Digitalisierung als
treibende Kraft
Die Euroshop ist ihrem Ruf als international be-
deutende Fachmesse für den Investitionsbedarf
des Handels wieder gerecht geworden. 94.000
Besucher kamen Mitte Februar nach Düsseldorf, um
sich über das von rund 2300 Ausstellern aus 57
Nationen gezeigte Spektrum an Produkten, Trends
und Konzepten für den Handel zu informieren.
Die Aussteller lobten vor allem die hohe Internationalität der
Euroshop. Rund 70 Prozent des Publikums reiste in diesem
Jahr aus dem Ausland an. Große Delegationen kamen beispielsweise
aus Brasilien, Australien und Neuseeland. Insgesamt
konnte mit 142 Ländern auf Besucherseite die Anzahl der vertretenen
Nationen im Vergleich zur Vorveranstaltung gesteigert werden.
Allerdings kamen – wegen der Situation rund um das Coronavirus –
19.000 Besucher weniger als vor drei Jahren.
In den 16 Messehallen stand die digitale Transformation sowie die
auf ihr basierende Energieeffizienz und Nachhaltigkeit im Fokus. Die
Digitalisierung boome im Handel, sagte Michael Gerling. „Sie ermöglicht
es dem Händler einerseits, dem Kunden noch mehr Services anzubieten
sowie On- und Offlinekanäle miteinander zu verknüpfen,
andererseits vereinfacht sie Prozessabläufe, Logistik und vieles
mehr“, führte der Vorsitzende des Euroshop-Beirats und Geschäftsführer
des EHI Retail Institutes aus.
Thomas Rausch, Vertriebsdirektor Deutschland bei Glory, meinte,
es habe sich gezeigt, „dass die Digitalisierung im Handel von den
meisten Entscheidern als treibende Kraft für Innovationen gesehen
Auf der Euroshop zeigten rund 2300 Ausstellern aus 57 Nationen ihr
Spektrum an Produkten, Trends und Konzepten für den Handel.
und zunehmend genutzt wird – zugleich aber auch an Komplexität
gewinnt und die Händler vor neue Herausforderungen stellt. Sie suchen
daher einerseits nach zukunftsweisenden und vor allem flexiblen
Lösungen für individuelle Shop-Konzepte und andererseits nach
Entlastung durch neue Dienstleistungen.
Grundsätzlich stellten die Aussteller die hohe fachliche Qualifikation
der Besucher heraus, insbesondere deren ausgeprägte Entscheidungskompetenz,
denn 70 Prozent der Messegäste gehörten dem
internationalen Top-Management an. Viele von ihnen nutzen ihren
Besuch auch dazu, bei den insgesamt acht „Stages“ Best-Practice-
Beispiele kennenzulernen und sich über zukunftsweisende Trends
im Handel zu informieren. So waren die wechselnden Vortragsprogramme
auf den Foren – beispielsweise zu Themen der Retail Technology,
zu Architektur oder Store Design – gut besucht. Ebenso hohen
Zuspruch fanden die zahlreichen Specials – insbesondere das
Start-up hub, das Designer Village und die Premium City.
Die nächste Euroshop findet vom 26. Februar bis 2. März 2023 in
Düsseldorf statt.
Narren und Krawatten
Auch wenn die Euroshop eine internationale Messe ist, sorgte
die diesjährige Terminierung auf manchen Ständen für Kopfschütteln.
Dass Düsseldorf eine Karnevalhochburg und an Weiberfastnacht,
dem letzten Tag der Messe, im Rheinland Ausnahmezustand
herrscht, war bei vielen Ausstellern und Besuchern
Gesprächsstoff. Auf der Internetseite informierte die Messe
zwar über alles, „was Sie als ortsfremder Messebesucher in
Düsseldorf über diesen besonderen Tag wissen müssen“ – von
kostümierten Narren bis zur Tradition, Krawatten abzuschneiden.
Aber ein Problem ließ man außen vor: „Mir graut schon jetzt
vor Donnerstag. Ich weiß, wie schwierig es ist, Karneval im
Rheinland ein Taxi zu bekommen – auch ohne Messe“, brachte
es ein Aussteller auf den Punkt.
Foto: Messe Düsseldorf/Constanze Tillmann
14 3/2020 Fleisch-Marketing