Planteneers präsentierte den digitalen Konfigurator „Plantbaser“, mit dessen Hilfe Fleischwarenhersteller
pflanzliche Lebensmittel zeitsparend am Computer entwickeln können.
Sensorisch zeichnen sich die Produkte durch
ihre fleischartig-faserige Textur aus und ernährungsphysiologisch
durch einen hohen
Proteingehalt. Für Jutta Schock, Head of Marketing
bei Good Mills Innovation, ist die Textur
ein „hit or miss“ beim Endverbraucher.
„Stimmt die Textur nicht, ist die Entscheidung
getroffen: Das Produkt wird nicht als
authentisch wahrgenommen und landet
beim nächsten Mal sicher nicht mehr im Einkaufswagen.
Hier sollte man also keine Kompromisse
eingehen“, sagt sie.
Loryma setzt auf weizenbasierte Lösungen,
da sich dieser natürliche Rohstoff durch
vergleichsweise zuverlässige Verfügbarkeit
und kurze Transportwege auszeichne. Für
Weizen spräche auch, dass er die Verbraucherwünsche
nach optimierter Textur, Optik
und Geschmack mit industrieller Machbarkeit
vereinen, hieß es bei dem Ingredients-
Spezialisten. Neu ist das Lory Crumb Paniermehl,
mit dem die pflanzlichen Rohstoffe
Bei Frutarom Savory Solutions standen nicht nur kundenspezifische Lösungen für die Fleischindustrie,
sondern auch pflanzenbasierte Anwendungen im Mittelpunkt.
und lässt sich problemlos in den bestehenden
Produktionsprozess integrieren.
Mit welchen Systemen Anbieter ihr Portfolio
um ein breites Spektrum an pflanzlichen
Alternativen erweitern können, zeigte Planteneers.
Man begleite die Industriepartner
während des gesamten Prozesses – von der
Idee bis zum Upscaling in die Großproduk-
tion. Die Herstellung der Pflanzenprodukte
könne mit den bestehenden Maschinen erfolgen,
erklärte Produktmanager Florian Bark.
Zu den Produktideen, die Planteneers in
Frankfurt vorstellte, gehörten Alternativen zu
Hähnchenstreifen, Kebab oder Steaks. Für
Vielfalt sorgten auch Käse-Alternativen, die
zum Beispiel als Füllung in veganen Würsten
oder in pflanzlichen Convenience-Produkten
wie Cordon bleu verwendet werden können.
Eine plant-based Burgersauce und vegane
Salatsaucen für Feinkostsalate in Kaltherstellung
ergänzten die Möglichkeiten, zu denen
darüber hinaus pflanzliche Fisch- und
Seafood-Varianten zählen.
Eine Neuheit präsentierte Planteneers im
Bereich Digitalisierung: Mit Hilfe des Konfigurators
„Plantbaser“ können Produzenten
pflanzliche Lebensmittel zeitsparend am
Computer entwickeln. Auf Basis von selbst
definierten Kriterien können sie ihr Wunschprodukt
aus einem umfassenden Portfolio an
Lösungen auswählen. Innerhalb von zwei
Wochen liefert Planteneers dann einen Prototyp
des Produkts an den Kunden.
Beim Hamburger Unternehmen Good
Mills Innovation stand – weit sichtbar – die
neue Range an Vitatex Pflanzentexturaten
im Mittelpunkt. Denn auf dem Stand hingen
an Fleischer-Haken mit Erbsen, Soja und
Weizen die Rohstoffe für die Texturate. Mit
ihnen lässt sich eine breite Palette an ve-
ganen und vegetarischen Applikationen
herstellen, die konventionelle Produkte auf
Basis von Schweine-, Rinder- und Geflügelfleisch
ersetzen, wie Marketing-Managerin
Svenja Lange-Hitzbleck erklärte. Und auch
bei der Verarbeitung der Texturate gibt es
große Parallelen, so dass Hersteller bei der
Produktion von pflanzlichem Hackfleisch
oder Schnitzel dieselben Maschinen nutzen
können wie bei der Fleischverarbeitung.
Die Texturate quellen vor und werden dann
analog zu einer Hackfleischmasse in einem
Kutter beziehungsweise Wolf weiter verarbeitet.
besonders knusprig werden. In Farbe, Nährwert,
Form und Größe variabel, kann das
Coating genau auf die Bedürfnisse des jeweiligen
Produkts abgestimmt werden.
Das Potenzial der Weizenderivate für die
Lebensmittelherstellung zeigten auch beispielhafte
Anwendungskonzepte für eine
Brotzeit. Der vegane Wurstaufschnitt verfügt
dank der weizenbasierten Bindekomponente
Lory Bind über eine elastisch-feste Struktur.
Optional könnten Einlagen wie Paprika
oder Champignons genutzt werden. Das
Mundgefühl sei dem des tierischen Originals
sehr ähnlich, die Wurstalternative habe jedoch
deutlich weniger Fett, sei zuckerarm,
enthalte zusätzliche Ballaststoffe und der
Proteingehalt sei vergleichbar, betonte der
Weizen-Spezialist.
6/2022 Fleisch-Marketing 23