Fotos: Theimer
sein – samstags auf einem Edeka-Parkplatz,
da der Supermarkt keine eigene Fleischtheke
hat. Beide halten immer Augen und Ohren of-fen.
Eigentlich wollten sie vor gut einem Jahr
einen Verkaufsautomaten an der Hauptstraße
in Denkendorf vor der Metzgerei Hierl aufstel-len.
Diese hatte aber kurz zuvor geschlossen
und so übernahmen sie diese als erste Filiale.
„Im Juli dann erhielten wir die Zusage, dass wir
zum 1. Oktober eine innenliegende Theke im
Rewe-Markt in Riedenburg übernehmen kön-nen.
Zu unseren Bedingungen, mit unserer
Philosophie für hochwertiges Fleisch und un-abhängiger
Preisgestaltung“, betont Michael
Maaßen. Die neue Filiale leiten wird seine Frau,
die sich auf sechs neue, aber angestammte
und erfahrene Mitarbeiter freut. „Wir müssen
die Neugier der Kunden nutzen“, betont sie.
KRAFT EINER MARKE
Nach anfänglich regionalem Fleischbezug
entschied sich die Metzgerei dafür, Fleisch
von der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft
Schwäbisch Hall als Basis ihrer Fleisch- und
Wurstspezialitäten zu nutzen. Special Cuts
und Dry aged-Beef gibt es in Greding nur
bei ihnen. „Viele junge Kunden und Familien
schätzen unsere hohe Fleischqualität. Etwa
das Kuhfleisch mit Fettauflage von 14 Jahre
alten Tieren aus dem Dry Ager oder anderes
frisch aus der Theke. Auch in Freising kom-men
Kunden gezielt dafür zum Verkaufswa-gen“,
berichtet der Metzgermeister. Er schätzt
die Kraft der etablierten Marke. 16 halbe
Schweine – teilweise ausgelöst – sowie Fleisch
eines halben Hohenloher Heurindes – beim
Schlachten etwa ein Jahr alt und ohne Gen-technik,
Antibiotika, Tiermehl oder Wachs-tumsförderer
aufgewachsen – werden pro
Woche verarbeitet. Das Fleisch wird dienstags
und donnerstags angeliefert. Dazu kommt
etwa 400 kg Verarbeitungsfleisch für die
Wurstproduktion. Zusammen mit zwei Gesel-len
stemmt er diese. Bisher sind 15 Mitarbeiter
beschäftigt. Ein Faible hat Michael Maaßen für
Rohwurst, z. B. die grob gewolfte Jägersalami
im Ring oder in der Stange, die drei bis fünf
Wochen reift. Auch luftgetrockenete Coppa
gibt es, dazu bayerische Klassiker wie Weiß-wurst
und Leberkäse sowie die für Franken
ERFOLGSFAKTOREN
Augen aufhalten, offen und mutig sein
für Neues
Offene, ehrliche Kundenkommunikation
Hoher eigener Qualitätsanspruch
Netzwerken & Social Media
Eigene Linie konsequent durchsetzen
Durchhaltevermögen als Nicht-
Einheimische
typische Stadtwurst sowie Bändel-Bratwürste.
„Für Kunden aus südlicher Richtung sind wir
dafür eine der ersten Anlaufstellen. Es gibt sie
auch auf einem Münchner Weihnachtsmarkt“,
betont Gabriella Maaßen. Aktionsmäßig be-findet
sich Fleisch von Highlandern eines
Bio-Metzgers im Angebot, der nur schlachtet.
Doch das ist noch nicht alles: Das täglich wech-selnde
Mittagsgericht gart Michael Maaßen
über Nacht in Beuteln sous-vide. So gelangt
es in die Heißen Theken der Filialen.
KUNDEN UMWERBEN
Neue Kunden versuchen die beiden mit Ver-anstaltungen
wie Weißwurst-Seminaren in der
Wurstküche, Zerlege- oder Sous-vide-Kursen
und Steak-Tastings zu binden. „Unser erstes
Tasting war im Januar 2019. Der Absatz an
Kachelfleisch und Secreto ist seitdem stark ge-stiegen,
da wir das dort aktiv anbieten“, sagt
der Metzgermeister. Beim Rind seien Filet und
Flanksteaks die Renner. Gutscheine für das
Tasting geben sie auch als Preise oder Gewin-ne
für Schulen oder Vereine aus. Zwei bis drei-mal
im Jahr stehen zudem Gewinnspiele via
Facebook, Instagram oder TikTok auf dem Plan.
„Auch so kann man in den Köpfen der Leute
hängen bleiben“, sagt die 30-Jährige, die zwar
einige ihrer Stammkunden aus Greding ver-missen
wird, aber zuversichtlich ihrer neuen
Aufgabe entgegenstrebt. mth
www.metzgerei-herrler.de
PROFI-PARTBER
Aufschnittmaschinen: Bizerba
Berufskleidung: Mewa Textil-Service
Cliptechnik: Tipper Tie
Gewürze: AVO-Werke, Pacovis
Kombidämpfer: Wiesheu
Kutter: K+G Wetter
Ladenbau: bfm Ladenbau
Verkaufsfahrzeug: Gamo
Wolf: K+G Wetter
Fix-Artikel Zusatzgeschäft:
Moguntia („Fleischer“)
GREDING
FLEISCHER MIT ERFOLG
5/2020 25