Trends & Märkte
Teure Schweiz
Die Tabelle zeigt die Platzierung Deutschlands – ausgehend von den höchsten Preisen. Auffallend ist
die große Diskrepanz zwischen den einzelnen Fleischteilen. Während Deutschland bei Lammkotelett
auf dem 11. Platz steht, liegt man bei Hähnchenschenkel oder-keule auf dem 39. Rang.
Auch bei der Hähnchenbrust ist der
Schweizer Preis (23,53 Euro) nicht zu
schlagen. Es folgen Schweden mit 12,38
Euro und Deutschland auf dem 17. Rang
(7,34 Euro). Besonders wenig müssen die
Deutschen für Schenkel oder Keule bezahlen
(2,74 Euro/39.) Mehr als das Dreifache
müssen Schweizer (9,81 Euro) und
Norweger (8,26 Euro) investieren. Nicht
so günstig ist das Lammkoteletts mit
20,90 Euro (11. Rang) in hiesigen Gefilden.
Die Schweiz (42,40 Euro) liegt hier
vor Israel (30,70 Euro) an der Spitze.
n Die Methodik
Der Fleischpreis-Index ist in fünf
Kategorien unterteilt: Rindfleisch,
Hähnchen, Fisch und Meeresfrüchte,
Schweine- und Lammfleisch. Bei
Rind gingen Braten, Filet und Hackfleisch
in die Bewertung ein. Bei
Hähnchen wurden die Preise für
Brust und Schenkel beziehungsweise
Keule analysiert. Bei Schweinefleisch,
das in einigen Ländern aus
religiösen Gründen verpönt ist,
wurden Kotelett, Würstchen und
Schinken untersucht, bei Lamm
war es nur das Kotelett. Nach genauer
Betrachtung hunderter Lebensmittelhändler
wurden die Daten
erhoben, indem die Fleischpreise
in den wichtigsten Städten der jeweiligen
Länder, in denen mindestens
25 Prozent der Bevölkerung
leben, analysiert wurden.
Eine Studie des Online-
Marktplatzes Caterwings hat
die Preise verschiedener Grillzutaten
– insbesondere Fleisch –
in 50 Ländern untersucht und
sie in Relation zum jeweiligen
Mindestlohn gesetzt.
Die Studie zeigt, dass Fleisch in der
Schweiz am teuersten ist und
141,9 Prozent mehr kostet als der
weltweite Durchschnitt, gefolgt von Norwegen
(63,7 Prozent teurer) und Hong
Kong (61 Prozent). Von den zehn teuersten
Ländern liegen vier in Asien und die
restlichen sechs in Nord- und Westeuropa.
Von den zehn günstigsten Nationen
kommen fünf aus Asien, zwei aus Lateinamerika,
zwei aus Osteuropa und eine aus
Nordafrika. Die niedrigsten Preise wurden
in der Ukraine festgestellt, wo Fleisch
52,3 Prozent günstiger ist als der weltweite
Durchschnitt, dicht gefolgt von Malaysia
(50,3 Prozent).
Australische Fleischfans
Um die Relation und die Erschwinglichkeit
in jedem Land zu zeigen, hat Caterwings
überdies berechnet, wie viele Stunden
Arbeit bei Bezahlung nach örtlichem
Mindestlohn nötig sind, um verschiedene
Fleisch- und Fischsorten zu kaufen. Die
Ergebnisse zeigen, dass nicht nur die
Preise von Land zu Land stark variieren,
sondern auch der Fleischverbrauch. So
hat Australien mit 111,5 Kilogramm pro
Einwohner den höchsten Pro-Kopf-Konsum
von Fleisch, Indien dagegen mit 4,4
Kilogramm den niedrigsten.
Das hängt sicherlich auch mit dem Preis
zusammen, denn Inder müssen 10,5 Stunden
für ihren Mindestlohn arbeiten, um
dieselbe Menge Hähnchenfleisch kaufen
zu können wie die Dänen nach 0,3 Stun-
den. Inder müssen ebenfalls am längsten
für Schweinefleisch arbeiten: 39,4 Stunden.
In Dänemark liegt der Wert bei lediglich
0,7 Stunden. Auf der anderen Seite ist
der Fleischpreis in Indien insgesamt 42,3
Prozent günstiger als der weltweite
Durchschnitt – obwohl Inder für drei
der Fleischsorten am längsten arbeiten
müssen.
Beim Blick auf die einzelnen Fleischkategorien
fällt auf, dass die Schweiz fast
überall an der Spitze liegt. Deutschland
weist eine große Diskrepanz auf und rangiert
zwischen Platz 11 und 39. Der Preis
für ein Kilogramm Rinderbraten beträgt
bei den Eidgenossen 43,07 Euro. Es folgen
Norwegen (24,75) und Südkorea (18,77).
In Deutschland (20.) wird 9,76 Euro verlangt.
Beim Filet steht Hongkong mit
62,16 Euro vorne. Auf dem zweiten Platz
liegt die Schweiz (54,73) vor Norwegen
(51,07), und Deutschland ist mit 39,87
Euro auf Rang 13 zu finden. Hackfleisch
kostet in der Schweiz 18,04 Euro, in Südkorea
15,40, in Norwegen 11,75 und in
Deutschland 7,96 Euro (12.).
Günstige Hähnchenschenkel
Das Schweinekotelett ist in der Schweiz
für 17,68 zu haben, in Hongkong für 16,45
Euro und in Deutschland für 6,97 Euro
(20.). Beim Würstchen liegt Deutschland
mit 7,11 Euro auf dem 22. Platz. Es führt
mit 18,16 Euro und deutlichem Abstand
die Schweiz vor Singapur (11,36 Euro).
Das Schinkenstück ist in Hongkong am
teuersten (38,14 Euro). Während es in der
Schweiz 36,34 kostet, muss der deutsche
Verbraucher 17,16 Euro berappen (25.).
16 6/2018 F leisch-Marketing