TOP-THEMA • FLEISCHLOSE ALTERNATIVEN
Transparente
Kommunikation
Auf dem Weg ins Veggie-Geschäft haben Dr. Wolfgang Kühnl
und Hans-Ewald Reinert ein eigenes Unternehmen gegründet.
The Plantly Butchers will im September die ersten Produkte
auf den Markt bringen. Fleisch-Marketing sprach mit
TPB-Geschäftsführer Sven Wieken über den Start der Marke
Billie Green und die Ziele des neuen Unternehmens.
FLEISCH-MARKETING: Die Anzahl der
Player im Veggie-Segment wird immer
größer. Warum sind Sie überzeugt, dass
sich Billie Green am Markt durchsetzt?
WIEKEN: Um sich auf lange Sicht am Markt
zu behaupten, braucht es ein stimmiges Gesamtkonzept,
bei dem auch gesundheitliche
Aspekte – Stichwort Zusatzstoffe – und Regionalität
eine Rolle spielen. Genau das ist
auch unser Anspruch bei The Plantly Butchers
und Billie Green: ein vielfältiges Angebot
an qualitativ hochwertigen Produkten
auf pflanzlicher Proteinbasis schaffen, die
durch guten Geschmack ebenso wie eine
kurze Zutatenliste und den Verzicht auf Zusatzstoffe
überzeugen. Zudem beziehen wir
die pflanzlichen Rohstoffe ausschließlich aus
Europa und achten so auf kurze Transportwege.
All das sind Aspekte, die bei der Kaufentscheidung
der Zielgruppe immer relevanter
werden. Ein weiterer Faktor sind Inno-
vationen. Bei uns wird es neben Aufschnitt-
Produkten von Billie Green auch einige Neuheiten
geben, die es in der Form bisher noch
nicht als fleischfreie Alternative gibt.
FLEISCH-MARKETING: Ursprünglich
war der Start für das Frühjahr geplant,
jetzt wird es September. Warum?
WIEKEN: Wir haben festgestellt, dass wir
noch nicht soweit sind, unsere eigenen Ansprüche
zu hundert Prozent zu erfüllen. Am
Point of Sale hat man nur einen Versuch, um
zu überzeugen. Daher war es uns wichtig,
lieber mehr Zeit zu investieren, um dann
mit einer Produktlinie rauszugehen, die allen
Kriterien gerecht wird.
FLEISCH-MARKETING: Warum liegt der
Sitz von TPB in Osnabrück und wo findet
die Produktion statt?
WIEKEN: Den Standort in Osnabrück haben
wir bewusst gewählt, da dieser durch die
Nähe zur Universität und weiteren Startups
aus der Lebensmittelbranche speziell
im noch neuen New-Food-Bereich sehr attraktiv
ist. Die Produktion findet im Werk 1
„WIR ACHTEN
AUF KURZE
TRANSPORTWEGE“
Sven Wieken verspricht, dass es bei TPB bald neben
Aufschnitt-Produkten von Billie Green auch
einige Neuheiten geben wird, die es in der Form
bisher noch nicht als fleischfreie Alternative gibt.
Breit aufgestellt
Unter der Holding Infamily Foods stehen
seit 1. März 2022 die beiden Unternehmensmarken
The Family Butchers (TFB)
für tierische Proteine sowie The Plantly
Butchers (TPB) für den Plant-Based-Bereich.
Die Umbenennung war Teil der Umstrukturierung
des Unternehmens, die
mit der Fusion von Kemper und Reinert
vor zwei Jahren begann. Geschäftsführende
Gesellschafter der Holding, die getreu
der Mission „Best Proteins for you.“
breit im Gesamtmarkt aufstellt ist, sind
Dr. Wolfgang Kühnl und Hans-Ewald Reinert.
Die Geschäfte von TFB werden von
Thomas Winnemöller und Roland Verdev
geführt, an der Spitze von TPB steht Sven
Wieken.
in Nortrup statt, denn die Herstellung unterscheidet
sich nicht wesentlich von klassischen
Wurstprodukten. So können wir Synergien
im Unternehmen sehr gut nutzen.
Die Produktion der pflanzlichen und tierischen
Produkte findet aber selbstverständlich
separat statt.
FLEISCH-MARKETING: Wie sind die
ersten Gespräche mit dem Handel
verlaufen? Welche Reaktionen gab
es auf Ihren Food-Truck?
WIEKEN: Sehr positiv. Der Handel sieht uns
als starken Partner und zeigt sich sehr angesprochen
von unserem Markenkonzept.
Diesen Eindruck bestätigen auch die Reak-
tionen auf unseren Food-Truck, mit dem wir
26 6/2022 Fleisch-Marketing