Unternehmen & Konzepte
zu verbessern, gesundheitliche Beeinträchtigungen
von Milchkühen um bis zu 35 Prozent
zu reduzieren und sowohl eine effektivere
Viehwirtschaft als auch ein gesteigertes
Tierwohl zu unterstützen.
Eines der ältesten Verfahren, um Lebensmittel
schmackhaft, haltbar und sicher zu
machen, ist die Fermation. Gute Bakterien
konkurrieren mit unerwünschten Bakterien
um Raum und Nährstoffe. Dieses natürliche
Verdrängungsprinzip bietet effiziente Möglichkeiten,
die in vielen Lebensmitteln seit
jeher genutzt werden, um die Lebensmittelsicherheit
zu verbessern.
Reduktion der Risikopotentiale
Es kann beispielsweise eingesetzt werden,
um Listeria monocytogenes zu hemmen.
Nach wie vor gilt die Listeriose als eine der
gefährlichsten Lebensmittelinfektionen innerhalb
Deutschlands und der Europäischen
Union. Insbesondere in verzehrfertigen Salaten,
Fisch- und Fleischerzeugnissen ist eine
Kontamination mit Listeria monocytogenes
auch unter strengen Hygienemaßnahmen
nicht vollständig auszuschließen. Gute Bakterien
können im Rahmen einer anerkannten
Hygiene- und Herstellungspraxis entscheidend
dazu beitragen, die Risikopotentiale
deutlich zu reduzieren.
Michael Erkes, Director Meat
& Prepared Foods beim
dänischen Unternehmen
Chr. Hansen, weiß, dass gute
Bakterien wichtige Ansätze
für eine nachhaltigere Ernährungs
und Agrarwirtschaft
bieten.
Gute Bakterien sind schon lange Teil des
Alltags. Bereits unsere Vorfahren machten
– wenn auch nur aus Intuition – von ihnen
Gebrauch: Sie schützten ihr Essen vor
Fäulnisbakterien, indem sie es den guten
Bakterien anvertrauten. So konnte Chr.
Hansen durch neue Forschungsarbeiten
belegen, dass spezifische Milchsäurebakterienstämme
bestimmte Spurenelemente
verwerten, die für die Entwicklung
von Verderbniserregern – beispielsweise
Hefen oder Schimmelpilzen – essentiell
sind. Auf diesem Wege entziehen gute
Bakterien unerwünschten Keimen notwendige
Nährstoffe. Das wirkt sich positiv
auf den Qualitätserhalt aus und ermöglicht
allein bei Joghurt eine Reduktion der
Lebensmittelverschwendung um bis zu
30 Prozent.
56 Prozent der Deutschen achten auf
den Zuckergehalt von Fertiggerichten und
86 Prozent sind dafür, verzehrfertigen Lebensmitteln
weniger Zucker zuzusetzen,
auch wenn sie dann nicht mehr so süß
schmecken. Ausgewählte Mikroorganismenkulturen
haben die Fähigkeit, positiv
auf den Geschmack von Lebensmitteln
einzuwirken. Sie können die Eigensüße
von Milch verstärken und somit den Zusatz
von Zucker reduzieren oder sogar
vollständig ersetzen. Bekömmlichkeit und
Schmackhaftigkeit bleiben dabei unverändert.
Auf diese Art unterstützen gute Bakterien
eine gesündere Ernährung.
Global agierende
Biotechnologie-Firma
Seit mehr als 145 Jahren erforscht und
produziert Chr. Hansen Mikroorganismen,
um mit deren Hilfe die Qualität und
Sicherheit von Lebensmitteln innerhalb
der gesamten Prozesskette „From2Fork“
zu verbessern. Als global agierendes Biotechnologie
Unternehmen mit 3900 Mitarbeitern
und einem Jahresumsatz von
1,2 Milliarden Euro zählt Hansen zu den
weltweiten Innovationstreibern im Segment
mikrobieller Kulturen. Diese Innovationsfähigkeit
basiert auf einer Kulturensammlung
aus fast 40.000 mikrobiellen
Stämmen, die allgemein auch als „gute
Bakterien“ bezeichnet werden.
Mehr als 80 Prozent des Umsatzes
unterstützen die Nachhaltigkeitsziele
der Vereinten Nationen. Im Januar
2019 wurde Chr. Hansen von Corporate
Knights, einer auf Medien- und Investi-
tionsstudien spezialisierten Firma, im
Rahmen des Weltwirtschaftsforums in
Davos zum nachhaltigsten Unternehmen
der Welt gekürt und konnte sich
seitdem in der globalen Spitzengruppe
etablieren.
6/2022 Fleisch-Marketing 41