Fotos: Theimer
stehen dann die verschiedenen Sorten“, so der
Metzgermeister. Als Deko-Elemente hat er hier
zudem historische Füller sowie andere Gerät-schaften
aufgestellt, welche die Scheune noch
authentischer machen.
REGIONAL & GLOBAL
Jeden Samstag morgens von September bis
April schlachten er und zwei Mitarbeiter die
einen Tag zuvor von den Landwirten ange-lieferten
Schweine – etwa 15 Stück. Vom Mai
bis August sind es aufgrund wärmerer Tempe-raturen
weniger. Mit drei Bauern unterhält er
langjährige Lieferbeziehungen. „Dort stehen
die Schweine auf Stroh und nicht auf Spalten-böden,
fressen auf den Höfen angebautes Ge-treide
und kein Fertigfutter, werden zwischen
neun und zwölf Monate alt und bis zu 200 kg
schwer. Die Bauern haben eine garantierte
Abnahme und ich entlohne sie fair“, betont
Carsten Neumeier. Warmfleischverarbeitung
ist hier Programm. So schuf er sich nicht nur
mit seiner Ahlen Wurscht ein Alleinstellungs-merkmal,
sondern auch mit Wurstwaren ohne
Phosphat, die etwa Dialyse-Patienten schätzen.
Ein anderer regional ansässiger Lieferant ist
die Familie Führer, deren Mangalitza-Woll-
schweine zwei Jahre im Freien aufwachsen.
Aus ihrem Fleisch entstehen ebenso Ahle
Wurscht sowie Lardo, Leberwurst und Kräu-terschmalz,
die es außer im Laden auch im
Online-Shop zu kaufen gibt. „Inzwischen ha-ben
wir unseren vierten Webshop in rund
30 Jahren“, berichtet er. Über die Jahre kamen
immer mehr Produkte hinzu. Dienstag und
Donnerstag sind feste Versandtage. „Damals
gab es im Rahmen einer Förderung für Online-
Shops 5.000 DM für 200 Betriebe. Ich war der
199.“; schmunzelt er. Heute wählen Kunden
online zwischen rund 50 Spezialitäten. Der
Laden ist dienstags bis samstags von 7 bis 18
Uhr geöffnet. Eine weitere Besonderheit sind
die Schlachte- und Wurschte-Kurse, in denen
Carsten Neumeier sein Metzger-Know-how an
Interessierte weitergibt. Vor Corona gab es alle
14 Tage einen solchen Kurs. „Da zeige ich, dass
unsere Wurst einfach ganz anders schmeckt
und hergestellt wird, als die aus dem Super-markt“,
betont er.
NACHFOLGE IST GEREGELT
Da es auch künftig Ahle Wurscht im „Scheu-nenhimmel“
geben soll, stehen Ziehsohn
Niklas (24) und dessen Freundin Alisa zur
Nachfolge bereit. Beide entschieden sich nach
dem Abitur bewusst für einen Beruf im Flei-scherhandwerk.
Sie absolvierten ihre Ausbil-dung
zum Fleischer bzw. zur Fachverkäuferin
bei den Herrmannsdorfer Landwerkstätten.
„Niklas macht gerade ein Praktikum in der
Bio-Metzgerei Dreymann in Ahrensburg.
Alisa sammelt weitere Erfahrungen bei den
Kollegen Irene und Kurt Hain in Malsfeld-
Mosheim“, sagt Carsten Neumeier. Im Herbst
steht für beide der Meisterkurs an der Flei-scherschule
Augsburg an. Dort schlossen
Carsten und Bärbel Neumeier vor zwei Jahren
auch ihren Fleischsommelier-Kurs erfolgreich
ab. Und für den Fall, dass ein Praktikant bzw.
eine Praktikantin einmal länger hier bleiben
möchte, gibt es zwei neue, liebevoll mit
allerlei Metzgerutensilien ausgestattete Frem-denzimmer
im Haus. Kurz vor Corona fertig
wurde zudem eine Eventküche mit Platz für
20 Personen. „Und wenn eines Tages die A44
Kassel-Eisenach fertig ist, können die Busse
gerne in unsere Event-Metzgerei kommen“,
lacht der Fleischer mit dem Hut. mth
www.ahle-wurscht.de
PROFI-PARTNER
Aufschnittmaschinen: Bizerba
Bandsäge: Mado
Cliptechnik: Poly-clip System
Därme: Enders, Fleischereibedarf Scherff
Füller: Düker-Rex
Gewürze: AVO, Raps
Kombidämpfer/VCC: Rational
Spültechnik: Winterhalter
Weiterbildung: Fleischerschule Augsburg
Wolf: K+G Wetter
ERFOLGSFAKTOREN
Traditionelles, echtes Metzgerhandwerk
Starkes Hauptprodukt: Ahle Wurscht
Eigene Schlachtung und „Verwurstung“
Faire Entlohnung der Landwirte
Praktika für Nachwuchskräfte für das
Schlachten
HESSISCH LICHTENAU
FLEISCHER MIT ERFOLG
5/2021 31
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