TOP-THEMA • FLEISCHLOSE ALTERNATIVEN
als vegan sehen. Auch auf die Frage, warum
man sich fleischlos ernähre, liefert die Studie
Antworten. Dabei kristallisieren sich drei
Hauptgründe heraus: Jeweils 60 Prozent der
Befragten geben Nachhaltigkeit sowie Tierwohl
als Gründe an, während für 49 Prozent
gesundheitliche Aspekte entscheidend sind.
Zum Erfolg der Alternativprodukte trägt
sicherlich bei, dass bei vielen Giganten der
Fleischbranche die anfängliche Skepsis gewichen
ist. So hat auch die Tönnies-Gruppe auf
den wachsenden Veggie-Markt reagiert und
kürzlich die Verbrauchermarken „Vevia“, „es
schmeckt“ und „Gutfried veggie“ unter dem
Geschäftsbereich Vevia 4 You gebündelt. Um
die derzeitigen Produktionskapazitäten zu
verdoppeln, werde das in Böklund errichtete
Werk für Veggie-Produkte stark erweitert.
Hier sehe man gutes Wachstum, das man
gern ausbauen wolle, heißt es aus Rheda-
Wiedenbrück. Die modernen Produktionsanlagen
am Standort Böklund ermöglichen
es, die strengen gesetzlichen Vorgaben des
Lebensmittelrechts zu erfüllen, so dass das
Unternehmen eine separate Warenannahme,
Kommissionierung und eigenständige
Materialwirtschaft garantiert. „Wir sehen die
Herstellung vegetarischer und veganer Lebensmittel
nicht als Konkurrenz zu unseren
Fleischprodukten, sondern als eigenständi-
Vergleichende
Produktökobilanz
Die Rügenwalder Mühle hat vom renommierten
Öko-Institut e. V. eine vergleichende
Produktökobilanz erstellen
lassen. Erstmals in der Branche ließ
der Lebensmittelhersteller die Umweltwirkungen
von klassischen, vegetarischen
und veganen Varianten eines
Produktes (Schinken Spicker) einander
gegenüberstellen. Die Bilanzierung
umfasst dabei die komplette Wertschöpfungskette.
Das Ergebnis zeigt
eine klare Abstufung der Umweltbelastungen
vom klassischen zum vegetarischen
und veganen Produkt bei allen
betrachteten Wirkungskategorien.
Die Bereitstellung der Rohwaren tie-
rischen Ursprungs, allen voran die
Futtermittelherstellung, hat dabei den
größten Einfluss auf die Umwelt.
Ermittelt wurden die Werte des
Schinken Spicker Bunte Paprika-Lyoner,
des Vegetarischen Schinken Spicker
mit bunter Paprika und des Veganen
Schinken Spicker mit Grillgemüse
in insgesamt fünf Wirkungskategorien:
Treibhauspotential, Wasserverbrauch,
Bodenversauerung, Eutrophierung und
Flächennutzung. Diese fünf Aspekte
wurden zudem entlang des gesamten
Lebenszyklus berücksichtigt – von der
Rohstoffgewinnung bis zur Entsorgung
bei den Verbrauchern.
ges Marktsegment und hervorragende Ergänzung
unseres ohnehin schon sehr breit
aufgestellten Produktportfolios“, betont Maximilian
Tönnies.
Vion, ein weiterer Big Player auf dem
Fleischmarkt, hat in Leeuwarden in kurzer
Zeit auf fast 5300 Quadratmeter eine hochmoderne
Produktionsstätte für Fleischalternativen
aufgebaut und mit „Me-at the alternative“
eine eigene Marke etabliert. Die
konkrete Erwartung der Marktentwicklung
in Deutschland orientiert sich bei Vion an folgenden
Zahlen: Schon heute ernähren sich
9,3 Millionen Deutsche fleischlos, darunter
sind etwa 8 Millionen Vegetarier und 1,3 Millionen
Veganer. Dass sich zugleich aber bereits
42 Millionen Verbraucher in Deutschland
als Flexitarier bezeichnen, macht
deutlich, welches Potential für pflanzenbasierte
Fleischalternativen in diesem veränderten
Verbraucherverhalten liegt. Wenn
nun diese 42 Millionen Verbraucher zukünftig
ein- oder zweimal pro Woche nur einen
Euro für Fleischersatzprodukte ausgäben,
würde der Markt explodieren, lautet die
Rechnung bei dem niederländischen Unternehmen.
Schon etwas länger auf den Veggie-Markt
präsent ist die PHW-Gruppe. Ausgehend von
der Überlegung, dass der zusätzliche Pro-
Burger zählen zu der Produktgruppe, bei der
die Fleischalternativen die Konsumenten
zunehmend überzeugen können.
Foto: Nestle Professional
14 6/2021 F leisch-Marketing