36 2/2018
Fotos: Sievers
Küche ohne Kutter
Morgens halb 10 in Brandenburg: Alle Sitzplätze in der Fleischerei
& Feinkost Spehr sind belegt. Hinter der Theke wuseln routinierte Hände:
Spiegelei-Brötchen und Buletten werden angerichtet, Brötchenhälften mit
Hackepeter bestrichen...
Die Inhaberin Andrea Spehr lacht, wäh-rend
sie Kaffee für einen Kunden
einschenkt: „Wenn es jetzt nicht voll
wäre, würde ich mir Gedanken machen.“ Das
Geschäft Fleischerei & Feinkost Spehr befindet
sich in einer Nebenstraße, im brandenburgi-schen
Wilhelmshorst, etwa 30 km südöstlich
von Potsdam. Andrea Spehr schätzt den Anteil
ihrer Stammkunden auf fast 100 %.
Die Fleischerei gibt es in der dritten Genera-tion.
1921 legte der Großvater von Andrea
Spehr seine Meisterprüfung im Fleischerhand-werk
ab und eröffnete 1930 einen Fleischhan-del
in Wilhelmshorst, ein Geschäft folgte. Sein
Sohn trat in seine Fußstapfen. 1977 übernahm
er als Filialleiter das zu DDR-Zeiten verstaat-lichte
Geschäft seiner Eltern. 1990 entschied
sich der damals 57-jährige Alfred Spehr für
die Selbstständigkeit. Fünf Jahre später fiel
das Geschäftshaus an den Alteigentümer und
wurde abgerissen. Tochter Andrea, die damals
schon mitarbeitete, baute ein neues Haus
und gründete 1996 die Fleischerei & Feinkost
Andrea Spehr GmbH. Gleichzeitig ging ihr
Vater in Rente.
Im Mittelpunkt der Fleischerei habe immer
der Handel gestanden, sagt Andrea Spehr. Sie
selbst sehe sich weder als Fleischerin noch
als Gastronomin: „Ich bin mittendrin.“ Ihr Ge-schäft
bietet Fleisch- und Wurstverkauf, Bistro/
Imbiss und Partyservice/Catering. Nebenbei
erwähnt sie, dass sie im Oktober 2016 ein
Restaurant eröffnete hat. „Die neue Truhe“
im 2 km entfernten Langerwisch war eine
bekannte
Location, aber bis zur Übernahme
durch sie zwei Jahre geschlossen. Das Restau-rant
ist ein eigenständiges Unternehmen –
mit ihr als Geschäftsführerin. Ein kleines Plus:
MICHENDORF
FLEISCHER MIT ERFOLG