Arbeit vermeidet Fehler. Für
die Zukunft sehen wir die Notwendigkeit einer
Aggregation aller in einer Produktion verfüg-baren
Daten und deren intelligenter Auswer-tung
als Grundlage für eine effiziente Produk-tionssteuerung.
Dazu müssen alle Maschinen
der unterschiedlichen Produktionsschritte mit
einer übergeordneten Instanz kommunizie-ren.
Das lässt sich nur mit Hilfe einheitlicher,
standardisierter Protokolle sinnvoll realisieren.
In der Lebensmittelverarbeitung haben sich
der Weihenstephaner Standard WS-Food und
OPC-UA etabliert. Wir können beides.
Für wirtschaftliches Arbeiten ist die Energieeffizienz
ein wichtiges Thema. Wo sehen Sie
bei den Technologien das größte Potenzial?
Andreas Wetter: Wir sehen das größte Effizienz-potenzial
in der Weiterentwicklung der für den
Zerkleinerungsprozess relevanten Bauteile wie
Messer, Schneidsätze und Fleischschnecken.
Meist sind die Verbesserungen auf den ersten
Blick nicht sichtbar. Beim Auto ist eine hohe
kW-Zahl chic und steigert den Spaß beim Fah-ren.
Es ist vergleichsweise einfach, mit großen
Leistungen Materialien zu zerkleinern. Unser
42 3/2019
MESSEVORSCHAU