Foto: Schrutka-Peukert
bis November auf der Weide. Zudem werden
etwa 900 Schweine und 30 Schafe gehalten.
Das Futter stammt aus eigenem Anbau. „Wir
bewirtschaften den Hof konventionell, ver-füttern
aber kein gentechnisch verändertes
Futter und sind Mitglied der ‚Initiative Tier-wohl‘,
erklärt Julian Kömpel. Als weiteren Ab-satzkanal
liefert die Familie ihre Produkte seit
etwa zehn Jahren unter der hessischen Regio-nalmarke
„Landmarkt“ in rund zehn Rewe-
Märkte im Landkreis sowie im angrenzenden
Vogelsbergkreis. Das sind etwa 30 bis 40 % der
Produktionsmenge. Fünf festangestellte Mitar-beiter
und vier Aushilfskräfte arbeiten in Zer-legung
und Produktion, die letztmals 2018 er-weitert
wurde. Sie verarbeiten jede Woche das
Fleisch von 25 bis 35 Schweinen und einem
Rind, die im sieben Minuten Fahrzeit entfern-ten
Schlachthof Fulda geschlachtet werden.
80 STATT 17 QUADRATMETER
Zurück zum neuen Laden, den Julian Köm-pel
gerne „Filetstück“ nennt. 2013 kehrte er
nach acht Jahren Arbeit als Koch zurück in
den Betrieb, baute den Bereich Partyservice
und Catering auf, half in der Wurstproduk-tion,
fand Gefallen daran und machte 2016
seinen Fleischermeister an der Frankfurter
Fachschule Heyne. „Dann kam die Pandemie
und der Gedanke eines neuen Ladens rückte
nach dem Start unseres Verkaufsautomaten
‚24-Stunden-Bauernlädchen‘ wieder in den
Fokus. Es war aber ein langer Prozess“, berichtet
er. Also nahm er Maß, zeichnete, holte im Früh-jahr
2021 einen Architekten mit ins Boot und
Fördermittel wurden beantragt. Die Arbeiten
samt Grundsäuberung, Entkernung sowie klei-nem
Anbau starteten am 4. Oktober 2021 und
endeten mit dem Plätten des Hofes und der
Parkplätze im Mai diesen Jahres. Doch schon
am 1. April 2022 eröffnete der neue, geräu-
mige Laden und das alte 17 m² große Läd-chen
im Keller über den Hof – einige Treppen
tiefer gelegen – war Geschichte.
Im Vorfeld recherchierte Julian Kömpel in
Sachen Ladenbau ausgiebig, verglich und
holte Angebote ein. „Drei Anbieter waren da,
doch nur Schrutka-Peukert verstand gleich,
was wir und wie wir es haben wollten. Refe-renzen,
Look und Auftreten gefielen mir ge-nerell
sehr gut und unser Wunsch nach einem
bäuerlich-modern-rustikalen Ambiente wurde
sehr gut umgesetzt“, betont er. 5,50 m statt
2 m Ladentheke, eine schwarze Decke, hel-
PROFI-PARTNER
Aufschnittmaschinen: Bizerba
Füller: Frey Maschinenbau
Gewürze: Hagesüd, Hela,
AVO-Werke, Moguntia Food Group
Kochkessel: Bastra
Kombidämpfer: Rational
Ladenbau: Schrutka-Peukert
Mehrwegsystem: EcoBox
Räuchertechnik: Bastra
Scherbeneiserzeuger: Maja (by Marel)
Speckschneider: Treif Maschinenbau
Spültechnik: Hobart
les Naturholz sowie Regale bestimmen das
Bild. Das Highlight im Anschluss an die Theke
hinten links ist die „Schatzkammer“, die rund
3 m² große Dry age-Reifekammer mit Salz-
steinwand und Mikroklima, in der Rinderrücken
sowie ausgewählte Teilstücke vom Schwein vier
bis sechs Wochen reifen. Erneut ist die Familie
damit ein Pionier im Landkreis.
REGIONALE VIELFALT
Mit dem neuen Laden hat die Familie Köm-pel
auch drei neue Arbeitsplätze im Verkauf
geschaffen. Zuvor gab es keine konstante La-denbesetzung.
Mehr als 200 Wurst- und Schin-kensorten
hält die Theke bereit (50 % Fleisch,
50 % Wurst). Und so verkaufen die Mitarbeite-rinnen
unter anderem Leber- und Blutwürste,
den Landhof-Schinken Tiroler Art, Grillkote-letts,
Spieße, Feinkostsalate, Salamis, grobe
Bratwürste nach Opas Rezept, angemachten
Handkäse, Halbkonserven im Glas u.v.m. Nur
drei Produkte sind Zukauf. Aus eigenem Anbau
stammen einige Gemüsesorten und Kartof-
feln. Von anderen regionalen Lieferanten kom-men
z. B. Frischgeflügel, Eier, Nudeln, Brot nach
eigener Rezeptur, Säfte, etc. Zudem gibt es
Weine aus dem Ahrtal, da einige Gemeinde-
mitglieder dort nach der Flut 2021 halfen.
Käse via Kühlspedition liefert die Schöneg-ger
Käse-Alm aus dem Allgäu – eine Urlaubs-entdeckung.
Auch eine Unverpackt-Ecke mit
Müslizutaten sowie die Hybrid-Wurst „green-worscht“
mit 25 % Rindfleisch, Linsen und
Hafer gibt es. Für 2024 ist dann ein großes Hof-fest
zum 30. der Direktvermarktung geplant.
Dann helfen sicher auch die anderen beiden
Geschwister Catharina und Niklas wieder mit,
wie sie es schon oft getan haben. Gemeinsam
ist man noch stärker. mth
www.landhof-koempel.de
ERFOLGSFAKTOREN
Alles aus einer Hand
Eigene Nutztiere (Rinder, Schweine,
Schafe)
Rund 30 Jahre Erfahrung als Direkt-
vermarkter
Transparenz schafft Vertrauen
Traditionelle Rezepturen
KONZEPT
LANDHOF KÖMPEL / DER
BAUERNLADEN – GROSSENLÜDER
Direktvermarkter-Betrieb seit 1994 mit
Hofmetzgerei, Verkaufswägen, Catering
& Partyservice und neuem Laden; Dry
age-Reifekammer „Schatzkammer“ mit
Salzsteinwand; 140 Hektar Agrarfläche,
33 Mitarbeiter.
GROSSENLÜDER
FLEISCHER MIT ERFOLG
5/2022 23
/www.landhof-koempel.de