Trends & Märkte
Nach einer Talfahrt im Vorjahr haben die
belgischen Schweinehalter ihre Herden 2020
wieder um 2,2 Prozent auf 6,2 Millionen Tiere auf-
gestockt und damit das beste Ergebnis seit fünf
Jahren eingefahren – auch dank eines Notfallplans.
Fast zwei Drittel der belgischen Schweinefleischexporte
gehen nach Deutschland, Polen und in die Niederlande.
Wichtigster Partner ist die Bundesrepublik.
Belgischer Schweinefleischexport 2020
Volumenanteil nach Zielländern (%)
Deutschland
Polen
Niederlande
Sonstige
Tschechische Republik
Italien
Grossbritannien
Frankreich
Bulgarien
Slovakei
Rumänien
Hongkong
Litauen
Dänemark
Griechenland
China
Südkorea
Philippinen
13 %
9 %
5 %
4 %
3 %
3 %
3 %
2 %
2 %
1 %
1 %
1 %
1 %
0 %
0 %
0 %
Belgien beendet Talfahrt
Die belgischen Schweinehalter überschritten ihre Vorjahresschlachtzahlen
um vier Prozent – mit 11,15 Millionen Schweinen.
Noch mehr in die Höhe geklettert ist die Erzeugung infolge der
höheren Schlachtgewichte – um 5,8 Prozent auf 1,1 Millionen Tonnen.
Die belgischen Landesgrenzen passierten 792.276 Tonnen
Schweinefleisch, 2,1 Prozent mehr als vor Jahresfrist. 90 Prozent
der Exportmenge wurden im innergemeinschaftlichen Handelsverkehr
abgesetzt. Das Ranking der wichtigsten EU-Destinationen
wird traditionsgemäß von Deutschland angeführt, das seine Einfuhrvolumen
im Corona- und ASP-Jahr 2020 allerdings um 8,5 Prozent
auf 208.096 Tonnen zurückschraubte.
Für die – aufgrund des hohen Selbstversorgungsgrades von
220 Prozent – stark exportorientierte belgische Schweinefleischwirtschaft
war es wichtig, dass sie Ende des Jahres den Status
der ASP-Freiheit erhielt. Bereits im Vorfeld hatten einige Drittländer
26 %
25 %
den Weg für die Einfuhr wieder freigemacht, so dass die
Ausfuhren an Fahrt gewannen und 2020 um 7,3 Prozent auf
77.537 Tonnen stiegen.
Die belgische Rinderhaltung verbuchte laut amtlicher Erhebung
im vergangenen Jahr ein Minus von 1,7 Prozent auf 2,33
Millionen Tiere. 783.000 Rinder wurden der Schlachtbank zugeführt,
ein Minus von 6,6 Prozent. Die produzierte Rindfleischmenge
reduzierte sich um 3,5 Prozent auf 255.000 Tonnen. Weltweit
wurden 158.767 Tonnen Rindfleisch abgesetzt und damit
die Vorjahresmengen um 7,6 Prozent unterschritten.
Knapp 90 Prozent des belgischen Außenhandels mit Rindfleisch
oder 140.853 Tonnen ging auf das Konto der EU; damit
reduzierten sich die Mengen im innergemeinschaftlichen Handelsverkehr
um zehn Prozent. Auch Deutschland drosselte seine
Mengen – um 9,6 Prozent auf 24.671 Tonnen.
n Studie zum umweltfreundlichen Einkauf
Die Einstellung zum umweltfreundlichen Lebensmitteleinkauf der
Verbraucher in neun europäischen Ländern untersucht eine neue
You-Gov-Studie. 60 Prozent der Deutschen geben an, dass der Gedanke
an Nachhaltigkeit ihre Ess- und Einkaufsgewohnheiten beeinflusst.
Am häufigsten machen Türken und Italiener diese Angabe
(jeweils 77 Prozent), am seltensten Norweger (31 Prozent). Für die
Hälfte der Deutschen (52 Prozent) spielt das Angebot nachhaltig
produzierter Produkte eine wichtige Rolle bei der Wahl des Einkaufsortes.
Auch diese Aussage treffen Türken und Italiener am häufigsten
(jeweils 72 Prozent), Norweger am seltensten (29 Prozent).
die Frage, wie gesund ein Lebensmittel ist, an Bedeutung gewonnen
haben. „Die Ergebnisse untermauern, dass Nachhaltigkeitsthemen
auch in Krisenzeiten einen hohen Stellenwert einnehmen
und dass sie für Teile der Bevölkerung sogar noch wichtiger werden“,
erklärt Professor Achim Spiller, Leiter der Abteilung Marketing
für Lebensmittel und Agrarprodukte.
n Discounter überzeugen nicht nur preislich
Die Preise beim Discounter sorgen für eine hohe Zufriedenheit,
aber auch die Lebensmittel-Qualität kann punkten. Dagegen haben
der Service und die Filialgestaltung aus Kundensicht oft noch Luft
nach oben. Das zeigt eine Verbraucherbefragung des Deutschen
Instituts für Service-Qualität im Auftrag des Nachrichtensenders
ntv. Sieben der acht Anbieter erzielen das Kundenurteil „gut“, bei einem
Discounter fällt es befriedigend aus. Ein Hauptfaktor ist natürlich
der Preis: Gut 85 Prozent der Befragten geben an, mit den Preisen
ihres Discounters eher oder sehr zufrieden zu sein. Sämtliche
Unternehmen erzielen hier gute Resultate – der Erstplatzierte sogar
ein sehr gutes. Eine besonders hohe Kundenzufriedenheit besteht
auch mit der Qualität der angebotenen Lebensmittel. Rund 83
Prozent der Befragten bewerten diese positiv. Doch es gab auch
Kritik. Relativ häufig ärgern sich die Verbraucher zum Beispiel über
lange Wartezeiten oder ausverkaufte Sonderangebote. Insgesamt
berichten rund 15 Prozent der Befragten über ein Frusterlebnis.
n Regionalität und Nachhaltigkeit werden wichtiger
Die Universität Göttingen hat – nach April und Juni – Verbraucher
in Deutschland zu ihrem Einkaufs-, Ernährungs- und Kochverhalten
sowie zur Wahrnehmung der Krisenfestigkeit des Ernährungssystems
während der Corona-Pandemie befragt. Die Ergebnisse aus
dem November bestätigen die Kernaussagen der ersten beiden
Befragungen: Nachhaltigkeitsaspekte sind vielen Menschen beim
Lebensmittelkauf immer wichtiger, zudem bevorzugen sie Waren
aus heimischer landwirtschaftlicher Produktion. Beim Einkaufsverhalten
zeigt sich, dass auch Aspekte wie Regionalität, Arbeitsbedingungen
bei der Herstellung, Tier-, Natur- und Artenschutz sowie
10 6/2021 F leisch-Marketing