überwiegend im Paderborner Land auf. Diese haben mehr Platz im Stall
als konventionelle Hähnchen. Da sie rund ein Viertel mehr Zeit zum
Heranwachsen haben und sich mehr bewegen, wird das Fleisch zart und
aromatisch. „Auf die Behandlung mit Antibiotika wird komplett verzich-tet”,
erläutert Heiner Borgmeier. Beim Unternehmen erkannte man den
Trend zu gesundheitsbewusster Ernährung also zeitig und er hält an.
Verbraucher, denen Tierwohl und Nach-haltigkeit
am Herzen liegen, greifen
gern zu dem Hähnchen. Der Marken-
name Kikok wurde auch
in Delbrück „ausgebrü-tet”.
„Das ist ein Fan-tasiename,
zusam-
mengesetzt aus Kike-riki
und dem franzö-sischen
Feinschmecker-
gericht Coq au vin,
Hähnchen in Weinsauce",
schmunzelt Werner Borgmeier.
www.kikok.de
FIRMENPORTRAIT
KIKERIKIKOK
Mit Geschmack und Nachhaltigkeit
25 Jahre im Trend – die Marke Kikok
schätzen auch Fleischereien und deren
Kunden.
Der Grundstein des Unternehmens wur-de
vor 105 Jahren gelegt. Damals erwarb
Heinrich Borgmeier Gebäude und Ackerland
am heutigen Standort in Delbrück und beschäftig-te
sich mit Geflügelaufzucht und Handel. Gänse aus
Russland und Polen waren das wirtschaftliche Funda-ment
des Gründers. Mit vollbepackter Kiepe stieg er in
den Zug nach Dortmund, um Kunden im Ruhrgebiet
frisches Geflügel frei Haus zu liefern. Die geschäft-
lichen Verbindungen, die daraus entstanden, beste-hen
teilweise noch heute. Als Sohn Heinrich den Betrieb
1948 übernahm, entstand der Schlacht- und Zerlege-
betrieb, der seither stetig ausgebaut wurde.
Zu Beginn waren es in erster Linie Wochenmärkte in Ostwest-falen
und im Ruhrgebiet, auf denen das Frischgeflügel verkauft
wurde. Einen weiteren starken Absatzzweig erschloss die Familie
in Hotels und Restaurants der Ostwestfalener Kurorte. Schon 1958
wurden im ersten Schlachtbetrieb bis zu 1.000 Tiere pro Woche
von Hand küchenfertig vorbereitet. Rationalisierung angesichts
eines boomenden Geflügelmarktes in den 1960er- und 70er-Jahren
führte zu weiterem Wachstum. Der Wandel vom landwirtschaftlichen
Familienbetrieb zum mittelständischen Spezialunternehmen erfolgte
kontinuierlich. Heute sind rund 400 Mitarbeiter beschäftigt.
VON DER IDEE ZUR MARKE
Seit den 1980er-Jahren führen Heiner und Werner Borgmeier in drit-ter
Generation das Erbe der Gründer fort. Neben der Fleischqualität
spielt der Tierschutzaspekt eine große Rolle. Dies äußert sich in kur-zen
Transportzeiten sowie der tierschonenden Schlachtung. Kunden-
orientierte Zuschnitte sind eine weitere Stärke. 60 % des Fleisches
gehen an den Fachhandel (Großhändler/Wochenmarkt), der Rest in
Verarbeitungs- sowie Veredelungsbetriebe (z. B. zur Wurstherstellung)
sowie an Caterer. Ein angeschlossener Großhandel ergänzt die
Aktivitäten. Auch Puten-, Kaninchen- und Lammfleisch sowie Wild
in verschiedenen Varianten zählen zum Angebot.
Vor 25 Jahren hatten die Brüder eine Idee: ein Hähnchen, das wie
früher schmeckt, saftig und aromatisch. Schnell war klar, dass es an-ders
aufgezogen werden muss als üblich. Eine besondere Rasse in spe-ziellen
Ställen, dazu das Allerwichtigste: die Fütterung. „Unsere Kikok-
Hähnchen sind sogenannte Maishähnchen”, erklärt Heiner Borgmeier,
„d. h. sie werden ganz traditionell mit Getreide gefüttert, mindestens
50 % Mais, alles aus nicht-genmanipuliertem Anbau.” Rund 340.000
Hähnchen monatlich wachsen als Kikok-Hähnchen bei Landwirten
46 4/2019
Fotos: Borgmeier/Kikok, www.Colourbox.de