Fotos: Wurstgeschwister/ Maximilian Virgilli
DER NÄCHSTE SCHRITT
Warum entstand die Idee, euren
Online-Shop www.wurstge-schwister.
de um handwerklich
hergestellte Fleisch- und Wurst-waren
aus anderen Regionen
Deutschlands zu erweitern?
Weil wir im Laufe der vergange-nen
zwei Jahre immer wieder
Nachfragen nach bestimmten
Fleisch- und Wurstwaren hatten,
die wir im Münsterland nicht her-stellen
(können), die es aber in
anderen Regionen in Deutschland
gibt und dort sehr bekannt und
beliebt sind. Da lag es auf der Hand,
dass wir eben diese nachgefrag-ten
Produkte einkaufen und über
unseren Online-Shop anbieten und
so unser Sortiment erweitern.
Welche Produkte anderer
Fleischereien habt Ihr schon
aufgenommen und warum?
Wir starteten mit zwei Produkten:
Berliner Blutwurst und Berliner
Leberwurst aus der Blutwurst-manufaktur.
Die Blutwurst vom
„Blutwurstritter“ Marcus Benser ist
weit über Berlin hinaus bekannt.
Dann haben wir die Speckmarme-lade
von den Speckmeistern aus
dem Schwarzwald aufgenommen,
weil uns die Kombination zwischen
süßer Marmelade und herzhaftem
Speck so gut geschmeckt hat. Es
kam die Galloway-Salami von „Ein-
StückLand“ aus Schleswig-Holstein
dazu, weil die Rasse, also die Gallo-ways,
etwas Besonderes ist. Zudem
bieten wir Beef Jerky von Grizzly
Snacks an, die den Dörrprozess
für Trockenfleisch optimiert ha-ben
und ganz neu die Salami vom
SuperMeatBoy aus Vechta, der
Fleisch von Schweinen im „Offen-stall“
für seine Wurst verwendet.
Nach welchen Kriterien müssen
diese Produkte hergestellt sein?
Welche Punkte müssen diese
noch erfüllen, um
von Euch mit vertrie-ben
zu werden?
Wir haben hier keine
Messlatte, anhand de-rer
wir entscheiden.
Wichtig ist uns das
Handwerk und die
Menschen hinter dem
Produkt. Es sollte, wie
die Beispiele zeigen, in irgendeiner
Form etwas Besonderes sein. Das
kann eine bestimmte Haltungs-form
für die Tiere oder eine Rasse
sein, eine regionale Spezialität oder
ein spezieller
Herstellungsprozess.
Wichtig für die Lagerung und den
Versand ist, dass sich die Produkte
mindestens zehn Wochen halten
und nicht gekühlt werden müs-sen.
Wir lagern sie bei uns, damit
der Kunde ein ge-sammeltes
Paket erhält. Zudem
sollten die Produkte korrekt etiket-tiert
sein, also Mindesthaltbarkeits-datum,
Inhaltsstoffe,
Allergene und
eine Nährwerttabelle enthalten.
Was bietet ihr interessierten Kol-legenbetrieben
über den reinen
Verkauf der Produkte hinaus?
Ein gutes Netzwerk und Erfahrung
in der Online-Vermarktung. Wir ha-ben
www.wurstgeschwister.de vor
zwei Jahren in Vollzeit aufgebaut,
dabei viel gelernt und konnten
uns immer weiter verbessern.
Viel Zeit investierten wir in die
Auswahl der Verpackung, sodass
sie einen sicheren Transport ge-währleistet,
nachhaltig, aber nicht
zu teuer ist. Wir decken so die
Online-Präsentation, den Verkauf
und den Versand für den Partner
ab. Wichtig ist uns, dass eine Win-
Win-Situation für beide entsteht.
Der Partner findet einen zusätzlichen
Absatzmarkt, ohne sich
weiter um den Shop, die Ver-marktung
oder den Versand zu
kümmern und wir können unser
Angebot erweitern.
Wie präsentiert ihr die Betriebe?
Was müssen sie mitbringen? Was
wäre der erste Schritt?
Zunächst testen wir die Produkte
und schauen, welches Produkt un-ser
Sortiment ergänzt
und nicht in unserem
Familienbetrieb her-gestellt
wird. Als zwei-ter
Schritt folgt das
Anlegen der Produkt-beschreibung,
in der
hervorgehoben wird,
was es so besonders
macht (Herstellung,
Regionalität, eigene
Schlachtung, Hal-tung)
und dann ver-fassen
wir ein Hersteller-Portrait,
in dem der Kunde einen Eindruck
vom Betrieb, der Region und der
Geschichte hinter dem Produkt
bekommt. Diese Angaben erhal-ten
wir in Form von Fotos und Ge-sprächen
am Telefon.
Sobald wir die Produkte im Lager
haben, kann der Verkauf losgehen.
mth
www.wurstgeschwister.de
Vielen Dank für das Gespräch!
Mit ihrem Online-Shop für Spezialitäten aus
der familieneigenen Fleischerei nutzten die
Wurstgeschwister Anja und Nadine Rüweling vor
zwei Jahren die Gunst der Stunde. Im Gespräch
erläutert Anja Rüweling wie auch Kollegenbetriebe
mit dabei sein können.
Nadine und Anja Rüweling
INTERVIEW
5/2018 17