Fotos: Aichinger
INTERVIEW
FUNKTIONEN & EMOTIONEN
Ladenbau ist mehr als die Gestaltung von
Räumen und die Warenpräsentation.
Warum ein Laden eine Story erzählen
muss, um die Bühne für handwerkliches Kön-nen
und Produkte zu sein, schildert Christian
Milk. Der Fleischermeister, Fleisch-Sommelier
und Betriebswirt des Handwerks führte selbst
einige Jahre in vierter Generation eine Flei-scherei
mit Catering und Grillschule.
Der Um- und Neubau eines Ladens ist eine
große Investition. Sie waren Handwerks-
unternehmer und verkaufen nun Ladenein-richtungen.
Was sagen sie Interessenten, die
sich angesichts der Kosten fragen, ob sich
das lohnt?
Ladenbau ist eine Symbiose aus funktiona-len
Anforderungen und Emotionen, die die
Sinne der Menschen anregen. Der Laden ist ein
persönliches Statement. Shop-Design im Flei-scherhandwerk
schafft eine authentische
Bühne für handwerkliches Können und die
Produkte. Der Laden muss eine Geschichte
erzählen. Noch immer gilt: Bei einem Kunden,
der sich wohlfühlt, steigen Verweildauer und
Kauflaune. Ich weiß aus vielen Gesprächen
mit Kunden, dass der Umsatz danach um min-destens
20 % steigt – nicht nur direkt nach
dem Umbau.
Vor welchen Herausforderungen steht der
Ladenbau im Fleischerhandwerk?
Ladenbau mit Anspruch gestaltet nicht nur
Räume und präsentiert Ware, sondern findet
mit dem Kunden zukunftsorientierte Lösun-gen,
um auf Personalmangel im Verkauf, stei-gende
Energiekosten und ein geändertes
Konsumentenverhalten zu reagieren. Flexibel,
energieeffizient und digital sind die Antwor-ten
auf die Zukunftsherausforderungen. Läden
werden oft 20, 30 Jahre mit der gleichen Ein-richtung
und Ausstattung betrieben. Deshalb
gilt es jetzt, in die Zukunft zu blicken und den
Kunden Investitionssicherheit zu bieten.
Der Personalmangel ist allgegenwärtig. Wie
kann der Ladenbau Lösungen anbieten?
Beim Fleischer sind Freitag und Samstag die
mit Abstand umsatzstärksten Tage. Außerhalb
dieser Tage betreibt er, vor allem bei einem
großen Sortiment, viel Aufwand und Perso-nalressourcen,
um die Ware in der gleichen
Qualität wie an den frequenzstarken Tagen zu
präsentieren. Eine Lösung ist unser Theken-aufsatz
Filou FLIixx. Damit lässt sich mit we-nigen
Handgriffen eine Bedientheke in eine
SB-Theke umwandeln. Kollegen, die diese Lö-sung
nutzen, sind vom guten SB-Umsatz über-rascht.
Dies ist auch mit geändertem Konsum-verhalten
zu erklären. Nicht mehr alle Kunden
wollen und benötigen zum gesamten Sortiment
eine persönliche Bedienung und Beratung.
Wie findet der Ladenbau auf das geänderte
Konsumentenverhalten Antworten?
Es gilt noch immer der Grundsatz, dass mit
steigender Aufenthaltsqualität die Verweil-dauer
und Kauflaune steigen. Allerdings muss
man auch der größer werdenden Zahl von
Kunden gerecht werden, die via App oder auf
einer Website Produkte vorbestellen und zum
vereinbarten Zeitfenster abholen – ohne lange
beim Abholen und Bezahlen warten zu wollen.
Und den Kunden, die schnell beim Fleischer
hochwertige selbstgemachte Convenience-
Produkte für den Verzehr an der Arbeitsstelle,
zuhause oder unterwegs einkaufen wollen.
Sie haben die Digitalisierung des Ladens als
Megatrend genannt. Wo steht dabei das
Fleischerhandwerk?
Ich erlebe eine große Offenheit und Investi-tionsbereitschaft
bei den Kollegen im Hand-werk.
Digital Signage mit Displays und digi-talen
Preisschildern ist der erste sichtbare
Anfang. Mit der Verknüpfung zum Kassen- und
Warenwirtschaftssystem können über die
Module unserer Digitalisierungs-Spezialisten
von Shop-IQ zentral Angebote und Abverkauf
gesteuert werden. Dabei werden die Verkaufs-historie
und auch Wetterdaten einbezogen.
Dies erhöht Umsatz und Ertrag und reduziert
Abschriften.
Vielen Dank für das Gespräch!
www.aichinger.de
Im Interview erläutert Christian Milk,
Leiter Vertrieb Frische-Handwerk bei
Aichinger, Zukunftsfragen im Ladenbau.
10 2/2022
/www.aichinger.de