Fotos: Freundeskreis der Kulmbacher Fleischtechniker, Landgasthof – Metzgerei Sonne Familie Delle
EIN STÜCK HEIMAT
Eine Gruppe Fleischtechniker in Ausbildung engagierte sich, um vor dem
Ukraine-Krieg geflohene Menschen willkommen zu heißen. Sie produzierten
eine Wurst nach einem traditionellen Rezept.
An der Staatl. Fachschule für Fleischerei-
und Lebensmittelverarbeitungstech-
nik in Kulmbach entstand eine Idee,
Ukrainer*innen in Deutschland ein Stück Hei-matgefühl
zu vermitteln. Angehende Fleisch-techniker
produzierten eine Wurst nach ukra-
inischem Originalrezept: Fünf Schüler und
ein Lehrer trafen sich in ihrer Freizeit und ver-arbeiteten
dazu rund 800 kg Rohstoffe. Dabei
wurden sie von regionalen Unternehmen un-terstützt,
indem diese die Rohstoffe sponserten
oder das Verpackungsmaterial stellten (Pon-nath
die Metzgermeister, Wolf Wurstspezialitä-ten,
Raps, Kalle).
Unter Anleitung ihres Lehrers übernahmen
die Nachwuchs-Fleischtechniker das Wurs-ten,
Portionieren, Clippen und Verpacken. An-schließend
wurden die Wurstwaren über lokale
Tafeln an ukrainische Geflüchtete verteilt. An-gesichts
ihrer ungewissen Situation und der
Verleugnung ihrer Kultur von russischer Seite
hoffen die Schüler, den Geflohenen ein Stück
Vertrautheit in der vorübergehenden Heimat
Franken zu schenken. „Den Anstoß gaben Be-teiligte
des Kulmbacher Netzwerks und der
Schülermitverantwortung (SMV) der Techni-kerschule.
Unternehmen aus der Region waren
bereit, die tolle Initiative unserer Nachwuchs-kräfte
zu unterstützen. Die Aktion soll dazu
beitragen, den geflüchteten Menschen hier
in Franken diese schwierige Zeit mit dem Ge-schmack
von Heimat ein wenig zu erleichtern“,
sagte Thomas Eberle, Fachbetreuer Fleischerei-technik.
www.bsz-kulmbach.de/lemitec
IM FOKUS
AUF HÖCHSTEM NIVEAU VEREDELT
Vom Gras zum Steak in einer Hand: Erneut erreichte die Familie Delle vom Landgasthof - Metzgerei Sonne
aus Gundelfingen mit Special Cuts aus eigener Zucht beim Metzger Cup BBQ & Grill Top-Platzierungen.
Tierhaltungsbetriebe heißen auch Ver-edelungsbetriebe,
doch warum? „Ganz
einfach“, sagt Michael Delle: „Der Be-griff
kommt aus einer Zeit, als den Tieren aus-schließlich
Gras und Abfallprodukte gefüttert
wurden, die durch sie veredelt wurden, so dass
das Fleisch für den menschlichen Konsum zu-gänglich
wurde“. Hinzu kommt, dass aus den
Nährstoffen, die die Tiere ausscheiden, „schwar-zes
Gold“ entsteht, wie Gülle und Mist einst ge-nannt
wurden – wertvolle Dünger bis sich, syn-thetisch
hergestellte Kunstdünger durchsetzten.
„Unsere Weiden befinden sich auf moorigem
oder kiesigem Grund, der entweder zu nass
oder zu trocken für den Ackerbau ist. Außer-dem
ist der größte Teil aus Natur- oder Was-serschutzgründen
umbruchgeschützt und
somit keine andere Art der Nahrungsmittelpro-duktion
auf diesen Flächen möglich“, erklärt
Michael Delle. Die Brüder arbeitet Hand in
Hand. Während er die Rinder auf der Weide be-treut,
übernimmt Metzgermeister Martin Delle
den Part nach der Schlachtung. „Nur so ist die
stetige Einhaltung und Verbesserung der Quali-tät
unserer Steaks & more möglich“, versichert
dieser. Für ein Premiumprodukt müsse jeder
Schritt in der Kette genau passen, von der Fütte-
rung bis hin zur Aufzucht der Kälber, die fast
ein ganzes Jahr bei ihren Müttern bleiben. So-gar
der Charakter des einzelnen Tieres mache
einen Unterschied für die Fleischqualität aus.
Einige Special Cuts haben die Brüder 2022 wie-der
beim bundesweiten Wettbewerb Metzger
Cup BBQ & Grill des Fleischerverband Bayern
eingereicht – und höchste Auszeichnungen
erhalten. Geehrt und neutral geprüft wurden:
Donaumoos Angus Tomahawk, Donaumoos
Angus Beef Hammer und Donaumoos Angus
Ribeye Roll. https://sonne-gundelfingen.de
8 4/2022
/lemitec
/sonne-gundelfingen.de