TOP-THEMA • FLEISCHLOSE ALTERNATIVEN
Allrounder für Erbsenproteine
Mit einem vielfältigen Produktangebot
kommt Verdino, ein
rumänischer Allrounder für
Proteine aus Erbsen, auf den
deutschen Markt. Den Auftakt
machen Tiefkühlpizzen und einige
Aufschnittsorten bei Edeka.
Verdino Green Foods hat in Rumänien
eine außerordentliche Erfolgsstory geschrieben.
Innerhalb kurzer Zeit wurden
die heimischen Supermarktregale erobert.
Es folgten Expansionen nach Serbien, Spanien,
die Schweiz, Niederlande und Großbritannien
– und nun Deutschland. Eine eigens
gegründete Tochterfirma in Berlin
treibt den Start voran. Im Februar startete
der Außendienst in mehreren Ballungsgebieten,
unter anderem in Berlin, Stuttgart
und Hamburg, seine Offensive – mit Tiefkühl
Pizzen in fünf Sorten und diversen
Verdino bietet ein vielseitiges pflanzenbasiertes Sortiment an.
Aufschnitten. Hierzulande produzieren will
Verdino in zwei Jahren. Das neue Werk soll
in Brandenburg entstehen.
Derzeit kommen die Produkte von
Verdino aus Rumänien, der Heimat des
deutschstämmigen Geschäftsführers
Eberhart Răducanu. 2018 hatte er mit
Raul Ciurtin die Leitung einer Wurstfabrik
übernommen und sie komplett auf Plant-
Based umgestellt. Statt der „Hermannstädter
Salami“ aus Schweinefleisch laufen
jetzt Salamis aus Erbsenprotein vom
Band. Und die Produkt-Palette wächst.
„Die große Auswahl ist sehr wichtig“, betont
Răducanu. Denn nur so könnten Verbraucher
ihre Bedürfnisse rein pflanzlich
abdecken, ohne das Gefühl, auf etwas verzichten
zu müssen, erläutert er sein Konzept.
Und das seine Produkte den hohen
Ansprüchen des Marktes genügen, wurde
ihm kürzlich in London testiert. Bei den
Plant-Based World Taste Awards gab es
zwei Preise. Die Merguez wurde als beste
Wurstalternative und die Pizza Pepperoni
als bestes Convenience-Produkt ausgezeichnet.
Dynamischer Wachstumskurs
Die Rügenwalder Mühle hat ihren Umsatz 2021 deutlich
gesteigert. Entscheidenden Anteil an dem Ergebnis hatten die
veganen und vegetarischen Produkte, von denen erstmals mehr
als von klassischen Fleischerzeugnissen verkauft wurden.
Das Bad Zwischenahner Familienunternehmen
hat im vergangenen Geschäftsjahr
insgesamt 263,3 Millionen Euro
erwirtschaftet. Das ist ein Plus von 12,7
Prozent im Vergleich zum Vorjahr. „Wir
freuen uns, dass wir vor allem im Bereich
der Fleischalternativen weiterhin auf
Wachstumskurs sind. Jetzt gilt es, die Kapazitäten
weiter auszubauen und die nächsten
Ziele anzusteuern“, sagte Rügenwalder-
Geschäftsführer Michael Hähnel.
Der Gesamtabsatz der Rügenwalder
Mühle betrug vergangenes Jahr rund
35.000 Tonnen, was einem Wachstum von
13,6 Prozent entspricht. Im SB-Wurst-
Markt musste das Unternehmen zwar
leichte Einbußen von 1,9 Prozent hinnehmen,
entwickelte sich aber nach eigenen
Angaben um zwei Prozentpunkte positiver
als der Gesamtmarkt. Bei den veganen und
vegetarischen Produkten konnten die Ammerländer
ihre Marktführerschaft ausbauen.
Im direkten Absatzvergleich mit dem
relevanten Markt habe man 8,4 Prozentpunkte
mehr zugelegt als das mit 33,2 Prozent
dynamisch wachsende Marktumfeld,
hieß es aus der Firmenzentrale in Bad Zwischenahn.
Mit Blick auf die starke Entwicklung und
das Ziel, die Transformation des Unternehmens
Der Absatz des Veggie-
Sortiments – mit der
veganen Pommerschen
– liegt bei der
Rügenwalder Mühle
jetzt höher als der von
Fleischprodukten.
weiter voranzutreiben,
baut Rügenwalder
die Ka-
pazitäten aus. Daher
wurde ein neuer
Produktionsstandort in Goldenstedt im
Landkreis Vechta erworben. Dort habe man
die Möglichkeit, einen modernen Produk-
tionsstandort aufzubauen und dadurch perspektivisch
im Veggie-Segment weiter zu
wachsen. Durch die damit verbundenen
Chancen für das gesamte Unternehmen blicke
er trotz aktuell herausfordernder Rahmenbedingungen
optimistisch in die Zukunft,
erklärte Hähnel.
30 6/2022 Fleisch-Marketing