Unternehmen & Konzepte
Dänemark stellt sich den Herausforderungen
des Klimawandels.
Wie die Schweinefleischproduktion
ihr Ziel, ab 2050
klimaneutral zu agieren, erreichen
will, erläuterte der Dänische
Fachverband der Land- und
Ernährungswirtschaft auf einem
zweitägigen Presse-Seminar.
Dr. Niels-Peter Nörring, Klima-
direktor von der Universität Kopen-
hagen, setzt sich intensiv mit der
„Grünen Umstellung“ auseinander.
Klar gesteckte
Klimaziele
Die Forschungen stehen auch im Zeichen der
Entwicklung und Optimierung der Futtermittel.
Da es in den nördlichen Bereichen Europas
von Juli bis Oktober fast keine gleichmäßige
Fotosynthese gibt und somit die
Sonnenenergie für weniger Wachstum bei
den Futterpflanzen sorgt, sind auch in diesem
Bereich Verbesserungen sinnvoll. Langzeitstudien
zur Wirkung der Sonneneinstrahlung
beschäftigen sich daher auch mit
dem „Gewächshaus-Effekt“. Dabei spielen die
Gas-Emissionen und deren Nutzung ebenso
eine Rolle wie die Balance von verschiedenen
Futter-Pflanzen untereinander.
Die Futterpflanzen sollen stark zum Gelingen
des Projektes beitragen. Mit der Gewinnung
von Bio-Gas lassen sich Nebenprodukte
der Tierhaltung nutzbringend verwenden,
ohne die Energie-Bilanz zu stören. Die Nachfrage
nach Biogas steigt ebenfalls stetig.
Parallel dazu beschäftigen sich die Wissenschaftler
mit der Erzeugung von „grünem
Protein“ und Faserstoffen als Futtermittel-
Alternativen.
Das Thema Nachhaltigkeit steht weit oben
auf der Agenda der dänischen Agrar- und Ernährungswirtschaft.
Die Branche will im Jahr
2050 Nahrungsmittel ausnahmslos klimaneutral
erzeugen. Bis zum Jahr 2025 will
man zudem ausschließlich Soja für die Fütterung
landwirtschaftlicher Nutztiere einsetzen,
das aus verantwortungsvoller und nachhaltiger
Erzeugung stammt. Der Soja-Anbau
darf dann nur noch auf Flächen erfolgen, auf
denen zuvor keine Wälder gerodet wurden.
Um sich unabhängiger von Sojaimporten zu
machen, forciert die dänische Landwirtschaft
seit geraumer Zeit den Anbau von heimischen
Eiweißpflanzen.
In der Kooperation „Danish Protein Innovation“
arbeiten zum Beispiel führende Hersteller
von Futtermitteln und Lebensmitteln
gemeinsam mit Forschungseinrichtungen
an der Entwicklung nachhaltiger Proteine.
„Wir setzen da an, wo das Potenzial hoch ist
und die Forschung bereits große Fortschritte
gemacht hat, und zwar bei der Produk-
tion von Pflanzeneiweiß – in erster Linie
aus Gras – zur Verwendung als Futtermittel”,
erklärt Lars Hvidtfeldt, der die Partnerschaft
als Vertreter des Dänischen Fachverbands
der Land- und Ernährungswirtschaft
leitet. Untersuchungen der Universität Aarhus
haben ergeben, dass Grasproteinkon-
Wer die eigenen Grenzen erweitern
will, muss sie erst einmal
genau kennen. Unter dieser Devise
forschen alle beteiligten Betriebe rund
um die Erzeugung von Schweinefleisch in
Dänemark bereits seit Jahrzehnten unter
der Federführung des Fachverbandes der
Land- und Ernährungswirtschaft. Besonders
ambitioniert sind die klar gesteckten
Klimaziele. So soll die Land- und Ernährungswirtschaft
ab dem Jahr 2050 klimaneutral
produzieren und damit einen
substanziellen Beitrag zum Klimaschutzziel
beitragen.
Die Nachbarn im Norden konzentrieren
ihre Anstrengungen zur Erhaltung ihrer Position
im Markt auf Nachhaltigkeit, Klimaschonung
und Wettbewerbsfähigkeit. Um
weiterhin eine Schlüsselfunktion in der Agrarwirtschaft
zu belegen, soll die Branche
über die bisherigen Aufgaben hinaus im
Rahmen eines „Grüne Umstellung“ genannten
Programmes neue Geschäftsbereiche
eröffnen. Einer der Wissenschaftler, die
sich mit diesem Schwerpunkt auseinandersetzen,
ist Klimadirektor Dr. Niels-Peter
Nörring von der Universität Kopenhagen.
34 11/2021 F leisch-Marketing