Fotos: Kramer GmbH
den Bereichen Dämmtechnik, Kühlraum- und
Ladenbau. Als starkes, mittelständisches Fami-lienunternehmen
mit knapp 280 Mitarbeitern
und einem 2019er-Umsatz von rund 80 Mio. E.
Oder vielmehr, wie es Geschäftsführer Matthias
Weckesser zum Jubiläum im November 2019
formulierte: „Wir sind kein Industriebetrieb,
aber auch kein kleiner Handwerksbetrieb.“
Wann immer sich in den vergangenen 90 Jah-ren
Trends aufgetan haben, war Kramer an vor-derster
Front mit dabei. Etwa, als die Wirtschafts-wunderjahre
nach dem Zweiten Weltkrieg
einen Kühlräume-Boom auslösten. Oder als im
Lebensmitteleinzelhandel Tante-Emma-Läden
von großen Supermärkten abgelöst wurden,
inklusive Wandel vom Mini-Kühlraum zur
Maxi-Kühlhalle. Nicht weniger umwälzend wa-ren
die Veränderungen über Jahrzehnte hin-weg
bei den Kühltheken. Ging es beim ersten
Kramer-Exemplar 1963 vor allem darum, den
Kunden schiere Masse an Fleisch- und Wurst-waren
zu präsentieren, dürfen es heute opu-lente,
architektonisch herausfordernde Laden-bauten
mit erlesenem Materialmix sein. Denn:
Das Auge isst und kauft mit.
SERVICE AN ERSTER STELLE
Realisiert werden Einrichtungen für Metzge-reien,
Bäckereien, Konditoreien und Cafés,
Feinkost & Fisch sowie den LEH – von der Pla-nung
über die Produktion und Montage bis
hin zur schlüsselfertigen Übergabe. Obwohl
über die Jahrzehnte hinweg die Ladenbau-ten
in Großmärkten des LEH immer wichtiger
wurden, behielt auch das Traditionshandwerk
von Metzgern und Bäckern einen großen Stel-lenwert.
Erklärtes Ziel ist es, auch für kleinere
Geschäftsflächen marktfähige und zukunfts-trächtige
Lösungen zu finden. Dafür braucht
es nicht nur den eigentlichen Ladenbau, son-dern
ein professionelles Rundum-Paket, bei
dem der Servicegedanke an erster Stelle steht.
Ein Konzept, das mit einer Standortanalyse an-fängt
und über das eigentliche Projekt hinaus-weist.
Eine Planung und Ausführung, die das
Grafikdesign und die Beleuchtung ebenso be-rücksichtigt
wie das After-Sales-Management.
Darüber hinaus legt das Unternehmen großen
Wert auf ein gewachsenes Netzwerk aus lang-jährigen
Partnern und Lieferanten.
DER KRAMER-SPIRIT
Ein Beispiel: der Umbau des Stammhauses der
Metzgerei Winterhalter in Elzach. Auf dessen
komplette Entkernung folgte eine sechswö-chige
Umbauphase, in der die Traditionsmetz-gerei
ein neues Gesicht erhielt, dominiert von
einer Design-Balance zwischen urigen Fichten-
holzschindeln und dunklen Fliesen im Pariser
Metro-Style. Technisch hielten Klassiker wie
die Heißtheke für den traditionellen Mittags-tisch
ebenso Einzug wie ein SB-Bereich mit
Snacks. Hinter der Bedientheke bieten große
Glasschiebeelemente Einblicke für die Kunden
in den Dry-Age-Reiferaum.
Ein weiteres Beispiel für den Kramer-Spirit ist
das „Genusswerk“ der Metzgerei Kadach in
Spremberg. In der ehemaligen McDonald’s-
Filiale werden nun hausgemachte Burger ser-viert,
frisch zubereitet vor den Augen der Kun-den.
Dazu gibt es ein hochwertiges Metzger-
FIRMENPORTRÄT
Sortiment, Dry Aged-Beef und ein komplettes
Angebot vom Frühstück über den Mittagstisch
bis hin zum Abendessen. Als dekoratives Ele-ment
zieht sich Birkenholz wie ein roter Faden
durch das Genusswerk. Highlight: die Nachah-mung
eines Bergbaustollens im Sitzbereich
samt Eingang mit massiven Holzbalken, Trenn-wänden
aus handgefertigten Betonsteinen
und einer dunklen Wandverkleidung, die an
Kohle erinnert. Auch eine 25 m lange Theke
mit auffälliger Verkleidung sticht ins Auge.
Die Breisgauer können bei ihren Projekten
aus ihrer jahrzehntelangen Erfahrung in den
Branchen und aus den Synergieeffekten der
Geschäftsbereiche schöpfen. So fühlt sich das
Unternehmen bis heute einem seiner Leitsätze
entsprechend „immer eine Idee voraus“.
Das erklärte Ziel formuliert Geschäftsfüh-rer
Alexander Butsch: „Wir wollen nachhaltig
wachsen, nicht auf Teufel-komm-raus.“ Was
es dazu braucht? Gesellschafter, die Gewinne
immer wieder ins Unternehmen stecken. Die
haben die Schwarzwälder, denn im vergange-nen
Jahrzehnt wurden 29 Mio. E reinvestiert.
Dazu kommt in diesem Jahr mit dem 31-jäh-rigen
Daniel Weckesser die vierte Weckesser-
Generation in die Firma. Ein Junior, der viel
mit Kramer vorhat: „In jedem einzelnen von
uns steckt noch großes Ideenpotenzial.“ Die
nächsten 90 Jahre können kommen. chb
www.kramer-freiburg.com
Meilensteine
1929: Gründung von Fritz Kramer
Isolierungen in Grenzach
1936: Umsiedelung nach Rheinfelden;
Idee: schlüsselfertige Kühlräume
1950: Erste Niederlassung in Freiburg
1955: Fritz Kramers Neffe Hein Gass
wird Geschäftsführer
1960: Freiburg wird Hauptsitz
1970 bis 1990: Ausbau der Geschäfts-
bereiche
1998: Matthias Weckesser, Schwiegersohn
von Heinz Gass, wird Geschäftsführer
2010: Umzug in den neuen Stammsitz samt
Produktionshalle in Umkirch
2013: Eigene Forschungs- und Entwicklungs-
abteilung
2016: Kühlraumbau für deutschen
Discounter-Konzern in ganz Europa
2017: Erweiterung der Produktionshalle
2020: Einstieg von Daniel Weckesser (31)
in vierter Generation
In den 1970er-Jahren wurde es bunter.
2014: Metzgerei Frik, Kirchheim/Teck
Führungs-Trio (v. l.): Matthias Weckesser,
Daniel Weckesser und Alexander Butsch
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