Unternehmen & Konzepte
Dänemark leistet
Pionierarbeit
Dank der Zusammenarbeit der dänischen Landwirte und Tierärzte werden kontinuierlich Fortschritte
für die Schweineerzeugung erzielt.
eine globale Herausforderung, die auch
auf globaler Ebene bewältigt werden müssen“,
sagt der Vorsitzende.
Dass Dänemark in der Antibiotika-Reduktion
bereits sehr viel erreicht hat, beruht
auf mehreren Säulen. Erster Pfeiler ist
das schon Anfang der siebziger Jahre im
Schweinesektor etablierte SPF-System. SPF
steht für spezifisch pathogenfrei und bedeutet,
dass die Tiere frei sind von einer
Reihe ansteckender Krankheiten. Ziel des
Programms ist es, Infektionsrisiken und
damit auch den Aufwand für veterinärmedizinische
Behandlungen in den Erzeugerbetrieben
zu minimieren. Nach Informationen
des zuständigen Seges Danish Pig
Research Centre im Dänischen Fachverband
erfüllt der Großteil der Schweine haltenden
Betriebe die Auflagen des SPF-Systems.
Zweite Säule ist ein im Jahr 1994
erlassenes Gesetz, das es Tierärzten im
Königreich verbietet, entsprechende Präparate
zu verkaufen. Seitdem werden Antibiotika
nach Rezeptausstellung durch den
Veterinär ausschließlich von speziellen
Apotheken an die Betriebe geliefert.
Eine weitere wichtige Regelung wurde
im Jahr 2001 etabliert. Die Apotheken
sind verpflichtet, Informationen wie verschreibender
Tierarzt, Diagnose, Art und
Menge des Präparats sowie Tierart und
Altersgruppe an die spezielle Datenbank
„Vetstat“ zu übermitteln. Auf Basis der
vorliegenden Daten können für alle Tierbestände
differenzierte Verbrauchstatistiken
erstellt werden. Im Jahr 2010 hat die
Branche dann den Sanktionsmechanismus
„Gelbe Karte“ eingeführt, der ebenfalls
wesentlich zum weiteren Rückgang
des Antibiotika-Einsatzes beiträgt. So stehen
Schweinemäster und andere Nutztierhalter,
die mehr als doppelt so viel dieser
Mittel einsetzen wie der Durchschnitt
der Betriebe, unter besonderer Aufsicht.
Diese Erzeuger sind unter Androhung von
Sanktionen aufgefordert den Antibiotika-
Verbrauch deutlich zu senken.
Das 2015 vom Schlachtkonzern Danish
Crown in Zusammenarbeit mit dem Seges
und wissenschaftlichen Einrichtungen auf
den Weg gebrachte GOA-Projekt zur antibiotikafreien
Aufzucht von Schweinen liefert
der gesamten Branche ebenfalls wichtige
Erkenntnisse. Bis 2021 wollen die
Verantwortlichen im Jahr 1,5 Millionen
Schweine aufziehen, die während ihrer
gesamten Lebensphase keine Antibiotika
erhalten haben.
Dänemark nimmt bei der Verringerung
des Antibiotika-Verbrauchs
in der Schweinehaltung
eine Vorreiterrolle ein.
Das bestätigt auch ein aktueller
Bericht der Welternährungsorganisation
FAO.
Der dänische Schweinesektor
kommt bei der nachhaltigen Senkung
des Antibiotika-Einsatzes
weiterhin mit großen Schritten voran.
Nach Angaben des Dänischen Fachverbands
der Land- & Ernährungswirtschaft
haben die Schweine haltenden Betriebe im
Zeitraum von 2014 bis 2018 die Antibiotika
Dosen um 18 Prozent senken können.
Eine Dosis ist die zur Behandlung von einem
Kilogramm Schwein verabreichte
Wirkstoffmenge. Die insgesamt in der
Branche eingesetzte Antibiotika-Menge
sank im gleichen Zeitraum um 13 Prozent.
Dänemark verzichtet außerdem schon seit
längerem auf den Einsatz von für die Humanmedizin
wichtigen Reserveantibiotika.
In einem aktuellen Bericht der Welternährungsorganisation
(FAO) betont die
Organisation der Vereinigten Nationen
die dänische Vorbildfunktion bei der
nachhaltigen Senkung des Antibiotika-
Verbrauchs und der Bewältigung von Antibiotika
Resistenzen. „Diese Anerkennung
ist eine Bestätigung des engagierten
Einsatzes unserer Landwirte und Tierärzte,
die immer wieder große Fortschritte
für die Schweineerzeugung erzielen”, sagt
Erik Larsen, Vorsitzender Schweineproduktion
im Dänischen Fachverband der
Land- & Ernährungswirtschaft. Larsen
hofft, dass die erreichten Fortschritte
auch den internationalen Schweinesektor
zu noch konsequenterem Vorgehen animieren.
„Antibiotika-Resistenzen sind
4/2019 Fleisch-Marketing 43