Messen & Veranstaltungen
Anlässlich der gemeinsamen
Jahrestagung Ende April in
München blickten der Verband
der Fleischwirtschaft (VDF)
und der Bundesverband der
Deutschen Fleischwarenin-
dustrie (BVDF) auf die wirtschaftliche
Entwicklung des
deutschen Fleischsektors im
vergangenen Jahr zurück.
Die Unternehmen der Fleischwirtschaft
bewegen sich weiterhin in einem
wirtschaftlich äußerst schwierigen
Umfeld. Kennzeichnend ist die kon-
tinuierlich schrumpfende Nachfrage für
Schweinefleisch in Deutschland und allgemein
in der EU. Insgesamt ist der Fleischverzehr
in Deutschland im Jahr 2017 gegenüber
dem Vorjahr von 60,5 Kilogramm pro Kopf
der Bevölkerung auf 59,7 Kilogramm gesunken.
Die EU-Kommission kommunizierte für
2017 für die Europäische Union insgesamt
eine leichte Zunahme des Verbrauchs auf
68,6 Kilogramm. Der Zuwachs basiert aber
ausschließlich auf einer starken Erhöhung
des Geflügelfleischverbrauchs um 3,5 Kilogramm.
Alle anderen Fleischarten zeigen im
EU-Durchschnitt eine rückläufige Entwicklung.
Deutschland liegt beim Verbrauch im
europäischen Vergleich mit teilweise deutlichem
Abstand hinter Spanien, Dänemark,
Österreich, Portugal, Frankreich, Italien und
Irland.
Mit einem statistischen Pro-Kopf-Verzehr
von 35,8 kg liegt Schweinefleisch trotz eines
Rückgangs von 0,9 Kilogramm weiterhin
deutlich an der Spitze der deutschen Verbrauchergunst.
Wichtigste Ursachen für den
Rückgang dürften in der demografischen
Entwicklung, in der stets weiter zunehmenden
Entwicklung hin zum Außer-Haus-Verzehr
und im Anstieg des Anteils von Bevölkerungsgruppen,
die Schweinefleisch aus dem
Ernährungsraster ausschließen, zu finden
sein. Auch die Preisrelationen zwischen den
Fleischarten haben einen Einfluss, der weiterhin
das Geflügelfleisch begünstigt. Hier
stieg der Pro-Kopf-Verzehr aber anders als in
den Vorjahren nicht an und verharrte bei zirka
12,4 Kilogramm.
Schwieriges
Umfeld
Die gemeinsame Jahrestagung des Verbandes der Fleischwirtschaft (VDF) und des Bundesverbandes
der Deutschen Fleischwarenindustrie (BVDF) fand diesmal in München statt.
Der Verzehr von Rindfleisch ist hingegen erneut
um 0,2 Kilogramm auf 10,0 Kilogramm
angestiegen. Bei dieser Fleischart liegt
Deutschland im EU-Vergleich weiterhin
ziemlich weit hinten. Nur in Polen, Rumänien,
Zypern, Litauen, Kroatien, Lettland, Spanien
und Belgien wird je Einwohner weniger
Rindfleisch verbraucht als in Deutschland.
Rückgang bei allen Fleischarten
2017 sank die Fleischerzeugung in Deutschland
gegenüber dem Vorjahr um 167.000
Tonnen auf 8,11 Millionen Tonnen. Der Rückgang
betraf alle Fleischarten. Erstmals seit
Jahren ist auch die Erzeugung von Geflügelfleisch
geringer als im Vorjahr. Die Zahl der
Schlachtungen von Schweinen ging 2017 um
2,6 Prozent auf 57,9 Millionen Stück deutlich
zurück. Das Schlachtaufkommen von Schweinen
inländischer Herkunft verringerte sich
dabei um 690.000 (minus 1,3 Prozent) auf
54,0 Millionen Tiere. Die Anzahl der Schlachtungen
ausländischer Schweine ging um
839.000 auf 3,9 Millionen Tiere zurück. Aufgrund
des im Durchschnitt höheren Schlachtgewichts
sank die Produktion von Schweinefleisch
nur um 2,3 Prozent auf 5,45 Millionen
Tonnen. Die Anzahl von gewerblich geschlachteten
Rindern verringerte sich gegenüber
dem Jahr 2016 um 3,1 Prozent auf
3,5 Millionen Tiere. Wegen des gestiegenen
durchschnittlichen Schlachtgewichts, insbesondere
aufgrund der Verringerung der Kuhschlachtungen,
sank die erzeugte Schlachtmenge
nur um 2,3 Prozent auf 1,12 Millionen
Tonnen.
Die vorläufigen Zahlen der Produktionsentwicklung
der Fleischwarenindustrie zeigen
ein Plus um 0,3 Prozent auf 1.536.683
Tonnen Wurstwaren, die im zurückliegenden
Jahr von den Unternehmen der deutschen
Fleischwarenindustrie hergestellt
worden sind. Davon stellten die Brühwürste
mit 933.620 Tonnen die größte Produktgruppe.
Der Zuwachs im Vergleich zum Vorjahr
betrug 1,0 Prozent, während die Herstellung
von Rohwürsten mit 420.212 Tonnen konstant
blieb. Einen Rückgang um 2,9 Prozent
mussten dagegen die Kochwürste hinnehmen,
deren Produktion sich auf 182.851 Tonnen
reduzierte. Bei der Betrachtung ist allerdings
zu beachten, dass große Teile des
Sortiments der Fleischwarenindustrie wie
beispielsweise roher und gekochter Schinken,
Fertiggerichte oder Snackprodukte statistisch
nicht erfasst werden.
6/2018 Fleisch-Marketing 15