SCHWERPUNKT • GRILLEN
Fortsetzung
des Hypes
Obwohl alternative Produkte,
Gemüse oder
mediterrane Beilagen
bei größeren Grill-Abenden
immer häufiger auf
dem Rost zu finden
sind, steht das gegrillte
Fleisch weiterhin im
Mittelpunkt.
Grillen ist seit Jahren ein Wachstumsmarkt,
denn 95,8 Prozent der
deutschsprachigen Bevölkerung
grillt gerne. So verwundert es nicht, dass
selbst für Feinkostspezialisten wie Rila
das Grillen einen „Großteil des Sommergeschäfts“
ausmacht. Für die Deutsche
See Fischmanufaktur ist das Thema ebenfalls
„in den letzten Jahren zu einem echten
Saisonhighlight geworden“, wie es aus
der Unternehmenszentrale in Bremerhaven
heißt. Eine große Rolle spielt das
Grillgeschäft auch für die Marke Garden
Gourmet, die mit ihren Fleischalternativen
insbesondere „Flexitarier“ ansprechen
will, wie Brand-Managerin Elisabeth
Hullmann berichtet.
Der gesamten Branche bescherte die
vergangene Grillsaison hervorragende
Zahlen – trotz des frühen Ausscheidens der
deutschen Elf bei der Weltmeisterschaft in
Russland. „Fußballübertragungen gehörten
für die Deutschen zwar zu den beliebtesten
Anlässen für einen Grillabend, aber
das frühe WM-Aus sei „aufgrund des Supersommers“
kein Problem gewesen, hieß
es beispielsweise bei Feinkost Grossmann.
Bei Avo hat sich im vergangenen Jahr trotz
guter Umsatzzahlen aber auch eine Erkenntnis
verfestigt. Bei einer aufgrund guten
Wetters langen Grillsaison, steigt die
Nachfrage der Verbraucher nicht in gleichen
Maßen. „Ab einem gewissen Punkt
tritt im wahrsten Sinne des Wortes eine
Sättigung ein“, sagt Marketingleiter Guido
Boberg. Und Holger Höfer, Fachbereichsleiter
bei Raps, weist darauf hin, dass lange
Schönwetterperioden die Fleischabteilungen
natürlich auch fordern, „mit immer
neuen Produkten und Rezepturen für Abwechslung
zu sorgen“.
Dass der „Jahrhundertsommer“ den
Grillmarkt befeuert hat, zeigen auch Zahlen
der Gesellschaft für Konsumforschung.
So konnten Grillfleisch, Grillgeflügel und
Bratwurst in der Saison von März bis September
im Vergleich zum Vorjahreszeitraum
ein Plus in der Einkaufsmenge von
7,8 Prozent auf 273.689 Tonnen und im
Wert von zehn Prozent auf gut 2,05 Milliarden
Euro erzielen. Und nach Zahlen des
Marktforschungsinstituts IRI ist der nationale
Bratwurst-Markt auf Basis Absatz im
LEH in der Saison 2018 um 4,9 Prozent
gegenüber dem Vorjahr gewachsen.
Entsprechend groß sind die Hoffnungen
für die neue Saison. Auch wenn sich der vergangene
Jahrhundertsommer wahrscheinlich
nicht wiederhole, erwarte man eine
weitere Steigerung im Grill-Sortiment, heißt
es beispielsweise beim Gewürzspezialisten
Van Hees. Auch Bernd Stange, COO Vion
Beef, ist sich sicher, dass der „Hype ums Grillen“
sich 2019 fortsetzen wird. Dabei prognostiziert
er „eine weitere Zunahme des
Trends nach Rindfleisch“. Darüber hinaus
20 4/2019 F leisch-Marketing
Foto: Frutarom
Grillen hat sich zu einem äußerst lukrativen Geschäftszweig entwickelt, der sich
nicht mehr nur auf Fleisch, Salate und Saucen beschränkt, sondern auch alternative Fleischprodukte,
Grill-Gemüse oder mediterrane Beilagen bereichern mittlerweile laue Sommerabende.