SUPERMARKT DER ZUKUNFT • TOP-THEMA
Strategien gezielter einsetzen
DER ZUKUNFT
Foto: Colourbox
MIT REGIONALITÄT PUNKTEN
Eine Umfrage der Verbraucherzentralen ergab, dass
mehr als 50 Prozent der Kunden regionale Lebensmittel
bevorzugen. Von ihnen sind rund 75 Prozent
bereit, dafür auch mehr zu zahlen. Bedingung für die
Verbraucher ist, dass die regionale Kennzeichnung
auch vertrauenswürdig ist. So zeigte die Umfrage,
dass Verbraucher 20 Prozent Preisaufschlag akzeptieren,
wenn sie nachprüfen können, dass das Produkt
aus regionaler Erzeugung stammt.
Für drei Viertel sind nach der Umfrage der Verbraucherzentralen
die regionale Herkunft der Rohstoffe
das wichtigste Kriterium beim Kauf von Regionalprodukten.
Ländersymbole schüren Herkunftserwartungen.
Wählt ein Hersteller für sein Produkt eine landestypische
Flagge und ländertypische Farben, ver-
trauen rund 65 Prozent der Befragten darauf, dass
das Produkt aus diesem Land stammt. Die Herkunftserwartung
betrifft sowohl die Zutaten als auch die
Herstellung. Bei frischem Obst und Gemüse achten
Verbraucher besonders stark auf regionale Herkunft.
80 Prozent legen Wert auf Produkte aus der Nähe.
Bei Fleisch und Wurst sind es immerhin 58 Prozent,
bei Milchprodukten 51 Prozent und bei Getreide-
erzeugnissen wie Brot 43 Prozent. Ganz anders bewerten
Verbraucher Obst und Gemüse aus der Konserve
oder Tiefkühltruhe, hier achten nur 12 Prozent
auf regionale Herkunft.
Auf die Frage, warum sie regionale Lebensmittel
kaufen, antworteten 88 Prozent, dass sie die Wirtschaft
vor Ort stärken wollen. Auf Umweltschutz hoffen
72 Prozent. Zwei Drittel glauben, regionale Ware
sei frischer.
SELBSTÄNDIGKEIT IST EN VOGUE
Der Erfolg der Supermärkte ist auch ein Erfolg der selbständigen Kaufleute,
die – von einer gut aufgestellten Vorstufe unterstützt – sehr schnell
auf individuelle Kundenwünsche an unterschiedlichen Standorten reagieren
können. Das beste Beispiel liefert aktuell die Edeka Nord. Im Geschäftsjahr
2018 haben die selbstständigen Kaufleute von Edeka Nord
eine Umsatzsteigerung von 4,8 Prozent auf vergleichbarer Fläche erzielt.
Der Konzernumsatz stieg im Vergleich zum Vorjahr um 3,3 Prozent auf
3086 Millionen Euro. Insgesamt wurden zehn Märkte neu eröffnet und
neun Märkte erweitert. Die Gesamtverkaufsfläche verringerte sich leicht
um 0,88 Prozent. Edeka Nord belieferte 677 Märkte (davon 656 SEH
und 21 Regie) mit einer durchschnittlichen Verkaufsfläche von 1148 Quadratmetern
und erzielte 2018 ein Konzernergebnis in Höhe von 26,3 Millionen
Euro. Ende 2018 befanden sich 14 Marktkauf-Märkte und sieben
Edeka-Märkte in eigener Betreibung (Regie), die eine Verkaufsfläche von
mehr als 100.000 Quadratmeter umfassten.
ABENDBROT IST PASSÉ
Frühstück, Mittagessen, Abendbrot – das ist bald Vergangenheit! Suppe,
Hauptgericht, Nachspeise – das ist bald im wahrsten Sinne des Wortes
gegessen! Trendforscherin Hanni Rützler hat sich mit dem Umbruch der
Ernährungsgewohnheiten der Deutschen befasst. Herausgekommen ist,
dass vielen Ritualen bald das Ende droht.
Geht es nach der Österreicherin, gibt es in Zukunft vor allem Individualität.
Die Dreieinigkeit von Vorspeise, Hauptgang und Dessert wird durch
kreativere Verzehrmöglichkeiten aufgelöst. Rützler hat den Wortschatz
erweitert und nennt diesen Trend „Snackification“. Die kleinen Mahlzeiten
bedeuten weniger essen, dafür schneller sowie leichter und damit gesund.
Das kann der Imbiss um die Ecke bieten oder das Kühlregal aus dem Supermarkt.
Man konsumiert, wenn man Lust hat. „ Noch nie war es möglich, so
frei und unabhängig über Essen zu entscheiden“, sagt Rützler.
8/2019 Fleisch-Marketing 15