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NACHFOLGE
ODER NICHT?
Gibt es für eine Fleischerei keinen Nachfolger, verschwindet
sie in der Regel vom Markt. Wie gelingt es dieses Risiko
durch eine gelungene Nachfolge zu minimieren?
Schätzungen zufolge werden 842.000
Inhaber von mittelständischen Unter-nehmen
in den kommenden vier Jah-ren
ihre Tätigkeit aufgeben. Gut eine halbe
Million
wollen den Betrieb an einen Nach-folger
übergeben. Etwa 300.000 rechnen da-mit,
die Firma
zu schließen. Besonders brenz-lig
ist es im Handwerk: Die Auswahl für die
Betriebe ist, sowohl
was Azubis und ausge-bildete
Fachkräfte betrifft, sehr dürftig – von
geeigneten Personen, die das Unternehmen
komplett übernehmen können mal ganz ab-gesehen.
Wie geht es also weiter? Fakt ist:
Misslingen die anstehenden Nachfolgen in
Deutschland, sind nicht nur unzählige Arbeits-plätze,
sondern
auch das exzellente Know-how
in diesen Branchen, gefährdet. Höchste Zeit
also, den Nachfolgeprozess einzuleiten, denn
dieser ist eine langwierige, komplexe Ange-legenheit,
die oft unterschätzt wird. In der
Art der Nachfolge gibt es mehrere Möglichkeiten.
INTERN ODER EXTERN?
Die Mehrzahl der Unternehmensnachfolgen
finden innerhalb einer Familie statt. Der Vorteil:
Die Familienmitglieder sind mit dem Unter-nehmen
vertraut, kennen die Mitarbeiter oder
arbeiten selbst seit einiger Zeit mit. Verwandt-schaft
allein reicht aber nicht aus, denn auch
der familieninterne Nachfolger muss über
die nötige Qualifikation und Motivation ver-
fügen, die am besten im Rahmen eines Anfor-derungsprofils
formuliert werden. Andernfalls
sind Probleme im Geschäftsalltag vorprogram-miert.
Zudem kann bei dieser Form der Nach-folge
der Haussegen in Gefahr geraten, denn
Eltern gehen oft automatisch davon aus, dass
die Kinder die Geschicke des Betriebs weiter-führen
– obwohl diese andere Ziele verfolgen.
Haben sich Mitarbeiter im höheren Manage-ment
bewährt, besteht die Option, sie ganz
an die Spitze zu setzen. Dabei wird das Unter-nehmen
an einen oder mehrere Mitarbeiter
verkauft. Sie kennen Prozesse, Kunden, Team
und Lieferanten oft so genau, dass sie das
Unternehmen mühelos weiterführen können.
Findet sich weder in der Familie noch im be-stehenden
Mitarbeiterstab eine geeignete
Nachfolgepersönlichkeit, kann ein Manage-ment-
Buy-In (MBI) das Fortbestehen des Un-ternehmens
gewährleisten. Dabei kommt
es auf die Mentalität des bisherigen Firmen-chefs
an: Externe Manager bringen andere Im-
pulse in den Betrieb, die kleine, aber auch
große Veränderungen mit sich bringen kön-
Suche nach externem Nachfolger
Deutschlandweite Unternehmensbörse
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Regionale Industrie- und Handelskammern,
Handwerkskammern, regionale Netzwerke
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Wirtschaftsverbänden
Gezielte Ansprache von Investoren
(M&A-Prozess)
64 3/2019