II
Fotos: Curry 36
haben die Currywurst nicht neu erfunden.
Das Fleisch für unsere Wurst hat eine hohe
Qualität, wir beziehen diese seit jeher vom
gleichen Metzger und der Ketchup hat ei-nen
hohen Tomatenanteil. Er enthält 87
Prozent Tomatenmark und wir nutzen kein
Glutamat. Majo und Ketchup lassen wir
nach unserem eigenen Rezept produzieren.
Wir haben uns dafür kompetente Partner in
der Region gesucht. Wir benötigen pro Tag
25 bis 30 Eimer Ketchup, das sind rund 300
Kilogramm.
Wir verkaufen pro Tag eine Anzahl von
Würsten, die im guten vierstelligen Bereich
liegt. Letztlich sind es aber unsere Mitarbeiter,
die Curry 36 den authentischen
„Berliner Charme“ verleihen.
Das eigentliche Geheimnis der Curry-wurst
ist nicht nur die Sauce, sondern
die Frage: „Mit oder ohne Darm?“ Wie
halten Sie es?
Berliner Currywurst besteht aus hellem Brät
(Fleisch-/ Fettmasse) und zählt zur Familie
der Brühwürste. Zur Herstellung der Curry-wurst
ohne Darm wird ein spezielles Verfah-ren
verwendet, dabei wird das breiförmige
Brät über einen langen Schlauch in ein war-mes
Wasserbad geleitet. Dort steift das im
Brät enthaltene Eiweiß aus. Anschließend
werden die Wurstschlangen auf Länge ge-schnitten.
Die alternative Currywurst mit
Pelle, ist eine Dampfwurst oder Bockwurst.
Gebraten wird Currywurst in Berlin traditio-nell
im Fett- bzw. Ölbad. Ich persönlich esse
gerne beide Varianten und dies nicht nur
um die Qualität unserer Produkte zu testen.
Worin liegt der Erfolg von Curry 36
begründet?
Wirklich nachvollziehen kann ich diesen
Erfolg
nicht. Es ist ein Phänomen, das man
nicht erklären kann. Großzügigkeit ist ein
Teil unseres Erfolgsrezepts und der Erfolg
ist auch ein Erfolg der Qualität unserer
Produkte.
Die Produkte müssen einfach gut
sein. Das zahlt sich aus. Unser Ziel ist und
bleibt es, eine wirklich gute Currywurst
anzubieten.
Frage zum Schluss: Würden Sie es rück-blickend,
noch einmal genauso machen
wie 1981?
Ja, unbedingt.
Herr Stenschke, herzlichen Dank für das
Gespräch. dmp
Das BerlineOr riginal
Curry 36 ist einer der bekanntesten
Imbisse in Deutschland. Die Geschichte
nahm 1981 am Mehringdamm 36 in
Berlin Kreuzberg ihren Lauf.
Erstmals soll eine Currywurst im Herbst
1949 von der Berlinerin Herta Heu-wer
zubereitet worden sein. Heu-te
sind sich viele „Currywurst-Experten“ ei-nig:
Die Wurst muss aus Berlin kommen
und sie muss ohne Darm sein. Alles ande-re
entscheide die Sauce.
Und so ist die Sau-ce
nicht nur das bestgehütetste Geheimnis,
sondern entscheidet auch über den kulinari-schen
Erfolg der Currywurst, schließlich wäre
sie sonst auch nur eine normale Bratwurst.
Auch Curry 36 hat den hauseigenen Ket-chup
mit einer eigenen Gewürzmischung
im Sortiment – davon werden jede Woche
über zwei Tonnen verbraucht. Das Ehepaar
Vera und Lutz-Michael Stenschke übernahm
1981 den Imbissstand mit dem damaligen
Namen Wurstmaxe am Mehringdamm 36.
Eine Zeitungsannonce hatte den studier-ten
Maschinenbauer Lutz-Michael Stenschke
auf den Geschmack gebracht, denn die
Imbissbude
stand im Frühjahr zum Verkauf.
Die Geschichte von Curry 36 nahm am 11. Ja-nuar
1981 seinen Lauf und begann mit einem
kleinen Rollcontainer im Hausflur. Anfangs brie-ten
er und seine Frau die Würste noch selbst.
Bei der Namensfindung half die Hausnummer
„36“, als für die Reklame an der Hauswand
ein Name für die neue Wurstbude gesucht
wurde. Mittlerweile verfügt der 200 m2
große Imbissbetrieb über zahlreiche Fritteu-sen,
Bräter und Pfannen und ist an 365 Tagen
im Jahr geöffnet. Die Würste werden von
einer
Fleischerei, nach der eigenen Rezeptur,
in Lichtenrade
bezogen. Es gibt auch Biowa-re
vom Brandenburger Apfelschwein aus dem
Havelland. Curry 36 besitzt aktuell drei aktive
Filialen: am Mehringdamm 36, am Harden-bergplatz,
direkt vor dem Bahnhof Zoologi-scher
Garten, und im Berliner Hauptbahnhof.
Eine weitere Filiale steht im S-Bahnhof War-schauer
Straße schon in den Startlöchern. Die
Eröffnung
ist für Ende dieses Jahres geplant.
Familienbetrieb
Curry 36 am Mehringdamm hat täglich nur
vier Stunden geschlossen. Bis fünf Uhr mor-gens
werden dort in acht Pfannen Würste
gebrutzelt, acht vollautomatische computer-gesteuerte
Fritteusen liefern die dazugehö-renden
Pommes, um 9 Uhr ist wieder geöff-net.
Über den Umsatz will er nicht reden, es
sei Betriebsgeheimnis. Aber Kenner schätzen
den Umsatz auf bis zu 20.000 Euro pro Tag.
Heute steht der Kreuzberger Imbiss Curry 36
in fast jedem Berlin-Reiseführer. Es ist ein
Familienbetrieb
geblieben: neben der Ehefrau ist
auch Mirko Großmann, studierter Sportwissen-schaftler
und Stenschkes Schwiegersohn, im Un-ternehmen
tätig. Kundenkommunikation, Marke-ting
und die Betreuung der knapp 70 Mitarbeiter
fallen in seinen Verantwortungsbereich.
dmp