Foto: Schinharl
#STOLZAUFMEINENBERUF
Massenschlägerei im Schwimmbad, über-triebenes
Rowdytum auf der Autobahn,
Pöbeleien gegen Rettungskräfte, Über-griffe
fundamentaler Extremisten, Vandalismus
gegenüber Verkaufsautomaten – es scheint,
dass in Teilen unserer Gesellschaft in Sachen
Respekt und Wertschätzung einige Werte ver-loren
gegangen sind. Und das hat nun wirk-lich
nichts mit Zugewanderten oder Geflüch-teten
aus Kriegsgebieten zu tun.
Ein äußerst fragwürdiges Beispiel von man-gelnder
Empathie und Respektlosigkeit er-lebte
eine Fachverkäuferin hinter der Fleisch-theke
eines Edeka-Marktes im bayerischen
Lichtenfels Ende Mai: Eine deutsche Kundin
deutete mit ihrem Finger auf sie und sagte zu
ihrem Kind: „ Wenn du weiterhin nichts für die
Schule lernst, dann stehst du auch mal dort.“
Diese Unverschämtheit hätte auch an jeder
anderen Verkaufstheke stattfinden können,
egal ob in der Metzgerei, in der Bäckerei, am
Gemüsestand am Wochenmarkt oder sonstwo.
Der Vorfall verbreitete sich über die Sozialen
Medien schnell, der Marktleiter und die Han-delsgruppe
konterten und viele Menschen
solidarisierten sich mit der Betroffenen.
Wenige Tage später griffen einige Teammit-glieder
der Nationalmannschaft des Fleischer-handwerks
dieses Ereignis auf und starteten
unter dem Hashtag #stolzaufmeinenberuf
eine in dieser Form bisher einzigartige Foto-
Challenge für ihren Berufsstand. Auf mehreren
Accounts des Deutschen Fleischer-Verbands
auf Instagram und Facebook – auch in unse-
rer Redaktion – gingen hunderte von Selfies
und Fotos ein. Einzelpersonen, Duos und Klein-gruppen
aus dem Fleischerhandwerk und dem
Marco Theimer
Chefredakteur
Handel posierten selbstbewusst mit einem
selbst gestalteten Schild im Laden, in der Wurst-küche
oder einem anderem coolen Ort in ihrem
Betrieb. Gut zwei Wochen lang dauerte diese
Solidaritätsaktion – selbst Anfang Juli trudelten
noch Schnappschüsse ein. Ihre Berufe, liebe
Leserinnen und Leser, sind etwas wert und es
steht niemandem zu, sich in irgendeiner abfäl-ligen
Art und Weise darüber zu echauffieren.
Mit allem Nachdruck: Die Foto-Challenge war
keine Aktion, um sich selbst per se in ein gu-tes
Licht zu rücken – ohne die unverschämte
Kundin hätte es sie nicht gegeben. Sie hat
aber gezeigt, dass nur gemeinsam etwas
möglich ist und wertvolle Energie freige-setzt
wird, die es weiterhin zu nutzen gilt, um
das Fleischerhandwerk positiv darzustellen.
Ganz nach dem Motto: Seid anders, handelt
gemeinsam!
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