Metzgerei ohne Laden
Freitags 10 Uhr auf dem Wochenmarkt in
ERFOLGSFAKTOREN
Transparente Erzeugung (Schweine)
und Produktion
Persönliche Präsenz und Kundenpflege
Bodenständig und krisenfest sein
Wertvolle Lebensmittel erzeugen
und verkaufen
Zusammenhalt und Ehrlichkeit unter-
einander und gegenüber Mitarbeitern
PROFI-PARTNER
Bandsäge: Kolbe Foodtec
Clipper: Poly-clip System
Füller: Vemag Maschinenbau
Kochkessel: Germos/Ness
Kutter: Seydelmann
Räuchertechnik: Germos/Ness
Speckschneider: Treif Maschinenbau
Spülmaschine: Jeros
Tumbler: Rühle
Verkaufsmobile: Borco-Höhns
Wolf: Seydelmann
2/2018 33
Gröbenzell, einem Vorort westlich von
München. Ein fixer Termin für viele
Ein-heimische,
die jede Woche hier u. a. typisch
bayerische Fleisch- und Wurstspezialitäten
einkaufen. Man kennt sich, auch am
reichhaltig bestückten Verkaufswa-gen
der Metzgerei Salzberger.
„Wir haben zu 80 % Stamm-kunden.
wir Koteletts vom Stück
ab und so viele Scheiben
Wurst oder Schinken, wie
der Kunde möchte“, betont
Anna Salzberger. 7 m lang
ist die Theke, davon rund 3 m,
in denen frisches Fleisch liegt.
Anna und Lea kennen die Verkaufs-wägen,
von denen vier von mittwochs bis
samstags von 7 bis 18 Uhr an 14 Standorten
im Großraum München sowie in Passau und
Regensburg im Einsatz sind, seit ihrer Kind-heit.
Zuerst erkannte ihr Großvater Anton (79)
das Potenzial des mobilen Verkaufs in den
70er-Jahren, später baute Michaela Salzberger
diesen Vertriebsweg nach und nach aus.
Anton Salzberger gründete die Metzgerei
1972, zunächst noch mit einem Laden in
Aunkirchen in der Nähe von Vilshofen an der
Donau, der aber einige Jahre später aufge-geben
wurde. Dafür entschied er sich aber
im Jahr 2000, einen eigenen Bauernhof inkl.
Schweinezucht zu betreiben, um die Fleisch-qualität
in eigenen Händen zu haben. Bewirt-schaftet
wird dieser seit Jahren von einem
rumänischen Ehepaar. Das ist auch für Anna
Salzberger ein entscheidender Faktor: „Wir
bauen unser Futter für die Schweine selbst
an. Auf dem Hof gibt es etwa 350 Schweine
KONZEPT
Gerne schneiden
METZGEREI SALZBERGER
– BAD GRIESBACH
Familiengeführte Metzgerei aus Nieder-
bayern mit vier Verkaufswägen, die ihre
Waren an 16 Standorten mobil verkauft.
Eigene Schweinezucht und zentrale
Produktionsstätte. Lokale Basis im
Großraum München.
der Rasse Deutsches Landschwein“, erklärt
sie. Ihren Meister machte sie – ebenso wie
ihre Mutter – 2009 an der Fleischerschule in
Landshut, setzte 2010 dort den Betriebswirt
des Handwerks drauf und bildete sich 2012
an der Fleischerschule in Augsburg
zur Ernährungsberaterin weiter.
Für ihre Schwester Lea steht
der Meisterkurs in diesem
Jahr auf den Plan.
BASIS UM UMLAND
Während die Schweine
aus eigener Aufzucht
stammen, kommt das
Fleisch der Rinder von
einer Reihe kleinerer Bau-ern
aus dem Bayerischen Wald.
„Durch die lange Zeit auf der Weide
haben wir auch hier eine hohe Fleischqualität
und das Fleisch ist schön marmoriert. Wir ver-arbeiten
und verkaufen vor allem Färsenfleisch
und die Tiere werden nicht mit Mais gefüttert“,
betont Anna Salzberger. Geschlachtet werden
Schweine und Rinder nicht in der 2007 von
einer anderen Metzgerei erworbenen Produk-tion
in Bad Griesbach, sondern im Schlachthof
in Passau. Dort waren die beiden Schwestern
in ihrer Lehrzeit auch einmal pro Woche, um
sich das Rüstzeug in punkto Schlachten und
Zerlegen anzueignen. Heute beschäftigt das
Damen-Trio sechs Mitarbeiter in ihrer Produk-tion,
davon einen weiteren Meister. Dort wird
zweimal pro Woche das komplette Sortiment
an Wurstwaren (ca. 500 bis 900 kg) hergestellt
und das Frischfleisch vorbereitet. Pro Woche
verkauft die Metzgerei neben Wurstwaren
etwa Fleisch von 4½ Rindern.
Und wie gelangen die niederbayerischen
Spezialitäten auf die Wochenmärkte nach
München, Bad Tölz, Dachau oder Unterpfaf-fenhofen?
„Ganz einfach: Wir haben ein Haus
in Hallbergmoos in der Nähe des Münchner
Flughafens gemietet, in dem wir – und auch
einige Mitarbeiter – an den Verkaufstagen woh-nen.
Dort liefern wir die Waren per 7,5-t-LKW
an und lagern sie in Kühlräumen“, erklärt Anna
Salzberger. Um 4 Uhr morgens werden die
Verkaufswägen bestückt und machen sich
gegen 6 Uhr auf den Weg zu ihren Einsatzor-ten.
„Der Verkauf startet um 7 Uhr. Manchmal
haben
wir an einem Tag auch zwei Standorte
mit einem Wagen“, sagt sie. Seit mindestens
zehn Jahren setzen die Salzbergers auf Ver-kaufswägen
von Borco-Höhns. „Ein Wagen hielt
sogar mal 23 Jahre durch. Bald ist sogar viel-leicht
wieder ein neuer fällig“, schmunzelt sie.
Und noch eine Besonderheit gibt es in der
Metzgerei ohne Laden: Der Verkauf in den
Wägen wird mit einer Ausnahme und drei
Salzberger-Damen nur von Männern erledigt.
Zwei bis vier Mitarbeiter sind dafür pro Wagen
im Einsatz. „Einer davon kommt aus Afghanis-tan
und hat sich sehr gut eingearbeitet. Er isst
zwar kein Schweinefleisch, kann aber sehr gut
verkaufen und ist freundlich zu den Kunden“,
sagt Anna Salzberger. Und so ist es auch an
diesem Vormittag in Gröbenzell. Die Kunden
greifen fleißig zu Weißwürsten, Presssack,
Honigschinken oder zur luftgetrockneten Valle
rosso-Salami, die es u. a. in den Geschmacks-richtungen
Fenchel und Knoblauch gibt. Und
so mancher überlegt sich sicher schon, was er
in der nächsten Woche kaufen wird. mth
www.metzgerei-salzberger.de
BAD GRIESBACH
FLEISCHER MIT ERFOLG