Foto: Landgasthof & Metzgerei Gschwendtner
3 Mädels vom Metzgerwirt
Warum ist ein Landgasthof mit Metz-gerei
in einem 420-Seelen-Ort so
erfolgreich? „Das Wichtigste ist
der familiäre Zusammenhalt“, betont Josef
Gschwendtner, der seinen Meister 1984 an der
Fleischerschule Augsburg erwarb. Seine Ehe-frau
nickt, die Töchter Maria (27) und Sonja (23)
ebenso. „Viele Kunden kommen einfach gerne
und freuen sich über unsere freundlichen Mit-arbeiter.
Das Betriebsklima ist gut, das kommt
nicht von ungefähr“, sagt die Erstgeborene.
24 Mitarbeiter sind beschäftigt. „In der Pro-duktion
sind es acht außer mir, darunter vier
Meister und drei Auszubildende. Mein Neffe
Markus ist meine rechte Hand“, berichtet der
Vater. Seit der Übernahme bildete er rund
20 Lehrlinge aus. „Die meisten machen ein
Schulpraktikum und dann eine Lehre“, sagt
Maria. Sie lernte Fleischerei-Fachverkäuferin
beim stv. bayerischen Landesinnungsmeister
Werner Braun in Wiedenzhausen, war je ein
Jahr in zwei anderen Metzgereien – davon
eines in einer Küche –, machte 2017 ihren
Verkaufsleiter und bekam dafür den Staats-preis.
Im elterlichen Betrieb ist sie seit 2015,
im Gegensatz zu ihrer Schwester Sonja. Sie
kam nach einer Lehre im Rechtsanwalts-fach,
zwei Jahren Hauswirtschaftsschule und
längerem Küchenpraktikum in einem Hotel
Anfang 2018 zurück. „Vor dem Computer zu
hocken war auf Dauer nichts für mich“, lächelt
sie. Nun schmeißt sie die Küche des Land-gasthofs
– unterstützt von Schwester und
Mutter. „Kochen macht mir Spaß, auch neue
Gerichte auszutesten“, ergänzt sie. Schon
einige Ideen hat sie auf die Speisekarte ge-bracht
und den Leuten schmeckt es. Was heute
Nose-to-tail heißt, ist hier längst die Regel:
Alle fleischbezogenen Grundzutaten kommen
aus dem Betrieb. „Freitags gibt es auch Fleisch-loses,
z. B. Rohrnudeln mit Zwetschgenmus,
die von einer Hofbäckerei im Nachbarort
bezogen werden“, sagt die 23-Jährige.
WARM VERARBEITET
Die jüngste Tochter heißt Nicole (17). „Sie
absolviert eine Fleischerlehre beim Kolle-gen
Eberle in Karlsfeld. Auch sie hat sich frei
1996 bauten Josef und Margit Gschwendtner den vom Onkel geerbten
Landgasthof mit kleiner Metzgerei in einen eigenen Betrieb um.
Ein knappes Jahr später war Eröffnung. Das Paar hat drei Töchter,
die nun drauf und dran sind, ihre Spuren zu hinterlassen.
LANGENPETTENBACH
FLEISCHER MIT ERFOLG