Unternehmen & Konzepte
Jede Darmsorte hat besondere Eigenschaften, die
für unterschiedliche Wurstsorten von Vorteil sind.
kommt eine neue Box. Welches System
sich am Ende durchsetzt, wird die Zukunft
zeigen. Es lohnt sich, die Entwicklungen
aufmerksam zu verfolgen und den Erfahrungsaustausch
mit Branchenpartnern zu
suchen.
Ein Gastro-Trend, der im Rahmen der
Studie „Food Zoom“ anlässlich der Internorga
im März 2019 vorgestellt wurde,
heißt „Back2Nature“. Wie die Autoren
ausführen, bezieht sich die Rückbesinnung
auf die Natur nicht nur auf die angebotenen
Speisen, sondern auch auf das
Interior-Design – beispielsweise mit
großflächigen, auffallenden Wandbegrünungen,
Foto: Adobe Stock: exclusive-design
Die Bratwurst ist ein fester Bestandteil der
deutschen Esskultur und nach wie vor mit Abstand
die Nummer eins auf deutschen Grills.
Kräuterbeeten sowie Vitrinen mit
pflückfrischen Salaten. Im Lebensmittel-
Einzelhandel sind ähnliche Konzepte im
Kommen. Eine Extra-Portion „Grün“ tut
auch der Fleischtheke gut. Flächen in grober
Holzoptik, aus Schiefer oder anderem
Naturstein sowie Deko-Elemente und Accessoires
in Emaille- oder im Vintage-Style
unterstreichen das natürliche Ambiente.
Gute Inspirationen finden sich auf
Food-Blogs, Instagram und in der Craft
Food-Szene.
Regionale Wurzeln
Kein anderes Land der Welt bietet einen
vergleichbaren Reichtum an Wurstsorten,
viele davon mit langer Tradition und tiefen
regionalen Wurzeln. Der 70. Geburtstag
der Currywurst war unlängst ein großes
Medienthema, die Bratwurst ist nach
wie vor mit Abstand die Nummer eins auf
deutschen Grills und die Besucher des Oktoberfests
lassen sich laut „Wiesnportal“
pro Jahr 235.000 Paar Schweinswürstl
schmecken. Die Wurst ist und bleibt ein
Kultobjekt und fester Bestandteil der
deutschen Esskultur. Dennoch wachsen
die Herausforderungen für die Vermarkter:
Woher stammt das Fleisch, werden
die Tiere artgerecht gehalten? Ist die Erzeugung
der Wurst – und die Verpackung
– nachhaltig? Auf diese Fragen muss es
Antworten geben. Und man benötigt gute
Klassische Wursthülle
Naturdarm ist die klassische Wurst-
hülle und „verpackt“ als obligatorische
Zutat viele EU-geschützte Wurst-Spe-
zialitäten wie Eichsfelder Feldkieker
(Schweine-Mastdarm), Flönz (Schweinedarm),
Halberstädter Würstchen
(Schafsaitling), Nürnberger Rostbratwurst
(Schafsdarm) oder Thüringer
Rostbratwurst (Schweinedarm oder
Schafsaitling). Laut EU-Öko-Verordnung
dürfen Naturdärme von Tieren
aus konventioneller Haltung auch für
Bioware verwendet werden. Zahlreiche
traditionelle Wurstsorten verdanken
Naturdärmen die typische natürliche
Optik – beispielsweise die Wiener
dem Saitling vom Schaf, Leber- und
Blutwürste dem Krausedarm vom
Schwein sowie Bierschinken und Salami
der Rinderbutte. Für die natürliche
Hülle spricht auch, dass sie das Aroma
der Wurst voll zur Geltung bringt, die
Wurst atmen und besonders gut reifen
lässt, dehnfest und strapazierfähig
ist, der Wurst den gefragten „Knackeffekt“
verleiht und es sich um ein Naturprodukt
handelt.
Konzepte, um Wurst auch bei den nachwachsenden
Generationen begehrlich zu
machen – mit gutem Storytelling, ungewöhnlichen
Inszenierungen und dem direkten
Dialog. Differenzierung ist der direkteste
Weg zur Wertschöpfung – und
dafür bietet das Wurstsortiment zahlreiche
Möglichkeiten.
11/2019 Fleisch-Marketing 45