anuga 2021
Der Auftritt von Startups wie Meatless Farm aus Großbritannien – einem Partner der Fußballer von
Real Madrid – zeigte, dass pflanzenbasierte Produkte auf dem Vormarsch sind.
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Komplexe Aufgabe
11/2021 F leisch-Marketing
Unter dem
Leitthema „Transform“
zeigte die Anuga, dass die
internationale Ernährungs-
wirtschaft weitere Schritte in
Richtung eines nachhaltigen
und effizienten globalen
Foodsystems geht.
Da im Jahre 2050 vermutlich fast zehn
Millionen Menschen die Erde bevölkern
und diese unmöglich auf die bisherige
Art ernährt werden können, ist ein signifikanter
Anstieg an vegetarischen Pro-
dukten unumgänglich. Schon jetzt durchdringen
pflanzenbasierte Alternativen die
globalen Märkte, und Verbraucher, die Lebensmittelindustrie
sowie die Politik suchen
zunehmend nach neuen Nahrungsquellen,
um die negativen Auswirkungen der Tierhaltung
zu verringern. Diese Suche spiegelte
sich bei vielen Innovationen wider, die auf
der Anuga vorgestellt wurden. Aber auch im
klassischen Bereich der Milch- und Molkerei,
Fisch- und Fleischprodukte setzen die Hersteller
auf nachhaltige Produktion, Tierwohl
und Klimaschutz. Entsprechend beeindruckt
zeigte sich der Präsident des Bundesverbandes
des Deutschen Lebensmittelhandels
(BVLH) Friedhelm Dornseifer. „Zahlreiche
Neuheiten nachhaltig erzeugter und verarbeiteter
Produkte, die hier auf der Anuga
präsentiert wurden, zeugen von der Innovationskraft
der Branche und stimmen mich
sehr zuversichtlich, dass die Lebensmittelwirtschaft
einen wirksamen Beitrag zur Verringerung
der Treibhausgasemissionen und
damit zur Bekämpfung des Klimawandels
leisten kann“, sagte er.
Foto: Messe Köln
Nachhaltigkeit als Innovationstreiber
Zum Auftakt der Anuga stellte die Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie
(BVE) gemeinsam mit Innova Market Insights die Studie „Nachhaltigkeitstrends in der Ernährungsindustrie
2021“ vor. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass Nachhaltigkeit ein
wesentlicher Treiber für Qualität sowie Innovation und damit auch ein wichtiger Faktor für
mehr Wertschöpfung und Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen am Standort Deutschland
ist. So hat die Produktion von pflanzenbasierte Fleischalternativen von 2019 auf 2020
um 39 Prozent zugenommen: Von 60.000 Tonnen stieg die Produktion auf mehr als
80.000 Tonnen mit einem Wert von 375 Millionen Euro. Neben dem reinen Mengenzuwachs
nahm auch die Vielfalt zu: Zwischen 2017 und 2020 wuchs die Anzahl von Produktneuheiten
im Bereich Fleischersatz in Deutschland jährlich um rund acht Prozent.
Die Zukunftsfähigkeit der Branche war
auch Thema auf der New Food Conference,
die in diesem Jahr ihre Anuga-Premiere
feierte. Dabei wurden zellbasierter Proteine,
sogenanntes „Laborfleisch“, in den Fokus
gerückt, das seit der Einführung des
ersten kultivierten Burgers im Jahr 2013
für viel Aufsehen gesorgt hat. Mittlerweile
sind hochwertige Rindfleischstücke wie
Steaks möglich und könnten schon bald
überall auf den Tellern der Esser landen –
wenn sie vom Verbraucher angenommen
werden. Die Wissenschaft, auf der das
Zuchtfleisch basiert, erklärte Didier Toubia
in seinem Vortrag. Darüber hinaus machte
der Mitbegründer von Aleph Farms klar,
warum irgendwann ein Großteil des Rindfleischs,
das man zu sich nimmt, aus einer
Zuchtquelle stammen wird.
Nachhaltigkeitsaspekte standen auch im
Mittelpunkt einer Konferenz, welche die
Anuga mit dem Zentrum für Nachhaltige
Unternehmensführung (ZNU) durchführte.
Dabei wurde die Komplexität der unterschiedlichen
Herausforderungen wie Klima,
Verpackung, Lebensmittelverluste und
Menschenrechte entlang der Lieferkette
beleuchtet und ganzheitliche Lösungsansätze
vorgestellt.