Foto: Kirchner
VOM GRÜNEN
GEWISSEN...
Manche hassen es, andere lieben es – das
schwedische Klimaschutzmädchen mit
den langen Zöpfen. Es ist wie es ist,
um den Ruhrpott-Fleischflüsterer Christoph
Grabowski zu zitieren. Das vergangene Jahr hat
die Themen Klimaschutz, Nachhaltigkeit, Öko-logie
und Tierwohl endgültig mit voller Wucht
ins Bewusstsein unserer Gesellschaft torpediert.
Was in den 80er-Jahren ökologisches Spinner-tum
einzelner Idealisten war, ist im 21. Jahrhun-dert
Mainstream – und wird ebenso wie die
Digitalisierung das kommende Jahrzehnt be-stimmen.
Doch bei alldem sind die Deutschen
längst nicht soweit, auf spritfressende SUVs zu
verzichten, keinen Thailand-Trip mehr zu Weih-nachten
zu buchen oder noch genießbare
Lebensmittel nicht massenhaft in den Müll zu
werfen. Unsere Republik scheint neben der an-geblichen
Spaltung der Gesellschaft unter einer
noch ganz anderen Krankheit im Endstadium zu
leiden: der Doppelmoral. Ein Beispiel: Viele wür-den
gerne Fleisch aus artgerechter Tierhaltung
kaufen, aber nicht um jeden Preis. Aber auch das
ist nichts Neues: Wasser predigen und Wein trin-ken
ist so alt wie die Menschheit. Leider.
Dabei denken und handeln viele nach dem
Motto: „Was juckt es mich, wenn in China ein
Sack Reis umfällt. Ich kann ohnehin nichts dazu
beitragen, kein Interesse.“ Das ist gegenüber
den nachfolgenden Generationen arrogant,
überheblich und verantwortungslos. Dabei
kann es durchaus sinnvoll sein, als Pionier etwas
im Kleinen anzufangen, um einen Beitrag zu
leisten. So wie es etwa eine Metzgerei in Ober-bayern
an der Grenze zum Allgäu getan hat, in
dem sie ein Pfandbox-System bei ihren Kunden
testete, um Papier einzusparen. Fazit: 20 % mehr
Kunden aus einem größeren Einzugsgebiet
innerhalb weniger Wochen, und die Anzahl der
Marco Theimer
Chefredakteur
ausgegeben Boxen hat sich verzigfacht. Eine
andere, niederbayerische Metzgerei mit aller-hand
Filialen lobte einen Preis für das Team aus,
das am meisten Verpackung einspart. Nicht nur
bei den Kunden kam das gut an, sondern auch
der Teamgeist und die eigene Motivation zum
Umweltschutz wurden geschärft. Nur zwei Bei-spiele
für lohnendes Engagement im Kleinen.
Und noch etwas sollte man bei dieser Thema-tik
nicht vergessen: den Green Deal der Euro-päischen
Union. Wie allseits bekannt, werden
von Abgeordneten und Ministerialbeamten
häufig Dinge gesetzlich auf den Weg gebracht
oder verabschiedet, die wenig bis gar nichts
mit der Realität im unternehmerischen Alltag
zu tun haben. Es könnte also noch einiges
drohen, wovon weder Sie noch ich oder die
Politiker selbst etwas wissen. Bleiben Sie
wachsam!
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