Trends & Märkte
Der Handel und die Gesamt-
branche stehen zunehmend in
der Kritik. Das ist ein Ergebnis
der Analyse von Engel & Zimmermann,
die erneut die TV-Berichterstattung
über die Lebensmittel-
industrie untersucht hat.
Ob „Bio-Fleisch aus quälerischer Tierhaltung“,
„Die Lüge von der gesunden
Ernährung“ oder „Von wegen Angebot
– Welche Tricks Lebensmittelhändler anwenden“:
Formulierungen wie diese lassen
nicht nur bereits im Titel auf eine negative
Tonalität schließen, sie stehen auch für drei
Themen, die in den TV-Medien im vergangenen
Jahr häufig behandelt wurden. Vor allem
die Frage nach der – auch unter ethischen
Aspekten – „richtigen“ Ernährung beschäftige
den Verbraucher, sagt Sybille Geitel, Vorstand
bei der Unternehmensberatung Engel
& Zimmermann, die zum vierten Mal die TVBerichterstattung
in der Lebensmittelbranche
untersucht hat.
Handel am Pranger
Eine der auffälligsten Entwicklungen bei der
Auswertung von insgesamt 655 Sendungen
zeigte sich bei den Branchen: Während die
Rubrik „Handel/Lebensmittelindustrie“ im
Vorjahr noch einen eher unbedeutenden
Stellenwert in der TV-Berichterstattung einnahm,
hat sich die Anzahl der Sendungen
2017 beinahe verfünffacht. In dieser Rubrik
wurden alle Beiträge erfasst, die sich nicht
mit einem spezifischen Lebensmittel oder
Hersteller befassten, sondern das „System
Lebensmittelindustrie“ beziehungsweise
Die Grafik wirft
einen Blick auf
die Sendungen mit
kritischer Tonalität
und zeigt die Branchen,
über die 2017
in der TV-Berichterstattung
am häu-
figsten negativ
berichtet wurden.
den Handel als Ganzes betrachteten. Mehr
als die Hälfte der Beiträge aus der Rubrik
„Handel/Lebensmittelindustrie“ weist einen
negativen Tenor auf. Damit ist gemeint, dass
schon der Titel oder die Programm-Ankündigung
des Senders auf eine kritische Tonalität
schließen lassen. Damit wurde die Fleischbranche
vom Platz eins in der Negativ-Berichterstattung
verdrängt. Fleisch war auch
stets Spitzenreiter unter den am häufigsten
thematisierten Branchen. Doch 2017 ist die
Zahl der Sendungen von 71 auf 58 gefallen.
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6/2018 Fleisch-Marketing 17