Unternehmen & Konzepte
Zentrales Thema der
urbanen Alltagskultur
Ob Rezepturen, Verpackung
oder Dekoration: Authentizität
und Natürlichkeit stehen beim
Konsumenten hoch im Kurs.
Auch für das Wurst-Sortiment
in der Theke lassen sich die
beiden Trends verkaufs-
fördernd inszenieren.
Marktexperten konstatieren einen
ungebrochen starken Trend
zu ursprünglichen, authentischen
und natürlichen Lebensmitteln. Die
aktuelle Klima-Debatte sorgt für zusätzliche
Dynamik und erhöht damit den Druck
auf die Anbieter. Ressourcen sollen geschont,
Müll vermieden werden. Die perfekte
Lösung gibt es nicht – dafür jedoch
vielfältige Möglichkeiten, der wachsenden
Sensibilität der Kunden mit kreativen
Konzepten Rechnung zu tragen.
„Genuss aus unserer Region“ ist ein zugkräftiges
Verkaufsargument. Die rund
1800 heimischen Wurstsorten, darunter
zahlreiche regionale Spezialitäten mit traditionsreichen
Rezepturen, sind dafür
eine Steilvorlage. Zu den Schätzen der
deutschen Wurstkultur zwischen Nordsee
und Alpen zählen Originale wie Pfälzer
Bauernseufzer, Bremer Pinkel. Eichsfelder
Feldgieker, Hamburger Gekochte und Regensburger
Knacker. Aufmerksamkeitsstark
präsentiert, beispielsweise in Kooperation
mit Fleischerzeugern aus der
Nachbarschaft, und angereichert mit Rezept
Tipps wird daraus ein rundes Paket.
So entsteht spannendes Storytelling und
Gesprächsstoff für den Kundendialog –
und nebenbei wird die regionale Verbundenheit
überzeugend dokumentiert.
Foto: Adobe Stock: Kzenon
Wer Naturdarm verarbeitet, profitiert von der Verarbeitungsfreundlichkeit und Nachhaltigkeit.
Insbesondere jüngere Kunden wollen mehr
als Lebensmittel – sie suchen Erlebnisse.
„Essen ist der neue Pop und zum zentralen
Thema unserer urbanen Alltagskultur geworden“,
beschreibt das Zukunftsinstitut
in Frankfurt den Mega-Trend. „Wurst-ityourself“
Kurse sind eine exzellente Möglichkeit,
den persönlichen Kontakt zu den
Kunden zu vertiefen und das eigene Wurstsortiment
ins Blickfeld zu rücken. Ob Grillwurst
im Sommer oder Wildspezialitäten
zum Start in die kältere Jahreszeit – das gemeinsame
„Wursten“ unter fachkundiger
Anleitung hat Event-Charakter und trifft
den Nerv der erlebnishungrigen jungen Generation.
Natürliche Rohstoffe
Nicht nur auf den Inhalt kommt es an,
auch die Verpackung zählt. Das gilt in besonderem
Maße für die Wurst – und ist
heute aktueller denn je. Speziell in Zeiten
von „no plastic“ punktet der Naturdarm
als nachhaltige Hülle. Zudem erfüllt das
Produkt den Anspruch an das „Nose-to-
Tail-Prinzip“, bei dem möglichst alle Teile
des Schlachttieres Verwendung finden.
Der natürliche Rohstoff fällt als Nebenprodukt
bei der Schlachtung an, muss also
nicht künstlich hergestellt werden – ein
Vorteil, der sich an der Theke gezielt vermarkten
lässt. Auch bei verpackter Ware
stellen Wursthersteller mit Vermerken
wie „Im zarten Saitling“ den Naturdarm
heraus.
Immer mehr Einzelhändler setzen auf
Mehrweg-Verpackungen. Dabei müssen
der Wunsch nach Müllvermeidung und
die hohen Anforderungen an die Lebensmittelsicherheit
und Hygiene in Einklang
gebracht werden, was gerade im Bereich
Aufschnitt eine Herausforderung ist. Ein
erprobtes und mit den zuständigen Behörden
abgestimmtes Konzept ist der Einsatz
von Bedientabletts als Hygienebarriere
zwischen dem mitgebrachten Gefäß
und der Theke oder Waage. Eine andere
Lösung: Der Kunde erhält beim Einkauf
eine Mehrwegdose, die er an der Kasse
bezahlt. Beim nächsten Einkauf gelangt
die Dose über einen Sammelbehälter in
den Mehrwegkreislauf, der Kunde be-
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