Bleib so, wie du bist!
So lautet die Forderung von Kim Konstantin Hagebaum an einen bodenständigen Klassiker
der deutschen Imbisskultur. Der Geschäftsführer der Extrawurst-Franchisezentrale verriet im
Gespräch, warum die Currywurst so beliebt ist und was bei der Rezeptur so gar nicht geht.
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Fotos: www.extrawurst.info
Herr Hagebaum, kürzlich bekamen wir von
Ihnen die Nachricht, dass die Currywurst
wieder angesagt ist. Was war zwischenzeit-lich
passiert?
In den vergangenen Jahren wurde der größ-te
Wettbewerber der Currywurst-Buden, die
„Döner-Läden“, von einer Vielzahl neuer sog.
„Premium-Burger-Schmieden“ in Deutsch-land
abgelöst. Currywurst ist und war nie ein
Trend, sondern ist vielmehr einfach ein Stück
deutscher Esskultur.
Warum ist sie jetzt wieder beliebter?
Aus meiner Sicht handelt es sich bei der
Currywurst
nicht um ein Trendprodukt, wel-ches
z. B. starken Schwankungen aktueller
Ernährungstrends unterliegt. Innerhalb der
vergangenen Jahre vollzieht sich allerdings
ein Wandel in den Einstellungen der Ver-braucher:
Für eine Mehrheit spielt die Quali-tät
ihrer Lebensmittel eine immer wichtigere
Rolle. Das gilt besonders in der Imbisskultur.
Die Deutschen wollen wissen, wo ihre Pro-dukte
herkommen und was in ihnen steckt.
Für eine hochwertigere Qualität sind sie aber
auch bereit, einen angemessenen Preis zu
bezahlen.
Wie viele verschiedene
Currywurst-Arten haben Sie
im Programm und wie unterscheiden sich
diese?
Alle unsere Extrawurst-Standorte bieten eine
Vielzahl verschiedener Currywurst-Varianten.
Unsere Auswahl beginnt nicht bei den unter-schiedlichen
Saucen oder Currypulvern mit
verschiedenen Schärfegraden, sondern be-reits
auf dem Grill bei der Wahl der Wurst.
Im Sortiment haben wir fünf unterschiedli-che
Wurstsorten, die wir den Kunden am Ex-trawurst-
Stand anbieten können: die „Lan-ge
Lüdenscheider“
– unser Klassiker –, feine
Grillbratwurst,
Riesenkrakauer, Rindswurst so-wie
saisonal variable Sorten wie Wild- oder
Kalbsbratwurst.
Welche ist besonders beliebt und warum?
Besonders beliebt ist bei uns die Currywurst
aus der „Langen Lüdenscheider“. Warum?
Die Spezialität aus magerem Schweine- und
Putenfleisch hat einen niedrigeren Fettge-halt
im Vergleich zu klassischen Bratwürs-ten,
strotzt dafür aber vor Eiweiß. Die „Lan-ge
Lüdenscheider“
überzeugt aufgrund ihres
einzigartigen Geschmacks.
Stichwort Rezeptur: Was geht bei einer
Currywurst gar nicht?
Bei der Currywurst gibt es aus unserer Sicht
mehrere Punkte, die für uns grob fahrlässig
sind. Dazu gehört es, Wurst von schlechter
Qualität mit aromatischen Saucen zu überde-cken,
denn die Currywurst steht und fällt mit
ihren Rohstoffen. Die Wurst im Fett zu bra-ten
geht aus unserer Sicht ebenso wenig. Die
Verwendung von Blattgold oder ähnlichem
sehen wir von Extrawurst ebenfalls
als eher kritisch. Die Spezialität ist
ein bodenständiges Gericht, dem
durch eine solche Garnierung die
Würde genommen wird.
Aus welchem Fleisch muss die
Original-Currywurst
sein?
In dieser Hinsicht sind wir sehr offen.
Die Fleischart oder -zusammenstellung
ist dafür nicht ausschlaggebend, sondern al-lein
die Qualität des Fleisches. Diese muss ein-wandfrei
sein, denn sie macht den Geschmack
der Currywurst aus. Und um den geht es!
Die Currywurst feiert dieses Jahr 70sten
Geburtstag: Was wünschen Sie ihr für die
nächsten 70 Jahre?
Currywurst, bleib so, wie du bist: ehrlich und
lecker.
Wird sich die Currywurst in Zukunft verän-dern?
Wird es eine Currywurst 2.0 geben?
Wie könnte diese aussehen?
Die Currywurst ist ein bodenständiges Ge-richt
und seit nunmehr 70 Jahren in der deut-schen
Esskultur tief verwurzelt. Dennoch sind
die Deutschen dazu bereit, immer wieder
Neues auszuprobieren. So erleben wir an un-seren
Standorten, dass bereits bei der Wahl
der Wurst und des Currypulvers gern expe-rimentiert
wird. Wir sind sehr gespannt, was
uns die Zukunft der Currywurst Kulinarisches
auf die Teller zaubern wird!
Vielen Dank für das Gespräch! jel