Fotos: B&L-Archiv
SCHÄDLINGE BEKÄMPFEN
SCHÄDLINGE:
EINE NACHTAKTIVE ZEITBOMBE
Nicht selten wird im Zusammenhang mit der Schädlingsbekämpfung die Frage nach der Notwendigkeit
aufgeworfen. Ist es an der Zeit, aktiv zu werden, dann nach Möglichkeit ohne hohen Zeit- und Kostenaufwand.
Einmal mehr an Bedeutung gewinnt diese Frage, wenn es um prophylaktische Maßnahmen gegen Schädlinge geht.
Schädlinge kommen in der Regel aus
den wärmeren Zonen der Erde und
werden in heimischen Breiten bemüht
sein, diese hohen und konstanten Temperatu-ren
wiederzufinden. Wobei ihnen der Mensch
mit Zentralheizung oder sonstigen Fernhei-zungssystemen
behilflich ist. Hat sich ein Befall
in der menschlichen Umgebung etabliert, hört
man die Betroffenen immer wieder klagen,
dass ihnen der Befall völlig unverständlich ist,
denn man habe doch hinsichtlich Reinigung
und Hygiene alles Erdenkliche getan. Verges-sen
wird dabei aber, dass wir nicht mehr im
Mittelalter leben, als Schädlinge noch eine
Frage von Sauberkeit und Hygiene waren.
Heute sind Schädlinge eine Frage des häufi-gen
Warenaustausches. Wir leben in einer Zeit
der volkswirtschaftlichen Arbeitsteilung, in der
Warentransporte notwendig und diese ohne
Verpackungen nicht möglich sind. Alles in
allem
optimale Bedingungen zur Beförderung
von Schädlingen – wenn es sein muss sogar
einmal um die Welt. Die Hausmaus stammt
definitiv aus den asiatischen Steppen und
Schaben stammen aus den Tropen und Sub-tropen.
Beide gelten heute als Kosmopoliten.
Passive Verschleppung heißt das Zauberwort,
welches das „Karussell der Schädlinge“ in
Bewegung hält, denn um so häufiger Waren
angeliefert werden, um so höher ist die Wahr-scheinlichkeit,
Schädlinge dabei zu haben.
EINE LEBENDE GEFAHR
Egal ob Mäuse, Ratten, Schaben, Motten,
Milben oder sonstige Artgenossen – diese
Spezies werden niemals alleine, sondern stets
in Scharen mit einem enormen Appetit in der
menschlichen Umgebung auftreten, womit
ein Schaden in jedem Fall vorprogrammiert
ist. Alleine Ratten zerstören pro Jahr etwa
33 Mio. t Nahrung. Neben einem ausgeklügel-ten
Anpassungsvermögen und Überlebens-mechanismus
verfügen alle Schädlinge über
eine enorme Vermehrungsrate. Bei Schaben
produziert etwa ein Weibchen 150 bis 200
Nachkommen, ein einziges Mottenweib-chen
bringt es trotz einer äußerst geringen
Lebenserwartung von 10 bis 14 Tagen unter
guten Bedingungen auf rund 600 Eier. Bei
Fliegen sind rein theoretisch in einem Jahr
sechs bis neun Generationen möglich. Auch
Ratten scheuen diesbezüglich keinen Ver-gleich.
Im Alter von drei Monaten werden
sie geschlechtsreif, mit drei Wochen Trage-zeit
und zwei bis drei Würfen bei etwa acht
Jungen bringt es alleine ein Rattenweibchen
theoretisch auf 470 Nachkommen pro Jahr,
bei Mäusen sind es 1.000.
Nun mag ein kritischer Leser sofort aufhor-chen
und entgegnen, dass eine massenhafte
Vermehrung noch lange kein Indiz für einen
Schädling ist, was prinzipiell korrekt ist.
Abgesehen davon, dass Schädlinge stets in
2/2018 53